Zwischen der Republik Irland und Nordirland
The Greenbox
Die "Greenbox" ist die erste irische Öko-Destination. War das Grenzland zwischen Nordirland und der Republik vor zehn Jahren noch eine Krisenregion, entwickeln sich seit dem Friedenvertrag zahlreiche Projekte, die sanften Tourismus forcieren.
8. April 2017, 21:58
Greenbox ist Irlands erste grenzüberschreitende Öko-Tourismusregion, an der mehrere Counties Anteil haben: Fermanagh, Leitrim, Cavan, Sligo, Donegal und Monaghan. Mit Hilfe von EU-Förderungsgeldern konnten sich die unterschiedlichsten Betriebe zur Greenbox zusammenschließen.
Alle Betriebe haben eines gemeinsam: Sie wollen einen ökologisch vertretbaren Tourismus forcieren, der möglichst wenig negative Auswirkungen auf die Umwelt hat, dafür aber größtmögliche Sensibilität für die Gastkultur aufbringt.
Nach diesen Grundsätzen führt zum Beispiel Jerome O'Loughlin sein Unternehmen "Ireland-ECO-Tours" als Einmann-Betrieb. Mit seinem grasgrünen Transporter, der mit Biosprit betrieben wird, zeigt er interessierten Gästen die Region und unterschiedlichste Initiativen entlang der ehemaligen Grenze: die Gyreum Sligo's Eco Lodge von Colum Stapelton, das Blaney Spa & Yoga Centre der Gabriele Tottenham, das Corralea Activity Centre von Marius Leonard oder die Ardnahoo Health Farm von Noleen Tyrell. Diese Betriebe entsprechen sowohl architektonisch als auch inhaltlich den ökologischen Grundsätzen des sanften Tourismus und werden ausschließlich von Individualreisenden besucht.
Wunderbarer Lough Erne
Vom Aussichtspunkt im nordirischen Lough Navar Forest Park hat man eine grandiose Aussicht. Man sieht braune Moore, die in der Morgensonne golden schimmern, die typischen - von Trockensteinmauern umgebenen - kleinen Weiden mit Schafen und die weite, leicht von Dunst überzogene Wasserfläche des Lough Erne, die vielen kleinen Inseln, das ausgefranste Ufer, das sich in unzählige schilfbewachsene Buchten zergliedert.
Kein einziges Boot ist an diesem Morgen zu sehen. Wäre man jetzt mit einem Segel- oder Ruderboot unterwegs, würde man keiner Menschenseele begegnen. Entstanden ist der See während der Eiszeit, da haben die Gletscher einen richtigen Trog in den weichen Sandstein geformt. In früheren Zeiten, bis ins 19. Jahrhundert stellte der See die wichtigste Verkehrssverbindung im County Fermanagh dar: Auf flachen Kähnen wurden Baumaterialien, Kohle, Holz und Flachs aus Ballyshanon, das in Atlantiknähe liegt. 1842 wurde der Ulster-Kanal gebaut und so eine schiffbare Verbindung nach Belfast hergestellt.
Moderne irische Küche mit biologischen Zutaten
Der Ruf der irischen Küche war lange Zeit nicht der beste, dessen ist man sich in Irland durchaus bewusst. Zu lange hatte man sich um die grundsätzlichen Dinge des Lebens zu kümmern, da konnte man sich auf kulinarischem Gebiet nicht viel mehr einfallen lassen als "Irish Stew" und "Fish 'n' Chips".
Kartoffel und Kohl - viel mehr an Gemüse würde nicht geboten, von biologischen Lebensmitteln ganz zu schweigen. Durch den allgemeinen Aufschwung Irland, der sich auch mit Hilfe der Europäischen Gemeinschaft eingestellt hatte, hat sich viel auf der grünen Insel verändert. Auch auf kulinarischem Gebiet: man begann sich der natürlichen Resourcen des Landes bewusst zu werden und Kochsendungen wie die von Jamie Oliver taten das ihre.
Im ehemaligen Grenzgebiet zwischen der Republik Irland und Nordirland hatte auch das Projekt Greenbox wesentlichen Anteil am kulinarischen Gesinnungswandel. Immer mehr Menschen legen Wert auf biologisch gewachsene Lebensmittel und deren geschmackvolle Zubereitung. Das erfährt man im Organic Centre von Rossinver im County Leitrim und in der Cookery School von Belle Isle Castle, County Fermanagh.
Alte Traditionen und moderne Kunst
In dieser gewissermaßen "vergessenen" Region im Nordwesten der grünen Insel konnte einerseits altes irisches Kulturgut bewahrt werden, andererseits waren, als der Beginn des Friedensprozesses einsetzte und die Grenzen geöffnet wurden, die Menschen auch bereit für Veränderungen und kulturell Neues.
Zwei sehr unterschiedliche Kulturinitiativen geben davon Zeugnis: das Leitrim Sculpture Centre in Manorhamilton und das Mummer's Centre in Knockinny im County Fermanagh. Während das eine Projekt ganz archaische Bräuche, die sich um die Wintersonnenwende drehen und tief im irischen Alltag verankert waren, am Leben erhält, bringt das andere mit moderner Kunst frischen Wind in die Provinz.
Initiiert wurde das Leitrim Sculpture Centre von dem aus Wexford stammenden Bildhauer Seamus Dunbar vor bald 15 Jahren. Im letzten Jahr wurde das Zentrum generalsaniert. Die Eröffnung wird im Juni 2008 erfolgen. Auch heuer werden wieder fünf "Artists in Residence" im Leitrim Sculpture Centre arbeiten können, zwei davon sollen - so sehen es die Statuten vor - vor aus Leitrim stammen, um auch einheimischen Künstler zu fördern. Noch bis zum 15. April kann man sich dafür bewerben.
Hör-Tipp
Ambiente, Sonntag, 21. Februar 2010, 10:06
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