Neue Hörbuchreihe
Afrika erzählt
Eine neue Hörbuchreihe versammelt wichtige Erzählwerke afrikanischer Autorinnen und Autoren aus fünf Jahrzehnten in einer Edition. Sieben Romane und einige der schönsten Gedichte laden zu einer Hör-Reise durch die Länder südlich der Sahara ein.
8. April 2017, 21:58
Geschichten vom schwarzen Kontinent
Die Weltliteratur ohne die afrikanische sei wie ein Orchester, dem einige wichtige Instrumente fehlten – diese Metapher stammt von Doris Lessing, der Literaturnobelpreisträgern 2007. Erst seit relativ kurzer Zeit finden Romane und Erzählungen vom schwarzen Kontinent stärkere Beachtung. Innerhalb nur einer Generation vollzog sich in Ländern südlich der Sahara der Übergang von der Erzähltradition der Griots, der alten Bewahrer der mündlichen Überlieferung, zum geschriebenen, literarischen Text.
Verkauf unterstützt UNICEF
Nach der Ära des Kolonialismus und der Unabhängigkeitsbewegungen thematisierten afrikanische Autoren vor allem die Übergriffe totalitärer Regimes und die Enttäuschung über die Korruptheit der neuen Eliten im jeweiligen Land. In den letzten Jahren zeigt sich immer deutlicher eine Rückbesinnung auf die alte Erzähltradition, kombiniert mit Elementen der literarischen Moderne.
Die Medienproduktionsgesellschaft Scala Z hatte die Idee zu einer eigenen Afrika-Hörbücherreihe, die sie nun gemeinsam mit dem Verlag Steinbach Sprechende Bücher realisiert. "Afrika erzählt" lautet der Titel dieser Edition. Von jedem verkauften Hörbuch geht ein Teil des Erlöses an die UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, zur Förderung von Bildungsprojekten.
Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit
Wole Soyinka, Literaturnobelpreisträger 1986, schildert in "Aké. Jahre der Kindheit" sein Aufwachsen in einer Mission im westlichen Nigeria und das Dilemma zwischen den christlichen Werten seiner Eltern und den urafrikanischen Weisheiten seines Großvaters.
Nuruddin Farah, 1945 in Somalia geboren, setzte sich bereits in seinen frühen Romanen mit Diktatur und Willkür auseinander. Sein Roman "Geheimnisse" spielt im Mogadischu des Jahres 1991. Eine Woche vor Ausbruch des Bürgerkriegs erhält der junge, verheiratete Computerspezialist Kalaman Besuch von seiner Kindheitsliebe Sholoongo, die nach langer Absenz aus den USA zurückgekehrt ist, um ein altes Versprechen einzufordern. Sholoongo verfügt über eine animalische, sexuelle Energie und einen gefährlichen Zauber.
Afrikanische Frauenliteratur
Mit ihrem Roman "Ein so langer Brief" wurde die Senegalesin Mariama Bâ zur Wegbereiterin für eine neue afrikanische Frauenliteratur. Sie schilderte erstmals die Widersprüche und Konflikte, in denen sich Frauen in islamischen Lebensgemeinschaften befinden, die der konfessionell und juridisch sanktionierten Polygamie ausgesetzt sind.
Chinua Achebe, Aniceti Kitereza, Ahmadou Kourouma und Patrice Nganang sind die Namen weiterer Autoren, die in dieser empfehlenswerten Höredition vertreten sind.
Hör-Tipp
Hörbücher, Mittwoch, 26. Dezember 2007, 18:15 Uhr
Mehr dazu in oe1.ORF.at
Hörbuch-Tipps
Wole Soyinka, "Aké. Jahre der Kindheit", gelesen von Walter Kreye, Steinbach Sprechende Bücher, 5 CDs, Gesamtlaufzeit: 372 min.
Nuruddin Farah, "Geheimnisse", gelesen von Patrick O. Beck, Hans-Peter Hallwachs, Nina Petri, Anna Thalbach, Steinbach Sprechende Bücher, 5 CDs, Gesamtlaufzeit: 357 min.
Mariama Bâ, "Ein so langer Brief", gelesen von Nina Petri, Steinbach Sprechende Bücher, 3 CDs, Gesamtlaufzeit: 181 min.
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