"Bassgeflüster" im RadioKulturhaus

Christoph Wimmer, Kontrabassist

Der Kontrabass ist sein Instrument: Christoph Wimmer, Jahrgang 1983, der an der Linzer Bruckner Privatuniversität studiert. Der exzellente Musiker, bereits seit 2007 Wiener Philharmoniker, gestaltete am 13. September 2010 mit Emily Cox eine musikalische Lesung im ORF-RadioKulturhaus.

Christoph Wimmer spielt Bottesini, Fryba und Sulzer

"Ich habe mit sechs mit der Klarinette begonnen, mit neun kam ich zum Kontrabass und habe dann mit zwölf endgültig gewechselt. Denn ich habe gemerkt, dass der Kontrabass einfach mein Instrument ist.

Der Kontrabass, der mitunter etwas unterschätzt wird, wird in allen Musiksparten eingesetzt: in der Volksmusik, der Klassik, im Jazz - und ebenso in der modernen Musik. Deshalb ist er auch für einen jungen Musiker interessant, denn man kann bald in Streichorchestern und in kleineren Ensembles spielen", erzählt Christoph Wimmer, gebürtiger Steyrer, Jahrgang 1983, der 1997 an die Linzer Anton Bruckner Privatuniversität kam und bereits 2006 seinen Bachelor gemacht hat.

Sein Master-Studium wird der junge Kontrabassist, der bereits Mitglied der Wiener Philharmoniker ist, 2010 abschließen.

Mit dem Kontrabass-Unterricht begann der junge Musiker zunächst bei Siegfried Nagl in der Landesmusikschule Sierning und kam 1997 an das Musikgymnasium Linz, wo er 2002 maturierte.

Durch den Wechsel nach Linz setzte er seine Musik-Ausbildung am damaligen Anton Bruckner Konservatorium bei Anton Schachenhofer fort, bei dem er bis heute studiert: "Er ist ein großartiger Lehrer, der mich geprägt hat und von dem ich immer die richtigen Impulse bekomme", so Christoph Wimmer.

Der Kontrabass - ein Fundament

"Der Kontrabass ist wie das Fundament eines Hauses - er gibt den Rhythmus vor, er ist der Grundstock der Harmonie. Natürlich ist die Melodie wichtig, aber der Kontrabass hat eine viel subtilere Funktion: er hält ein Orchester zusammen. Das erfordert sehr viel Überblick in einem Ensemble - und diese Aufgabe hat mich schon immer fasziniert", erläutert Wimmer seine besondere Affinität zu diesem Instrument.

"Der Kontrabass ist zwar ein Ensembleinstrument, aber ebenso ein Solo-Instrument. Was heute eher nicht so bekannt ist. Ich habe daher von Beginn an versucht, beides zu vereinen."

Mit "Bassgeflüster" im RadioKulturhaus

Am 13. September 2010 war Christoph Wimmer mit Ö1 Talent Emily Cox, der erfolgreichen Schauspielerin, in der musikalischen Lesung "Bassgeflüster" im ORF-RadioKulturhaus zu hören.

Und der Abend, der im Zeichen des Kontrabasses stand, wurde von Regisseurin Katja Lehmann, die ebenfalls der Ö1 Nachwuchs-Plattform angehört, gestaltet.

Eine Aufzeichnung des Abends wurde in "Ö1 extra" am 25. September 2010 gesendet.

"Mozartisten"-Konzert im Liszt-Zentrum

Im März 2008 war Christoph Wimmer mit den "Mozartisten" (Philharmoniker und ihre Freunde) im Franz Liszt-Zentrum in Raiding zu hören.

Auf dem Programm standen Werke von Mozart, Marcello, Schubert und Dvorak.

