Leon Askin wäre 100

Ein Hollywood-Star aus Wien

Der in Wien geborene, vor den Nazis geflüchtete Hollywood-Star hat mit seinen rund 100 Filmrollen große Anerkennung gefunden. Spät, 1994 kehrte er in seine Heimatstadt zurück. Vor drei Jahren ist Leon Askin 97-jährig gestorben.

Leon Askin über den Begriff "Heimat"

Leon Askin war sein Künstlername. Zur Welt kam er als Leon Aschkenasy am 18. September 1907 in Wien. 1928 debütierte er am "Theater in der Josefstadt". Schließlich musste er vor den Nazis in die USA flüchten. Nach dem Krieg spielte er in über 100 Filmen, etwa in "One, Two, Three" von Billy Wilder oder "Das Testament des Dr. Mabuse" von Fritz Lang.

Nach Jahren im Exil in den USA kehrte Askin 1994 in seine Heimatstadt Wien zurück. Askins Heimkehr hatte allerdings einen bitteren Beigeschmack, wurde ihm doch zunächst die Aufenthaltsgenehmigung verweigert. Erst nach heftigen Interventionen wurde der Bescheid rückgängig gemacht. 2002 hatte er im Alter von 95 Jahren noch einmal geheiratet.

Bösewichte mit Akzent

Während seiner Hollywood-Karriere hat er unter anderem im ersten Streifen in Cinemascope-Format - "The Robe" mit Richard Burton (1953) - mitgewirkt. Breite US-Popularität erlangte er Ende der 1960er Jahre als NS-Offizier in der Fernsehserie "Hogan's Heroes". Immer wieder absolvierte der in den USA lebende Askin Gastspielreisen nach Europa. Vielgerühmt war sein "Othello" 1957 in Hamburg, besonders in Wien feierte er wiederholt Publikumserfolge, etwa als Marquis de Sade oder als Pozzo in "Warten auf Godot" am Wiener Burgtheater.

Askin spielte insgesamt in mehr als 60 Hollywood-Filmen in Nebenrollen - u. a war er in "Desert Legion", "Son of Sindbad", "The Veils of Bagdad", "Three Lives" und "Die Lachbombe" zu sehen. Er arbeitete u. a. mit Stars wie Victor Mature, Doris Day, Danny Kaye, Gloria Swanson, James Cagney, Richard Burton, Peter Ustinov und Jean Simmons.

Letzter Film 2001
Als "Akzentschauspieler" verkörperte Askin nach eigener Aussage "vor allem Russen, Franzosen, Araber, Rumänen, Ungarn, Chinesen und Tschechen, aber keine Amerikaner. Also alle diejenigen Nationalitäten, die im Film einen Akzent hatten."

Seine letzte Filmrolle spielte er in Houchang Allahyaris "Ene meine muh - und tot bist du" (2001).

"Ich bin keine Legende"

Bereits 1983 hatte Leon Askin die "Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Silber" erhalten, 1996 wurde ihm der Berufstitel "Professor" verliehen. 2002 wurde ihm das "Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien" überreicht. Seine letzte Ruhestätte hat er in einem Ehrengrab der Stadt Wien.

Auf seinen legendären Ruf angesprochen, hat Leon Askin bescheiden reagiert: "Ich bin keine Legende, sondern nur ein Mensch, der ein erfolgreiches Leben geführt hat, meist gezwungenermaßen, ein erfolgreiches Leben im hohen Alter, vorher ein mittelmäßig erfolgreiches Leben. Ich habe mir meinen Erfolg erkämpft, eraltert."

1994, dem Jahr seiner Rückkehr nach Österreich, hat Irene Etzersdorfer ein Gespräch mit Leon Askin geführt. Aus Anlass der 100. Wiederkehr seines Geburtstags strahlt Ö1 in seiner Reihe "40 Jahre Österreich 1" dieses Gespräch noch einmal aus.

Hör-Tipp
Im Gespräch, Donnerstag, 13. September 2007, 21:01 Uhr

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CD-Tipp
"Im Gespräch Vol. 7", ORF-CD, erhältlich im ORF Shop