Flexibler, leistungsfähiger, Kosten günstiger

Kontraforte und Ikea-Blockflöte

Flexibler, leistungsfähiger, kostengünstiger - so sollen nicht nur Autos, Handys und Computer sein. Auch von Musikinstrumenten wünscht man sich das. Einige neue Instrumenten-Kreationen werden diesen Wünschen auch gerecht.

Kontraforte - sanft und kräftig

Das "Kontraforte" ist eine neue Form des Kontrafagotts. Aber im Vergleich dazu wirkt das Kontraforte - rein optisch - viel bulliger und kompakter. Die Röhre ist wesentlich weiter mensuriert. Die Löcher und Klappen sind größer. Damit erinnert das Kontraforte auch ein wenig an ein Saxophon. Außerdem besteht der Korpus des Kontraforte - im Gegensatz zum Kontrafagott - komplett aus Holz.

Höher und kräftiger

Diese und andere bauliche Veränderungen verfolgen natürlich bestimmte Ziele: Das Kontraforte kann sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe wesentlich lauter und leiser spielen. Außerdem besitzt es in der Höhe eine weitere Oktave. Gebaut wurde das Instrument von Benedikt Eppelsheim und Guntram Wolf.

Neben dem "Klangforum Wien" verwenden unter anderem auch die "Wiener Symphoniker" das Kontraforte.

Ikea-Blockflöte

Dieses Instrument hat natürlich seinen Preis. Es gibt aber auch Instrumenteninnovationen, um preislich den Konsumentinnen und Konsumenten entgegen zu kommen, wie zum Beispiel die Paetzold-Blockflöten. Joachim Paetzold war es ein Anliegen, tiefe Blockflöten zu bauen, die nicht so teuer waren. Er ersetzte den runden Korpus der Flöte durch einen viereckigen.

"Es ist einfacher vier Bretter zusammenzuzimmern, als ein großes Stück Holz zu bohren. Dadurch wird die Sache billiger", erklärt Herbert Paetzold. Er hat die Idee seines Onkels Joachim realisiert. "Klanglich macht das keinen Unterschied. Es geht ja um die Luftsäule, die schwingt." Daher wird für den Bau der Paetzold-Blockflöten auch Sperrholz verwendet. "Und ich denke, die klingen trotzdem ganz gut." Auf Grund ihres Aussehens wird die Paetzold-Blockflöte auch unter Insidern als Ikea-Blockflöte bezeichnet.

Mikrointervalle auf Tastendruck

Um den Anforderungen der Neuen Musik gerecht zu werden, hatte der Akkordeonist Krassimir Sterev die Idee zu einem Viertelton-Akkordeon. Dabei werden zwei der Stimmstöcke eines herkömmlichen Akkordeons ausgetauscht. Die neuen Stimmstöcke sind um einen Viertelton tiefer gestimmt.

"Das hat mein Stimmer Viktor Melnik in Bulgarien gemacht. Er hat in feinster Arbeit, die metallenen Stimmzungen in den Stimmstöcken abgefeilt, damit sie die richtige Tonhöhe erzeugen". so Sterev. Nun stehen Sterev zwei Stimmungen zur Verfügung, auf die er sogar gleichzeitig zugreifen kann. Komponistinnen und Komponisten haben bereits für sein Instrument geschrieben, wie Peter Jakober und Elisabeth Harnik.

Hör-Tipp
"Zeit-Ton", Montag, 28. April 2008, 23:05 Uhr

Veranstaltungs-Tipp
Uraufführung, "Orcus" für Kontraforte von Bernd Richard Deutsch, Wien, 27. Mai 2008, 19:30 Uhr, Arnold Schönberg Center

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