Förderpreisträger des Ö1 Talentestipendiums
Clemens Kogler, Experimentalfilmer
Begonnen hat er mit Malerei, dann kam er zum Experimentalfilm: Clemens Kogler, Jahrgang 1980, der an der Kunst-Uni Linz studiert. Derzeit ist sein Clip für "Linz09" im Rahmen der Donau-Tour Hubert von Goiserns zu sehen, ab Herbst hat er einen Lehrauftrag.
27. April 2017, 15:40
"Zur Kunst bin ich mit etwa 14 durch Plattencover, Comics und Illustration gekommen. An der Kunst-Uni Linz gibt es drei Richtungen: Malerei, Experimentelles Gestalten und Bildhauerei. Ich habe mich eben für Malerei beworben, die ich zwei Jahre lang gemacht habe. Da der Betrieb in Linz aber sehr offen ist, habe ich mich immer mehr in Richtung experimentelle Gestaltung orientiert, wo auch viel mit Film gemacht wird.
Schließlich habe ich einen Kurs für Animationsprogramme absolviert - und bin dabei geblieben. Ich saß stundenlang vor dem Computer, es hat mir enorm viel Spaß gemacht", erzählt Clemens Kogler, gebürtiger Steyrer, Jahrgang 1980, der seit 1999 an der Kunst-Universität Linz am Institut für Bildende Kunst und Kulturwissenschaften bei Ursula Hübner studiert und bis Anfang 2009 abschließen wird.
Der junge Nachwuchs-Künstler, der von der Grafik herkommt, hat bei BBDO und Siemens Austria gearbeitet und ist auch derzeit noch als freier Grafiker tätig. "Meine Arbeiten sind sehr grafisch und es liegt ihnen immer ein Plan zugrunde. Ich fühle mich wie ein Architekt, der einen Film macht", so Kogler. Aber auch im Film-/Video-Bereich konnte er bereits Erfahrungen sammeln: von 2002 bis 2004 war er als Cutter beim ORF tätig.
Und seit November 2007 hat er einen Lehrauftrag für visuelle Gestaltung bei Animationsfilmen an der Kunst-Universität Linz.
Förderpreisträger des Ö1 Talentestipendiums
Vor kurzem erhielt Clemens Kogler die positive Nachricht, dass er einen der beiden Förderpreise der Karl-Anton-Wolf-Stiftung im Rahmen des ersten Ö1 Talentestipendiums, das am 29. Oktober 2008 im MAK verliehen wurde, erhält.
Vom 30. Oktober bis 3. November 2008 waren im Rahmen einer Präsentation der Preisträger/innen sowie aller Finalist/innen nun seine für den Bewerb um das Ö1 Stipendium eingereichten Arbeiten im MAK, Wien zu sehen.
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Neuer Film "CUTECUTECUTE"
Zu Clemens Koglers jüngsten Arbeiten zählt sein Film "CUTECUTECUTE", bei dem japanische Comicfiguren im Zentrum stehen. Denn Niedlichkeit ist eine der subtilsten Formen der Macht. Dieses Phänomen, im japanischen Kawaii genannt, umfasst Charaktere für alle Lebenslagen. Freundliche Helfer die einem sagen wie man eine Fahrkarte löst, zum Mülltrennen auffordern oder in animierten Videos Kindern erklären, wie man zum Beispiel bis zehn zählt.
"Und genau hier setzt 'CUTECUTECUTE' an und lässt die Figürchen in ihrem Weltverbesserungsdrang den logischen nächsten Schritt gehen. Denn wer kann uns Fristenlösung, Sterbehilfe, Pensionsproblematik und die Niederungen des sozialen Zusammenlebens besser näher bringen, als Kulleraugen, Pastelltöne und Kindchenschema?", so Kogler, der 2008 bereits Preise bei "Alys Beach, Digital Graffiti" in der Kategorie "Best Experimental" und bei " ShortsNonStop" Preise gewonnen sowie die Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich erhalten hat.
"Greenpeace"-Spot und Kurzfilm "X13 - The Can"
Weiters hat Kogler den Spot "SUV-Prinzip" für die Umweltschutz-Organisation "Greenpeace" gemacht sowie den Kurzfilm "X13 - The Can" für das gleichnamige Künstlermagazin, eine Kooperation von Oliver Kartak von der Angewandten und "Red Bull", geschaffen.
Video aus Kostengründen
"Eigentlich habe ich mich aus Budgetgründen auf Video-Material verlegt. Denn wenn man Illustration oder guten Print-Druck macht, ist das teuer. Video hingegen ist kostengünstig, weil man dann auf DVD brennen kann. Das sind Budgets von bloß etwa 50 Euro, also wesentlich günstiger als bei Print", erläutert Kogler.
