Kein Grund zur Panik
Medikamente und Schwangerschaft
Viele Schwangere haben Angst davor, Medikamente einzunehmen. Sie fürchten, etwa bei der Einnahme eines Kopfwehpulvers, ihrem Ungeborenen zu schaden. Denn auch 40 Jahre nach der Contergan-Affäre ist die Angst vor einem Kind mit Missbildungen groß.
8. April 2017, 21:58
Diese Angst vor einem Kind mit Missbildungen aufgrund der Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft scheint mittlerweile keinen Grund mehr zu haben: Die Affäre Contergan hat sich zum Glück nicht wiederholt, obwohl Frauen auch nach dieser Tragödie Medikamente während der Schwangerschaft eingenommen haben.
Schaden abwenden
Manche Frauen müssen auch während ihrer Schwangerschaft Medikamente einnehmen. Etwa dann, wenn sie chronisch krank sind: Das betrifft körperliche Erkrankungen, wie Bluthochdruck, Diabetes oder Epilepsie ebenso wie psychische Krankheiten, wie Schizophrenie und Depression. Denn: Wird eine Therapie für eine chronische Erkrankung wegen einer Schwangerschaft abgebrochen, schadet dies nicht nur der Mutter, sondern auch dem Kind.
Beratung suchen
Aber auch bei akuten Erkrankungen, wie etwa Erkältungen oder Infektionen, kann es sinnvoll sein, Medikamente auch während der Schwangerschaft einzusetzen. Eine ganze Reihe umfangreich getesteter Arzneimittel steht hierfür zur Verfügung.
Es macht aber Sinn, bei jeder geplanten Medikamenteneinnahe den Arzt oder die Ärztin zu fragen. Denn auch rezeptfreie Medikamente können Nebenwirkungen haben. Im Zweifel sollte sich jede Frau vor der Arzneimitteleinnahme beraten lassen.
Schmerzen sind kontraproduktiv
Bei bestimmten Zuständen, wie etwa Schmerzen, raten Ärztinnen und Ärzte sogar massiv dazu, medikamentös einzugreifen. Denn Schmerzen können den Organismus dazu bewegen, Prostaglandine auszuschütten. Diese Hormone können vorzeitige Wehen auslösen.
Nicht zu vergessen sind bei banalen Erkrankungen übrigens die diversen Hausmittelchen wie Umschläge oder Tees - trotzdem, eine Beratung durch den behandelnden Frauenarzt oder die Frauenärztin ist nie falsch, besonders, wenn Sie unsicher sind.
Was tun bei Problemen?
Wer es genau wissen will, wendet sich an eine reproduktionstoxikologische Beratungsstelle. Im Wiener AKH setzen sich Experten seit vielen Jahren mit dem Thema Medikamente und Schwangerschaft auseinander.
Internationale Datenbanken helfen dabei, das individuelle Risiko für eine Medikamentengabe an eine schwangere Frau zu evaluieren.
Diskutieren Sie mit!
Wenn Sie Fragen haben oder von Ihren eigenen Erfahrungen berichten möchten, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.
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Hör-Tipp
Radiodoktor - Medizin und Gesundheit, Montag, 11. Februar. 2008, 14:20 Uhr