Vielfältige Orchester-Erfahrungen

Praxis im Orchesterspiel konnte der begeisterte Musiker bereits in frühen Jahren sammeln:

So war er bereits während seiner Schulzeit als Substitut beim Bruckner Orchester Linz, mit dem er auch als Solist auftrat, bei den Wiener Symphonikern sowie im Orchester der Wiener Staatsoper tätig. Außerdem gehörte er dem Gustav Mahler Jugendorchester und dem European Union Youth Orchestra an. "Diese Jugendorchester, die ein hohes Niveau haben, sind für einen jungen Musiker sehr wichtig, weil man dort Einblicke in ein Berufsorchester erhält", erklärt der erfolgreiche Kontrabassist.

Von Symphonikern zum Staatsopern-Orchester

Bei den Wiener Symphonikern, wo er als Substitut begann, bewarb sich Wimmer zunächst als Solo-Kontrabassist und erhielt dann eine Tutti-Stelle für ein Jahr mit Option auf Verlängerung.

"In dieser Zeit bestand ich das Probespiel für das Staatsopern-Orchester und begann im Anschluss an den Symphoniker-Vertrag in der Staatsoper als Tuttist. Nach zwei Jahren bewarb ich ich mich dann für eine Solo-Kontrabass-Stelle, erhielt sie und habe bereits die Probezeit bestanden", berichtet der begeisterte Musiker.

Seit 2007 Wiener Philharmoniker

Nach drei Jahren als festes Mitglied des Staatsopern-Orchesters bewarb sich Christoph Wimmer schließlich um die Aufnahme bei den Wiener Philharmonikern und gehört nun dem Spitzenorchester seit Jänner 2007 an.

Nachhaltige Musik-Erlebnisse

Inzwischen konnte der erfolgreiche Musiker, der in der Wiener Staatsoper, bei Philharmonischen Konzerten und Tourneen die bedeutendsten Dirigenten wie Riccardo Muti, Zubin Mehta ("er war auch Kontrabassist") oder Franz Welser-Möst erlebt, nachhaltige Eindrücke sammeln:

"Sehr beeindruckt hat mich Daniel Barenboim, unter dessen Leitung ich schon öfter spielen durfte. Er ist nicht nur ein Vollblutmusiker, sondern hat auch als Mensch großes Format", erzählt Winmmer begeistert.

Auch als Solist wirken

Künftig will sich Wimmer nun verstärkt auch seiner solistischen Tätigkeit widmen. "In der Wiener Klassik war die Blütezeit für den Kontrabass. Damals war er mit dem Cello gleichberechtigt und wurde auch in der Kammermusik eingesetzt. Das Repertoire ist natürlich nicht so groß wie bei der Violine, aber es gibt schon etliches."

"Mein Traum ist es, Schuberts 'Arpeggione', die eigentlich für Kontrabass komponiert wurde - und heute meist von Bratsche oder Cello gespielt wird - bei einem Soloabend in Wien aufzuführen", verrät Wimmer, der das Werk bereits öfters in Oberösterreich gespielt hat.

"Prima la musica"-Sieger

Nun, wo es ihm zeitlich besser möglich ist, will der junge Kontrabassist, der im Jahr 2000 den 1. Preis beim "Prima la musica"-Wettbewerb errang, verstärkt an Bewerben teilnehmen.

Einsatz für Solo-Kontrabass

Mit seinem Engagement bei den Wiener Philharmonikern hat er sein berufliches Ziel erreicht. "Aber der Weg ist damit nicht zu Ende - nun gilt es, sich weiter zu entwickeln. Und das ist ein lebenslanger Prozess", stellt der bescheidene Musiker fest.

Wie die Zukunftswünsche des jungen Philharmonikers lauten? "Musikalisch habe ich noch viele Wünsche. Denn in der Oper sind die Zusammenhänge sehr diffizil, und ich möchte sie immer besser erkennen. Vor allem ist mir wichtig, musikalisch nie belanglos zu werden. Und ich will mich dafür einsetzen, dass der Kontrabass solistisch wieder mehr wahrgenommen wird", so Christoph Wimmer.