Clip für "Linz09"
Mit Claudia Czimek und Siegfried A. Fruhauf wurde Clemens Kogler eingeladen, für heuer einen Clip zur Kulturhauptstadt Linz 2009 zu realisieren. Koglers Clip, in der ein feuerspeiender Dinosaurier durch die voest und ein Delfin in die Donau geschickt wird, war im Rahmen der Donau-Tour Hubert von Goiserns, des Botschafters von "Linz09", zu sehen.
"In meiner Arbeit sind gestickte Ansichten von Linz, gemischt mit Computergrafiken, zu sehen. Ich habe damit versucht, Linz schräg darzustellen", so Kogler.
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Video-Arbeiten "Le Grand Content" …
Die Video-Arbeit "Le Grand Content" von Clemens Kogler und Karolina Szmit, ein "Assoziationskettenmassaker", ist von den Diagrammen von Jessica Hagy inspiriert. In dieser Arbeit des erfolgreichen Künstlers, die zu seinen wichtigsten zählt, wird die heutige Powerpoint-Kultur auf ihr philosophisches Potential untersucht.
"Es sind Diagramme, die aus einzelnen Begriffen Schnittmengen heraussuchen, also zum Beispiel den Zusammenhang zwischen Bier und Selbstvertrauen. Dies wird im Stil eines Powerpoint-Vortrags erzählt."
Und im Spätsommer 2007 wurde Koglers Persiflage zu einem Überraschungshit auf der Digi-Clip-Website YouTube.com: denn mit rund einer halben Million Zuschauern dürfte "Le Grand Content" bereits jetzt zu den meistgesehenen österreichischen Filmen der letzten Jahrzehnte avanciert sein.
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... und "Herr Bar" bereits bei "Sixpack"
Koglers Video-Collage "Herr Bar", in der Körperteile und Fotos digital zu Landschaften oder Tieren zusammengesetzt sind, entstand für einen Musikvideo-Wettbewerb im Rahmen des Radarfestivals. "Ich versuche, darin sehr auf die Musik einzugehen und ein neues ästhetisches Konzept zu machen", so Kogler.
Und mittlerweile sind diese Video-Arbeiten im renommierten "Sixpack"-Verleih vertreten: "Beide Filme waren bei der Diagonale zu sehen - und in der Folge wurde angefragt, sie in den Verleih aufzunehmen", freut sich der erfolgreiche Experimentalfilmer.
Von Linz bis New York
Seit dem Jahr 2000 hat Clemens Kogler bereits an zahlreichen Ausstellungen und Screenings teilgenommen, so unter anderen an:
Der "Best Off"-Schau sowie der Malerei-Ausstellung "Higher than the sky" der Kunstuniversität Linz. Sein Film "Fit, Fröhlich, Produktiv" wurde in den einstigen ORF-"Kunststücken" gezeigt, mit "I was born to make you happy" war er im Wiener Semperdepot vertreten. Weiters nahm er an den Festivals Diagonale, "Crossing Europe" sowie beim Bitfilm Festival in Hamburg teil (alle 2006) teil. 2007 war er beim Optronica Festival in London, bei der Diagonale in Graz, beim Linzer "Crossing Europe"-Festival sowie bei "Double Glazed" in New York vertreten und präsentierte seine Arbeiten wieder im Rahmen der "Best Off 07"-Schau der Kunst-Uni Linz.
Auch internationale Auszeichnungen
Kein Wunder also, dass der junge Nachwuchs-Künstler mit seinen Arbeiten auffiel und bereits mehrfach ausgezeichnet wurde:
So wurde Kogler 2006 mit seinem Experimentalfilm "Calcium City" Finalist beim Hamburger Bitfilm Festival und erhielt beim "film:riss 06" für "Arbeit 2.0" den Jury-Preis in der Kategorie Kunstfilm. Bei der Diagonale 2007 erhielt seine "Arbeit 2.0" eine Lobende Erwähnung, bei den Netd@ys Austria wurde er für "Le Grand Content" mit dem 3. Platz des "Young Creativity Award" sowie mit dem "Smalls Award 07" in London ausgezeichnet.
Von der Kunst leben können
Wie lautet der Zukunftswunsch des erfolgreichen Experimentalfilmers?
"Ich möchte ausschließlich von meiner Kunst leben können und nichts anderes machen müssen", so Clemens Kogler.
Die Ö1 Talentebörse ist ein Kunstförderprojekt mit Unterstützung der Bank Austria
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Kontakt
Clemens Kogler
Links
Kunstuniversität Linz
Karl Anton Wolf
Bitfilm Festival
Clemens Kogler
Clemens Kogler - "X13 - The Can"
Clemens Kogler - "CUTECUTECUTE"
Clemens Kogler – "SUV-Prinzip"
Seitenblicke - Förderung junger Künstler
Crossing Europe Filmfestival Linz
Diagonale 07
Galerie 5020
Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas
MAK
Optronica
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