Mit besonderer Affinität zur Barock-Musik
Jürgen Hofstätter, Trompete
Zur Musik kam er durch seinen Vater: Jürgen Hofstätter, Jahrgang 1979, der im Juni 2008 sein Trompete-Studium abschließen wird. Dem Musiker, seit Jänner beim Kärntner Sinfonieorchester engagiert, war das erste Porträt im Ö1 Magazin "Intrada" gewidmet.
27. April 2017, 15:40
Jürgen Hofstätter, J. S. Bach, Willy Brandt
"Zur Musik bin ich durch meinen Vater, der Klarinettist beim Musikverein Behamberg ist, gekommen. Er hat versucht, mir zunächst Blockflöte beizubringen - aber das war nicht mein Instrument. Ich habe mich schon als Kleinkind für Trompete interessiert, weil mein älterer Nachbarsfreund dieses Instrument spielte.
So bin ich mit unserer Musikkapelle aufgewachsen, vor allem mit böhmischer Volksmusik. Mein ganzer Freundeskreis gehört zum Musikverein Behamberg. Daher machte mir das Musizieren auch immer Freude", erklärt Jürgen Hofstätter, gebürtiger Steyrer, Jahrgang 1979, der seit 2002 Konzertfach Trompete an der Musik-Universität Wien bei Josef Pomberger studiert.
Seinen Magister-Abschluss wird der Nachwuchsmusiker im Oktober 2008 machen. Das Pädagogikstudium wird er in nächster Zukunft, sobald es ihm zeitlich möglich ist, beenden.
Seine musikalische Ausbildung hatte der Nachwuchsmusiker zunächst von 1986 bis 1994 bei verschiedenen Lehrern, ehe er zu Manfred Dobler in der Musikschule Steyr kam, bei dem er bis 2002 lernte.
Es stand für Hofstätter keineswegs von Beginn an fest, dass er Musiker wird: nach der Hauptschule besuchte er die Handelsakademie in Steyr und danach die Höhere Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe in Haag/NÖ. Dort erhielt er die Ausbildung als Koch und Kellner, die er 2001 mit der Matura beendete, und absolvierte ein habjähriges Praktikum.
Während seines Grundwehrdienst bei der Militärmusik Niederösterreich fiel die Entscheidung: "Ich habe es damals schätzen gelernt, den ganzen Tag für die Musik dazu sein. Vorher war es eher ein Hobby. Und dort habe ich den Grundstein für mein Studium gelegt", resümiert Hofstätter.
Die Trompete - ein facettenreiches Instrument
"Im Orchester ist die Trompete immer präsent - man ist sozusagen auch immer solistisch zu hören, kann sich also nicht verstecken. Sowohl Schwächen wie Stärken sind hörbar. Auch als Solo-Instrument ist die Trompete sehr facettenreich, man kann klanglich sehr viel machen. Und das Schöne und Faszinierende für mich ist, dass man mit dem eigenen Körper arbeiten muss - und nicht nur mit dem Instrument", erläutert Hofstätter seinen künstlerischen Zugang.
Und um nicht nur den Geist, sondern auch den Körper fit zu halten, macht der begeisterte Bergsportler Ausdauertraining, geht im Sommer klettern und macht im Winter Schitouren.
Berufsziel: Orchestermusiker
"Es war von Anfang an mein Wunsch, Orchestermusiker zu sein. Denn als Solist zu überleben ist schwierig. Aber natürlich nütze ich alle Möglichkeiten, auch solistisch aufzutreten. Das ist nicht zuletzt wichtig, um sein Repertoire und seinen Horizont zu erweitern", stellt Hofstätter fest.
Engagement bei KSO seit Jänner 2008
Das 13. Probespiel brachte dem jungen Musiker Glück: seit Jänner 2008 ist Jürgen Hofstätter beim Kärntner Sinfonieorchester (KSO) als Solotrompeter fix engagiert und hatte bereits mit Franz Lehars "Lustige Witwe" seine erste Premiere am Stadttheater Klagenfurt.
"Ich habe 2004 mit den Probespielen begonnen, dann ein Jahr pausiert und ab 2006 wieder fortgesetzt. Man muss eine Probespiel-Situation erst kennen lernen, um mit dem Druck umgehen zu können. Dazu habe ich wahrscheinlich zwölf Probespiele gebraucht", erklärt der glückliche Musiker.
Seine Tätigkeit umfasst sowohl Produktionen am Stadttheater sowie Konzerte mit dem KSO. Als nächste Opern-Produktion steht Herbert Willis "Schlafes Bruder" auf dem Programm, im April wirkt er bei einem Konzert des KSO sowie bei der szenischen Aufführung des Haydn-Oratoriums "Die Jahreszeiten" mit. "Die Palette reicht von U-Musik bis zu zeitgenössischer Oper. Es macht mir Freude, dass meine musikalischen Aufgaben so breit gefächert sind", stellt Hofstätter fest.
Vielfältige Orchester-Praxis
Seit 2003 konnte der junge Trompeter, der auch zahlreiche Meisterkurse absolvierte, bereits vielfältige Orchesterpraxis sammeln: so hat er mittlerweile beim Bühnenorchester der Wiener Staatsoper, in der Volksoper sowie als Substitut der Wiener Philharmoniker weit über 150 Vorstellungen gespielt.
Aber auch bei mehreren Ensembles wie unter anderen der Neuen Oper Wien, dem Divertimento Viennese sowie dem Wiener Kammerorchester wirkte er mit und hat so sein zeitgenössisches Repertoire erweitert.
Weiterentwicklung und internationaler Durchbruch
Derzeit bereitet der erfolgreiche Trompeter, der nun bis Studienabschluss tageweise zwischen Klagenfurt und Wien pendelt, ein abendfüllendes Solo-Programm vor.
Wie seine Wünsche lauten? "Mein größter Zukunftswunsch ist es, mich musikalisch weiter zu entwickeln und mich als Trompeter international zu etablieren - und dabei nie die Freude an der Sache zu verlieren", so Jürgen Hofstätter.
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Kontakt
Jürgen Hofstätter
Hör-Tipp
Intrada, 14. März 2008, 10:05 Uhr
Links
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Stadttheater Klagenfurt - Kärntner Sinfonieorchester
Wikipedia - Trompete
Behamberg
Blaskapelle maChlast
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