Kompositionen und Arrangements von Diabelli
150. Todestag von Anton Diabelli
Anton Diabelli war vielleicht kein herausragender Komponist (oder ist er vielleicht doch unterschätzt?), aber als Förderer und Verleger verdankt die Musik ihm sehr viel - etwa die Werke Schuberts. Zum 150. Todestag des Komponisten und Verlegers.
8. April 2017, 21:58
Diabellis Thema sowie Liszts und Schuberts Version
Musik braucht nicht nur geniale Komponisten und Interpreten, sie braucht auch Förderer, Veranstalter, Verleger. Anton Diabelli war vielleicht kein herausragender Komponist (oder ist er vielleicht doch unterschätzt?), aber als Förderer und Verleger verdankt die Musik ihm unglaublich viel.
Anton Diabelli schlug sich im Alter von Anfang 20 bis Mitte 30 zunächst als Klavier- und Gitarrenlehrer in Wien durch, aber auch als Korrekturleser oder Lektor des Musikverlages Steiner & Co-Musikverlag (später unter dem Namen Haslinger), der damals unter anderem Werke Beethovens herausgab. Daher also Diabellis Interesse und Erfahrung in das Musikaliendruckwesen. Dann kam 1818 die Liaison mit dem Verleger Pietro Cappi, ab 1824 übernahm dann Diabelli allein die Geschäfte des Musikverlages und wurde zum Hauptverleger Schuberts, mit dem sich Diabelli aber auch überworfen hat.
Die Gesellschaft der Musikfreunde Wien und der Dommusikverein Salzburg ernannten Diabelli zum Ehrenmitglied, der Kaiser verlieh ihm den Titel "k. u. k. Hofmusikalienhändler".
Die Geschichte des "Erlkönig"
Oft erzählt wird die Geschichte der Drucke Schuberts bei Diabelli - darunter der Erlkönig. Es erscheint zwar 1818 schon eines seiner Lieder, aber bei Diabelli erscheinen 1821 drei Lieder und sechs Tänze, darunter der "Gesang der Geister über den Wassern" und der "Erlkönig" "in Kommission".
Die Verleger waren alles andere als großzügig: Nach dem Erfolg einiger privater Aufführungen unter anderem des "Erlkönigs" (Schuberts Vertonung des berühmten Goethegedichtes) wandten sich einflussreiche Freunde Schuberts an die Verleger Diabelli und Haslinger. Die lehnten den Druck der Lieder - sogar ohne Honorar für den Autor - ab. Schließlich legten die Freunde selbst Geld zusammen, um den ersten Druck zu finanzieren.
Auf diese Weise wurden die ersten zwölf Hefte auf eigene Rechnung gestochen. Sie fanden so großen Absatz, der "Erlkönig" allein wurde während der ersten neun Monate in 800 Exemplaren verkauft.
Was Diabelli am "Erlkönig" verdiente
Apropos Geld: In den letzten zwölf Jahren vor seinem Tod verdiente Schubert nach einer Rechnung von Otto Erich Deutsch insgesamt 8.911 Gulden; dazu kamen Gaben aus dem Freundeskreis.
Man bedenke: Vierzehn gedruckte Hefte, sein ganzes bis dahin entstandenes Werk, gibt er einst, weil er dringend Geld benötigt, für 880 Gulden ab. Diabelli, sein Verleger bis zum Zerwürfnis 1823, verdient allein am "Erlkönig" 27.000 Gulden, die meisten jedoch nach Schuberts Tod.
Diabellis größter Coups
Am berühmtesten ist Diabellis Coup mit den Variationen auf einen selbst komponierten Walzer. Diabelli lud 1819 etliche Komponisten ein, Variationen zu diesem Walzer zu komponieren. Etliche Komponisten reagierten auf diese Einladung - die Variationen von 51 Tonsetzern erschienen im Druck. Einer davon war Ludwig van Beethoven, der allerdings nicht einer von 51 sein wollte und gleich einmal 33 Variationen schrieb.
Diabelli publizierte diese Variationen als ersten Band des von ihm initiierten Variationenwerkes und als zweiten Band jene Variationen der 50 anderen - teilweise bekannte Namen, teilweise völlig unbekannt. Da finden sich Variationen von Hummel, Kreutzer, Liszt, Czerny, Schubert, aber auch Czapek und Dietrichstein, Horzalka, Sechter, Winkhler.
Hören Sie in unserem Audio, wie unterschiedlich Liszts und Schuberts Variationen des Diabelli-Walzers klingen.
Hör-Tipp
Ausgewählt, Mittwoch, 9. April 2008, 10:05 Uhr
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