Spannende Klassik-Geschichten
Spezialist für Kinderkonzerte
Marko Simsa, der österreichische Spezialist für Kinderkonzerte, führt seine jungen Zuhörerinnen und Zuhörer gekonnt durch die wunderbare Welt der Klassik. Er erzählt spannende Geschichten, um die Kinder neugierig zu machen.
8. April 2017, 21:58
Marko Simsa probt mit Doremifa-Publikum
Doremifa: Seit 1988 präsentierst du klassische Konzerte für ein junges Publikum. Wie bist du auf die Idee gekommen, was hat dich angetrieben?
Marko Simsa: Ich kam vom Kindertheater, das war gut, denn so wusste ich, dass ein dramaturgischer Rahmen auch für ein Konzert nicht falsch sein kann. Ich hatte erlebt, dass sich Kinder gern ins Geschehen einbeziehen lassen, dass sie gern singen und sich bewegen, dass sie sehr offen und sehr neugierig sind, dass sie Abwechslung und Humor lieben und natürlich lernte ich auch, dass sie ehrlich und spontan ihre Meinung kundtun. Alles zusammen hat mir gut gefallen, dann kam die erste Anfrage für ein Konzert mit Musik von Mozart, und da ich selbst ein begeisterter Musikhörer bin, hat von da an eins das andere ergeben. Seither gab es über 30 unterschiedliche Projekte, manche davon bringe ich seit vielen Jahren (und immer noch mit großer Freude) auf die Bühne.
Wo und wie hast du gelernt, "nah" an den Kindern zu sein?
Die Frage müsste vielleicht heißen, ob man das überhaupt lernen kann! Und wenn man es lernen kann, dann bestimmt am besten beim selbst Ausprobieren. Wenn man aber keinen Spaß und keine Freude an der Sache und keinen Draht zu Kindern hat, dann wird es wohl nicht gut gelingen.
Wie bereitest du dich auf ein neues Thema, einen neuen Komponisten vor?
Am wichtigsten ist, dass mich ein neues Thema interessiert und begeistert. Nur dann werde ich es gut und spannend auf die Bühne bringen. Ich überlege mir das Aufführungskonzept, lese über das Werk oder den Komponisten, spreche meist mit befreundeten Musikern und Musikerinnen darüber, und dann geht es ans Proben. Das dauert manchmal länger und erstreckt sich über ein paar Wochen und manchmal reichen auch ein paar Tage aus. Die Vorbereitungen im Kopf erstrecken sich aber immer über mehrere Monate.
Was gibt dir die Sicherheit: das wird den Kindern Spaß machen?
Ich erlebe mich selbst als Publikum im Konzert und im Theater oft wie ein Kind. Ich möchte gern Abwechslung und Humor und Hintergrundinfos. Und wenn ich mich dann an ein Thema, an ein neues Projekt mache, dann kann ich mich da sehr gut auf mein Gefühl verlassen. Macht es mir Spaß, dann wird es auch dem Publikum gefallen. Natürlich steckt dahinter aber auch die Erfahrung der letzten 20 Jahre. Und sogar nach 20 Jahren passiert es noch, dass mein Publikum an manchen Stellen anders reagiert, als ich beim Proben gedacht hätte. Aber wir können ja reagieren und ausprobieren und Änderungen durchführen. Das ist ja auch das Schöne an unserem Beruf. Es ist ein lebendiger Prozess.
Gibt es so etwas wie Testvorläufe?
Bringen wir ein neues Projekt auf die Bühne, dann zeigen wir es gern vorher in einer Generalprobe vor einer Schulklasse oder vor Freundinnen und Freunden. Das ist sehr wichtig, denn die Reaktion des Publikums kann man, wie schon erwähnt, in keiner Probe testen!
Wie sieht die Konzertlandschaft für Kinder aus, ist der Markt gesättigt oder könnte es noch mehr in diesem Segment geben?
Nun, es gibt wohl kaum Schauspieler und Moderatoren, die sich wie ich diesem Thema seit so vielen Jahren widmen. Durchaus ist aber in den letzten Jahren ein bisschen Schwung in die Szene gekommen und das ist gut so. Ich denke, Konzerte für Kinder sind ein aufstrebendes Segment, und da ist die (vielleicht noch ungeweckte) Nachfrage größer als das Angebot.
Hör-Tipp
Doremifa, Mittwoch, 26. Dezember 2007, 17:10 Uhr
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Marko Simsa