Grenzüberschreitende "Tricolore der Zeitgeschichte"

"Theater Hausruck"-Präsentation in Luxemburg

Es hat sich bereits einen Ruf über die Grenzen Österreichs geschaffen: das "Theater Hausruck". Auf Einladung des Internationalen Mauthausen Komitees präsentieren nun "Z!PF"-Autor Franzobel und Intendant Chris Müller das Gesamtprojekt in Luxemburg.

Das "Theater Hausruck" wird international: Von 7. bis 12. Mai 2008 stellen Chris Müller, Intendant des oberösterreichischen Theaters, Autor Franzobel sowie Dramaturgin Barbara Falter am Kongress des Internationalen Mauthausen Komitees das Gesamtprojekt des "Theater Hausruck" vor, das sich Zeitgeschichte-Themen widmet.

Die Präsentation im Kulturzentrum Neumünster kam durch eine Einladung der "Amicale de Mauthausen" zustande. In diesem Rahmen wird "Zipf"-Autor Franzobel am 8. Mai an einer internationalen Diskussionsrunde im Rahmen des Kongresses der französischen "Amicale de Mauthausen", bei der auch Chris Müller und der französische Schriftsteller Jean-Pierre Thiercelin mitwirken, teilnehmen.

Moderiert wird die Veranstaltung von Jean-Marie Winkler, Thomas-Bernhard-Übersetzer und Österreich-Kenner. Mauthausen-Zeitzeugen aus Frankreich, Belgien und Luxemburg nehmen an dieser Veranstaltung teil.

Treffen Franzobel - Thiercelin

Anlässlich dieses Kongresses trifft Franzobel, Autor des Erfolgsstücks "Z!PF oder Die dunkle Seite des Mondes", das sich mit der Geschichte des einstigen KZ Redl-Zipf auseinandersetzt, auf den französischen Schriftsteller Jean-Pierre Thiercelin. Dieser ist Sohn eines Überlebenden des einstigen Konzentrationslagers Mittellbau-Dora in Thüringen.

Er verarbeitete seine Erlebnisse in dem Theaterstück "De l’enfer à la lune" ("Von der Hölle zum Mond"), das 2004 vom "Théâtre de l'Utopie" in La Rochelle uraufgeführt wurde.

Wie im Lager Redl-Zipf zwang die SS auch in Mittelbau-Dora die Häftlinge unter grausamsten Bedingungen zur Mitarbeit an der Produktion der als "Wunderwaffe" bezeichneten V2-Rakete. Beide Lager unterstanden dem Oberbefehl Wernher von Brauns, der später das US-Raumfahrtprogramm leitete und zur erfolgreichen Mondlandung führte.

Mehr zu Franzobel und zum "Theater Hausruck" in oe1.ORF.at

Theater-Austausch mit Frankreich 2009

Im nächsten Jahr gibt es einen passenden Anlass, um auf die grausame Vorgeschichte eines welthistorischen Ereignisses zu verweisen: 2009 jährt sich die Mondlandung zum 40. Mal.

Derzeit verhandeln das "Theater Hausruck" und das "Théâtre de l’Utopie" über wechselseitige Gastspiele im Verlauf des kommenden Jahres sowie über eine längerfristige Kooperation im Zeichen des Gedenkens.

Dok-Film "Saurüssel, Labyrinth der Erinnerung"

In Rahmen der Tagung wird nun die regional verwurzelte dramaturgische und zeithistorische Arbeit des "Theater Hausruck" einem internationalen Auditorium vorgestellt.

Unter anderem wird Intendant Chris Müller seinen Film "Saurüssel, Labyrinth der Erinnerung", der die Nachgeschichte des KZ Redl-Zipf neu aufrollt und eine Recherche der Produktion von Franzobels Theatererfolg "Z!PF oder Die dunkle Seite des Mondes" ist, zeigen.

KZ-Zipf-Zeitzeuge Paul LeCaer

Einer der in Müllers Film interviewten Zeitzeugen ist Dr. Paul LeCaer, ein Überlebender des KZ Redl-Zipf. Als aktives Mitglied der "Amicale de Mauthausen", der französischen Abordnung des Internationalen Mauthausenkomitees, war er maßgeblich an der Einladung des "Theater Hausruck" nach Luxemburg beteiligt.

"Das Theater Hausruck erzählt davon, was uns Schreckliches widerfahren ist. Es stemmt sich gegen das Vergessen und prägt den später Geborenen ein, dass sich Grausamkeit und Terror niemals wiederholen dürfen", so LeCaer.

Internationales Mauthausen Komitee

Das Internationale Mauthausen Komitee hat seine Ursprünge in den illegalen Widerstandsorganisationen, die spätestens seit 1944 im KZ Mauthausen und den angeschlossenen Lagern auf heute österreichischem Staatsgebiet tätig waren.

Das "Comité International de Mauthausen" (CIM) blieb auch nach der Befreiung sehr aktiv und kümmerte sich um viele Belange der KZ-Gedenkstätten in Österreich. Heute sind im CIM 18 Nationen aus ganz Europa sowie die USA vertreten.

"Z!PF" auch im Gedenkjahr 2008

2008, 70 Jahre nach dem "Anschluss" Österreichs an Hitlerdeutschland, führt das "Theater Hausruck" nochmals Franzobels Erfolgsstück "Z!PF oder Die dunkle Seite des Mondes" auf dem Gelände des Kohlebrechers in Kohlgrube bei Wolfsegg im Hausruck (OÖ) auf. Die Premiere findet am 18. Juli 2008 statt.

Mehr zum Jahr der Zeitgeschichte in oe1.ORF.at

Veranstaltungs-Tipp
"Theater Hausruck": Franzobels "Z!PF oder Die dunkle Seite des Mondes", Gelände des Kohlebrechers in Kohlgrube bei Wolfsegg im Hausruck/OÖ, Premiere: Freitag, 18. Juli 2008, Beginn: 21:00 Uhr, weitere Aufführungen: 19 und 20. Juli, 24. bis 27., 31. Juli, 3. August, 8. bis 10. August 2008, Beginn jeweils 21:00 Uhr

Links
Comité International de Mauthausen
KZ-Gedenkstätte Mauthausen
Theater Hausruck