Prostataerkrankungen im Überblick
Prostataerkrankungen
Erkrankungen der Vorsteherdrüse werden mit zunehmendem Alter des Mannes häufiger. Eine Ausnahme ist die Entzündung der Prostata, die auch schon bei jüngeren Männern auftritt. Der Krebs der Vorsteherdrüse ist der häufigste bösartige Tumor des Mannes.
8. April 2017, 21:58
Sowohl die gutartige, so genannte benigne Prostatahyperplasie - das ist eine meist harmlose, aber zum Teil mit unangenehmen Beschwerden einhergehende Vergrößerung der Vorsteherdrüse - als auch der Prostatakrebs ist eine Erkrankung des älter werdenden Mannes. Regelmäßige Besuche beim Urologen ab dem 45. Lebensjahr sind deshalb unerlässlich. Mit der Initiative AndroCHECK des Berufsverbandes der Österreichischen Urologen will man erreichen, dass "mann" ein besseres Bewusstsein in Bezug auf die eigene Gesundheit entwickelt und die Vorsorgeuntersuchung beim Urologen regelmäßig als Pflichttermin wahrnimmt.
Die Prostatitis
Mindestens jeder zehnte Mann wird einmal in seinem Leben von dieser sehr schmerzhaften so genannten Prostatitis heimgesucht. Hat sie einen erst einmal "kalt erwischt", kann sie immer wiederkehren. Auslöser für die akute Entzündung der Prostata sind oftmals Kälte, Nässe und verschwitzte Kleidung. Erste Symptome sind häufiger Harndrang, Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen. Allgemeines Unwohlsein, Schüttelfrost und Fieber deuten auf einen akuten Entzündungsprozess hin.
Auch andere Formen der Prostatitis sind bekannt: Die chronische Prostatitis zeichnet sich durch einen weniger akuten Verlauf aus. Bei der so genannten abakteriellen Prostatitis lassen sich keine Keime nachweisen. Und schließlich gibt es auch noch immer wiederkehrende Schmerzen im Beckenbereich - auch "chronic pelvic pain syndrom des Mannes" genannt - die mit der Prostata in Verbindung gebracht werden.
Die benigne Prostatahyperplasie
Bei Männern ab 50 ist die benigne Prostatahyperplasie mit Abstand die häufigste Erkrankung der Prostata. Eine allmähliche Größenzunahme der Vorsteherdrüse führt zur zunehmenden Einengung der Harnröhre. Die Folge sind Harnabflussstörungen, 40 Prozent der Männer über 70 sind davon betroffen. Häufiger Harndrang, Harndrang in der Nacht, Startschwierigkeiten beim Wasserlassen, Abnahme des Harnstrahls und Nachträufeln stehen am Beginn des Symptomenkomplexes einer gutartigen Prostatavergrößerung.
Später kann es zur unvollständigen Blasenentleerung, zu immer wiederkehrenden Harnwegsinfekten, zur Steinbildung und schließlich zur Inkontinenz kommen.
Die benigne Prostatahyperplasie kann, abhängig vom Stadium, entweder medikamentös oder operativ behandelt werden.
Der Prostatakrebs
Der Krebs der Vorsteherdrüse (Prostatakarzinom) ist der häufigste bösartige Tumor des Mannes. Mehr als 5.000 Männer erkranken in Österreich pro Jahr daran. Die gute Nachricht: wird der Prostatakrebs früh erkannt und behandelt betragen die Heilungschancen 85 Prozent.
Die Vorsorgeuntersuchung
Der Prostatakrebs verursacht einerseits erst sehr spät Beschwerden, andererseits sind die Beschwerden denen der benignen Prostatahyperplasie sehr ähnlich.
Die so genannte rektale Tastuntersuchung und die Bestimmung des Prostata spezifischen Antigens - kurz PSA - sind die wichtigsten Instrumente der Früherkennung. Ist der Tastbefund auffällig oder der PSA-Wert erhöht, müssen weitere diagnostische Schritte erwogen werden. Die Ungewissheit in der Phase der diagnostischen Abklärung kann für viele Männer zur Belastung werden.
Die Therapien im Überblick
Liegt der dringende Verdacht eines Prostatakarzinoms nahe, kommen mehrere Therapieoptionen in Frage: Einige Prostatakarzinome weisen ein sehr langsames Wachstum auf und stellen keine unmittelbare Bedrohung dar. Eine aktive Überwachung - das heißt ein Abwarten unter regelmäßigen Kontrollen - kann in diesen Fällen erwogen werden.
Meist muss die Therapie jedoch sofort eingeleitet werden. Bei kleinen und auf die Kapsel beschränkten Tumoren ist die radikale Entfernung der Prostata die Therapie der Wahl. Alternativ bietet sich die Bestrahlung an, vor allem, wenn der Tumor die Organgrenze (Prostatakapsel) überschritten hat. Die Hormontherapie wird dann eingesetzt, wenn bereits Absiedelungen der Krebszellen in den Lymphknoten oder im Skelett vorliegen. Auch Kombinationen dieser Therapien finden unter bestimmten Umständen Anwendung.
Inkontinenz und Erektionsstörungen - Folgen der Behandlung
Inkontinenz und Erektionsstörungen sind gefürchtete Folgen der Therapie des Prostatakarzinoms. Dazu kann es leider sowohl nach der Operation als auch nach der Bestrahlung kommen. Während die Inkontinenz meist innerhalb weniger Monate mit Beckenbodentraining wieder verschwindet, bleibt die erektile Dysfunktion häufiger bestehen. Allerdings kann der Einsatz von Medikamenten aus der Gruppe der PDE-5 Hemmer vielen Männern dennoch ein befriedigendes Sexualleben ermöglichen.
Diskutieren Sie mit!
Wenn Sie Fragen haben oder von Ihren eigenen Erfahrungen berichten möchten, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.
- Sind Sie über 45 Jahre und waren noch nie beim Urologen?
- Sind Angehörige Ihrer Familie an Prostatakrebs erkrankt?
- Haben Sie in letzter Zeit bemerkt, dass der Harnstrahl schwächer wird?
- Dauert es bei Ihnen seit kurzem etwas länger, bis Sie mit dem Urinieren beginnen können?
- Sind Sie an Prostatakrebs erkrankt und leiden unter den Folgen der Operation?
Hör-Tipp
Radiodoktor-Medizin und Gesundheit, Montag, 24. September 2007, 14:20 Uhr