Yuki Manuela Janke, Geigerin

27. April 2017, 15:40

"Ich komme aus einer Musikerfamilie, mein Vater unterrichtete bis zu seinem Tod an der Münchner Musikhochschule Klavier und meine Mutter ist ebenfalls Pianistin. Auch meine drei Geschwister sind Musiker. Ich habe schon mit dreieinhalb Jahren mit Geige begonnen und lernte dann auch Klavier. Mit etwa zehn Jahren habe ich mich endgültig für die Geige entschieden", erzählt Yuki Manuela Janke, gebürtige Münchnerin, Jahrgang 1986, die seit 2000 Schülerin bei Igor Ozim ist und nun seit dem Wintersemester 2004 als Vollstudentin an der Universität Mozarteum Salzburg seiner Klasse angehört.

Davor war die Nachwuchs-Geigerin mit deutsch-japanischen Eltern als Jungstudentin an der Mozarteum Uni inskribiert. "Ich lernte Professor Ozim 2001 bei der Salzburger Sommerakademie im Rahmen eines Meisterkurses kennen und hatte dann zunächst Privatstunden bei ihm", berichtet Janke, die zwischen Salzburg und ihrem Wohnort bei München pendelt und im Sommer 2008 ihr Violin-Studium abschließen wird.

Wunsch nach Solo-Karriere

"Es ist mein Wunsch, als Solistin tätig zu sein. Meinen Bruder, der ebenfalls Geiger ist und bei Professor Ozim studierte, würde das viele Reisen stören - das ist für mich überhaupt kein Problem. Er ist nun seit dem Vorjahr Konzertmeister beim Tonhalle Orchester Zürich", präzisiert Janke ihr Berufsziel.

Bach und Beethoven im Zentrum

"Besonders wichtig ist mir Bach, mit dessen Musik ich mich sehr beschäftige und meinen eigenen Stil zu entwickeln versuche. Seine Musik scheint so einfach - und ist doch so schwierig zu spielen. Ebenso Beethoven, bei dem mich sehr die Übergänge von der Klassik zur Romantik - vor allem in seinen Violin-Sonaten - faszinieren. In der zeitgenössischen Musik schätze ich vor allem Wolfgang Rihm", stellte Janke fest.

Konzert-Erfahrungen von Würzburg bis Osaka

Inzwischen hat Janke, die mit vier erstmals auftrat und seit ihrem 15. Lebensjahr regelmäßig Konzerte gibt, umfangreiche Erfahrungen: So hat sie als Solistin unter anderem mit dem Berliner Rundfunk-Sinfonieorchester, mit der Academy of St. Martin in the Fields in Bern, mit der Staatskapelle Weimar unter George Alexander Albrecht, mit dem WDR-Rundfunkorchester in Köln unter Helmuth Froschauer und Michail Jurowski, der Robert-Schumann-Philharmonie in Chemnitz sowie mit dem Philharmonischen Orchester Würzburg unter Thomas Wickle, den National Philharmonic of Russia unter Vladimir Ponkin in Moskau, dem Buenos Aires Philharmony Orchestra unter Alain Pâris im Teatro Colon, dem Orchestra della Fondazione Teatro Carlo Felice unter Julian Kovatchev in Piacenza, dem Litauisches Kammerorchester Vilnius sowie mit den Kronstadt Philharmonikern unter Felix Carrasco in Mexiko konzertiert.

"Eines meiner wichtigsten Konzerte fand im Vorjahr statt - es war mein Debüt in Japan, wo ich mit dem Osaka Century Orchestra unter Yuzo Toyama, einem der prominentesten Dirigenten des Landes, auftrat. Damals nahm mich auch eine japanische Agentur unter Vertrag", berichtet die erfolgreiche Geigerin.

2008 mit Tschaikowski in Tokyo

Und ein wichtiger Termin Jankes steht noch bevor: im Juni 2008 wird sie mit dem Nihon Philharmonic Orchestra unter Kenichiro Kobayashi das Tschaikowski-Violinkonzert spielen.

Recitals, Festivals ...

Rezitale hatte das Ausnahmetalent bereits unter anderem in München, Augsburg, Hamburg, Kiel, Stuttgart, Frankfurt, Köln, Essen, Berlin, Regensburg, Würzburg, Weimar, Aschaffenburg, in Salzburg, Wien, Tokyo, Osaka, in Paris, Rom, in Genua, wo sie auf Paganinis "Cannone" spielte, in Neapel, Turin, Macerata, Bergamo, Taranto, in Davos, Zürich, Bern, Bilbao, in Mexico-City und in Buenos Aires

Ebenso trat sie bei den Musikfestivals in Mecklenburg-Vorpommern, in Schleswig-Holstein, beim "Lago Maggiore"-Festival, bei den "Amici della Musica", bei "Instrumenta" in Mexiko sowie beim Bach-Festival in Bern auf.

... Kammermusik und Janke-Quartett

Aber auch als Kammermusikerin verfügt sie über ausgiebige Erfahrungen und hat in den verschiedensten Besetzungen - von Duo über Streichquartett bis zur Klavierkammermusik - musiziert.

Und seit 2004 tritt sie mit ihren Geschwistern Ayumi (Klavier), Adrian (Cello) und Andreas (Violine/Viola) als Janke-Quartett auf. "Inzwischen gibt es eine große Nachfrage. Wir haben bereits in Salzburg, in der Zürcher Tonhalle, in Hamburg und München konzertiert."

Dritte beim Moskauer Tschaikowski-Wettbewerb

Seit 1991 hat die junge Geigerin insgesamt rund 30 namhafte Preise gewonnen. 2007 war für sie ein besonders erfolgreiches Jahr: im Juni wurde sie Dritte beim Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau, im September gewann sie den 1. Preis beim 9. Internationalen-Pablo-Sarasate-Violin-Wettbewerb in Pamplona.

"Es war eine sehr schöne Überraschung für mich, als ich Ditte beim Tschaikowski-Bewerb, der sehr hohes Niveau hat, wurde. Und zum Sarasate-Wettbewerb wollte ich zuerst gar nicht fahren, weil er relativ knapp nach Moskau stattfand", freut sich Janke.

Stradivari von Nippon Music Foundation

Sie war bisher Stipendiatin der Deutschen Stiftung Musikleben (2001), der der Degussa-Stiftung (2003/04), der der Kester-Haeusler-Stiftung (2003/04), der Studienstiftung des deutschen Volkes (seit 2005) sowie seit November dieses Jahres Volkes der Nippon Music Foundation:

"Ich habe mich heuer bei der japanischen Stiftung beworben und wurde schließlich nach der Audition in Washington ausgewählt. Seit knapp einem Monat darf ich nun auf einer Stradivari 'Muntz' aus dem Jahr 1736 spielen. Diese Leihgabe gilt bis 2009", erzählt Janke stolz, die davor eine Qualitätsgeige der Deutschen Stiftung Musikleben hatte.

In berühmten Konzertsälen spielen

Derzeit bereitet sich die erfolgreiche Geigerin, die kürzlich mit ihrem Quartett Konzerte in der Schweiz und ein Rezital in der Münchner Residenz hatte, auf ihren nächsten Soloabend im Bürgerhaus Adler Post in Stockach vor.

Wie ihr größter beruflicher Zukunftswunsch lautet? "Mein Wunsch nach einer Qualitätsgeige ist ja bereits in Erfüllung gegangen. Schön wäre es, in den berühmten Konzersälen der Welt als Solistin auftreten zu dürfen", so Yuki Manuela Janke.