Wie funktioniert eine Orgel?

Der mit Händen und Füßen spielt

Vier Doremifa-Reporterinnen haben in Innsbruck einen Musiker an seinem Instrument, der Orgel besucht. Seit 20 Jahren ist Peter Waldner Organist in der Innsbrucker Pfarrkirche Mariahilf. Er verriet unter anderem, wieso die Orgel Orgel heißt.

Peter Waldner an der Orgel

Das Festival Klangspuren Schwaz, eines der größten Festivals zeitgenössischer Musik in Österreich, lädt Kinder regelmäßig zu musikalischen Entdeckungsreisen ein. "Klangspuren barfuß" heißt diese spezielle Veranstaltungsreihe. Vier Doremifa-Reporterinnen haben in Innsbruck einen Musiker an seinem Instrument, der Orgel besucht.

Seit 20 Jahren ist Peter Waldner Organist in der Innsbrucker Pfarrkirche Mariahilf. Hier einige der Fragen, die Theresa (11), Isabell (11), Hanna (8) und Teresa (8) an Peter Waldner gestellt haben.

Wieso heißt die Orgel Orgel?
Peter Waldner: Der Name kommt vom lateinischen Wort Organum, das heißt Werk, die Orgel ist eine Art Werk, die Werkstätte des Organisten, wo er arbeitet. Der Arbeitsplatz des Orgelspielers.

Wieso hat die Orgel zwei Stöcke?
Du meinst die Tastenreihen, die aussehen wie beim Klavier? Das ist bei vielen Orgeln so, es gibt auch solche mit nur einer Klaviatur. Diese da hat zwei, es gibt auch Orgeln, die haben drei, vier oder sogar fünf Klaviaturen, das heißt der Organist kann auf diesen zwei Klaviaturen mit beiden Händen spielen.

Und wozu sind die vielen Metallröhren in der Orgel gut?
Die Metallröhren sind die Pfeifen bei der Orgel. Sie ist ja ein Blas- und ein Tasteninstrument. Und in der Pfeife entsteht der Ton, deswegen hat eine Orgel so viele verschiedene Pfeifen.

Warum sind da so Holzstäbe, wo man ziehen kann?
Diese Hebel sind die Registerzüge, so heißt das bei der Orgel. Wenn ich jetzt zum Beispiel die Orgel einschalte, da drücke ich jetzt auf einen Knopf, dann startet ein Elektromotor, ihr es schaltet auch das Licht ein bei der Orgel, jetzt ist sie eingeschaltet. Aber wenn ich jetzt auf der Klaviatur was spielen möchte, hört man noch keinen Ton, um einen Ton zu bekommen, muss ich ein Register herausziehen, einen Registerhebel herausziehen, wenn ich das jetzt mache, dann kann ich auf der Orgel schon Musik machen, kann mir die Klangfarben zusammenmischen, die ich brauche.

Wieso hat die Orgel da unten so Holzdinger?
Die Orgel hat nicht nur zwei Manuale, wo man mit den Händen spielt, sondern es gibt auch ein Pedal und das ist für die Füße. Weil der Organist, der spielt mit beiden Händen und mit beiden Füßen und das was du gemeint hast, ist die Klaviatur für die Füße, das nennt man das Pedal und genauso wie man mit den Händen oben spielt, spielt man mit den Füßen unten.

Wenn du die Fußpedale drückst, wieso bewegen sich dann auch die Tasten?
Das nennt man koppeln: Wenn ich eine Koppel gedrückt habe, das ist ein Hebel, denn man mit dem Fuß betätigt, dann gehen die Tasten vom Manual oben einfach mit und es geht auch die Klangfarbe mit, die ich oben registriert habe. Diese Orgel hat drei verschiedene Koppeln, die ich mit dem Fuß ein- und ausschalten kann und wenn ich zum Beispiel beide Manuale zusammenkopple, dann spielt gehen auch im oberen Manual die Tasten mit. Das sieht dann so aus, als ob noch jemand mitspielte, den man nicht sieht.

Wofür ist das gut, dass das oben mitgeht?
Da habe ich einfach mehr Klang zur Verfügung, mehr Ton, mehr Klangfarbe, mehr Volumen, ich kann kräftiger spielen und einfach farbiger registrieren.

Warum stehen Orgeln eigentlich in der Kirche?
Orgeln, weil sie dort schon sehr lange in Verwendung ist und gebraucht wird, die Orgel wird gespielt bei den Gottesdiensten und bei den Messen, aber auch bei Konzerten und das ist schon seit 500 Jahren so, dass man Orgeln in Kirchen findet. Es gibt aber auch andere Orgeln, die nicht in Kirchen stehen. Das sind meistens kleinere Instrumente, die man transportieren kann, die so genannten Positive, aber es gibt auch Orgeln in Konzertsälen, und es gibt Orgeln im Kino. Früher hat es Orgeln gegeben, wo man zu Stummfilmen Musik gemacht, improvisiert hat. Die meisten Orgeln und die schönsten sind aber in der Kirche zu finden.

Hör-Tipp
Doremifa, Dienstag, 1. Jänner 2008, 17:10 Uhr

Links
Klangspuren
Peter Waldner