"White Cube" auf dem Berliner Schlossplatz

Krischanitz' Berliner Kunsthalle

Ende Oktober wurde bekannt gegeben, dass auf dem Berliner Schlossplatz nach dem Abriss des Palastes der Republik übergangsweise die Kunsthalle "White Cube" errichtet wird. Der Entwurf stammt von dem Wiener Architekten Adolf Krischanitz.

Dort wo einst sich einst die DDR mit ihrem Palast der Republik feierte, soll bereits ab Anfang 2008 Der "weiße Würfel" von Architekt Adolf Krischanitz stehen - als qualitativ hochwertige Übergangslösung und Platzhalter für das in seinen Umrissen rekonstruierte Stadtschloss der Hohenzollern. Baubeginn für dieses so genannte Humboldt-Forum an diesem Platz ist nach Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit nicht vor dem 1. Januar 2010. Ein Standort für die Dauerlösung einer städtischen Kunsthalle ist allerdings noch nicht gefunden.

Das rund eine Million teure Projekt "White Cube" soll von der privaten Stiftung Zukunft Berlin finanziert werden. Es setzte sich gegen das teurere Projekt "Wolke" des Berliner Architektenbüros Graft durch. "Ich bin sehr glücklich, dass Berlin nun auf mich zukommt", sagte Krischanitz nach Bekanntwerden der Entscheidung des Berliner Senats. Es sei ein Projekt, das ihm sicher sehr viel Freude bereiten werde. Mit zwei temporären Kunsthallen in der österreichischen Hauptstadt habe er bereits Erfahrungen mit dem Thema gesammelt.

Mit dem Bau kann nach Angaben des Architekten bereits im November begonnen werden, der DDR-Palast muss dafür laut Wowereit noch nicht komplett abgerissen sein. Grundidee des Konzepts sei eine relative einfache Architektur, die sich leicht und in kurzer Zeit auf- und abbauen lasse, erklärte Krischanitz. Baumaterial der pavillonartigen Halle ist überwiegend Holz, das außen mit einer reißfesten Kunststoffhaut bespannt wird.

Der 61-jährige österreichische Architekt studierte in Wien Architektur und lehrt seit 1992 an der Hochschule der Künste in Berlin Entwerfen und Stadterneuerung. Von 1991 bis 1995 war Krischanitz Präsident der Künstlervereinigung Wiener Secession.

Einhellige Zustimmung
Die Entscheidung für seinen jetzigen Kunsthallen-Entwurf stieß auch bei der Opposition in Berlin auf Zustimmung. Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Michael Braun, betonte, die Entscheidung des Senats sei richtig, weil der "White Cube" das einzige Projekt sei, das eine solide Finanzierung aufweise. Die Grünen-Politikerin Alice Ströver sprach von einem "vernünftigen und machbaren Vorschlag". Die FDP erklärte, ungeachtet der "intelligenten Zwischennutzung" müsse "sichergestellt sein, dass der Baubeginn des Humboldt-Forums in keiner Weise beeinträchtigt wird".

Mit der temporären Kunsthalle solle "Berlin als der weltweit wichtigste Produktionsort für bildende Kunst" schlaglichtartig ins Rampenlicht einer größeren Öffentlichkeit gerückt werden, betonte Volker Hassemer (CDU), Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zukunft Berlin, die das Kunsthallen-Projekt finanziert. Vorsitzender des Stiftungsrats ist der frühere Bundesminister Klaus Töpfer, Stifter ist der Unternehmer und Kunstsammler Dieter Rosenkranz.

Hör-Tipp
Kulturjournal, Interview mit Adolf Krischanitz, Mittwoch, 14. November 2007, 16:30 Uhr

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Links
Stiftung Zukunft Berlin
Humboldt-Forum
Stadtschloss Berlin Initiative