Produktiver Autor und Musiker
Die kaputten Ideen des Sebastian Fehr
Hans Platzgumer ist nicht nur als Musiker produktiv. Nach "Expedition. Die Reise eines Underground-Musikers in 540 KB" versucht sich der Innsbrucker erneut als Autor. Sein Arktis-Roman "Weiß" zeigt die "kaputten Ideen" seines Protagonisten.
8. April 2017, 21:58
Hans Platzgumer über "Weiß"
Hans Platzgumer ist ein erstaunlich produktiver Künstler. Der 1969 in Innsbruck geborene Musiker, Autor und Produzent hat unter eigenem Namen, unzähligen Pseudonymen und in Bandprojekten in Europa und den USA rund 50 Alben veröffentlicht.
Das musikalische Spektrum reicht von Punk über Rock, House, Pop und Elektronik bis zur Gebrauchsmusik für Theater, Film und Rundfunk. Bekannt wurde er in den frühen 1990er Jahren mit der Band HP Zinker. Gegenwärtig feiert er mit Convertible erfolge.
Eine Aussteigergeschichte
Vor drei Jahren hat Platzgumer die Grenze zur Literatur überschritten. 2005 erschien sein autobiografischer Roman "Expedition. Die Reise eines Underground-Musikers in 540 KB". Soeben ist die Aussteigergeschichte "Weiß" erschienen. Ein Roman über die Sehnsucht eines Mannes nach der Stille und dem Tod im arktischen Dauerfrost.
Ö1 hat Platzgumer in Lochau am Bodensee besucht, wo er mit seiner Familie lebt. Der Protagonist in "Weiß" ist ein Mann derselben Generation wie sein Autor.
"Kaputte Ideen" des Protagonisten
Sebastian Fehr arbeitet als Produktionsassistent beim Rundfunk in Frankfurt. Er findet offensichtlich den Anschluss nicht mehr - beruflich wie privat und gleitet in die Isolation. Ist das ein Gefühl, das Platzgumer selbst kennt? "Diese Art Midlife-Crisis ist nicht unbedingt der Grund, der Sebastian Fehr so weit treibt", erzählt der Autor im Interview. Er sei generell eine Außenseiterfigur.
"Er ist teilweise auf Ideen gekommen, auf die ich selber nie gedacht hätte. Es sind keine Statements von mir, sondern Statements von ihm, die auch ich diskutierwürdig finde." Das seien keinesfalls Wahrheiten, sondern "Gedanken eines Menschen, der ziemlich krank ist und ziemlich kaputte Ideen in seinem Kopf hat", so Platzgumer. Es sei immer interessant, die Welt von außen stehenden Leuten, eines Kranken, mitzuerleben.
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Buch-Tipp
Hans Platzgumer, "Weiß", Skarabaeus
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Hans Platzgumer