Beispiele von Architektur in der Alpenregion

Steiles Bauen

Beginnend in der Via-Mala-Schlucht, im Kanton Graubünden, führt die Reise zu Beispielen Vorarlberger Baukultur ins Große Walsertal. Von dort ist es nicht weit zu einem Einkaufserlebnis der erfreulichen Art in Wenns im Pitztal.

Die Architekturreise führt nach Tirol, weiter ins Große Walsertal in Vorarlberg und in die Via Mala Schlucht, im Kanton Graubünden nahe Chur. In der Schlucht hängt ein Bauwerk des Schweizer Ingenieurs Jürg Conzett. Können Sie das Bauwerk schon sehen?

Der erste Steg wurde 1999 durch einen Felssturz zerstört. Heute befindet sich der neue Steg an einer sicheren Stelle in der Schlucht.

Die Brücke macht nicht nur den Eindruck, als ob sie durchhängt, sie hängt tatsächlich durch, denn so wirken die geringsten Kräfte auf das Tragwerk.

An der steilsten Stelle sind die Stufen des Steges mit den steilsten Rängen eines Fußballstadions vergleichbar.

Damit die Wanderer sich über die Schlucht trauen, wurden seitlich des Steges Holzlatten angebracht. Die Latten haben zugleich eine statische Funktion. Nichts an diesem mehrfach ausgezeichneten Bauwerk dient als Zierde.

Ideal Kubus
Zierde ist auch in Vorarlberg kein Thema. Die energetischen Eigenschaften bestimmen den Stil. Der Kubus ist die energetisch effizienteste Form für ein Gebäude. Niedrigenergiehäuser sind heute Standard in Vorarlberg, Passivhäuser sind das Ziel.

Damals wie heute wird unbehandeltes Holz verwendet, das häufig aus den Schutzwäldern der umliegenden Berghänge stammt.

Vom Gemeindeamt in Raggal sieht man quer über das Tal hinüber zum Gemeindezentrum von Blons.

Die gemauerten Sockel wurden früher verputzt. Heute sind sie aus Sichtbeton.

Moderne Architektur aus Familienhand

In Tirol gibt es eine lebendige Architekturszene. Ein Familienunternehmen aus Innsbruck ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass moderne Architektur Eingang in die Dörfer findet. Die Firma MPreis hat bereits zahlreiche Auszeichnungen für ihre Supermärkte bekommen.

Der Architekt Rainer Köberl nennt das nordseitige Fenster den "Warenbildschirm". In die Seitenwände wurden Wolkenfenster geschnitten, sie bieten Ausblicke auf die Umgebung.

Das Unternehmen achtet darauf, preisbewusst zu bauen. Mit einfachen Mitteln entsteht im Innenraum eine elegante Atmosphäre. Der schimmernde Glanz im Boden stammt von gehäckselten Aluminiumabfällen, die in den Belag eingearbeitet wurden. Die dunklen Panäle an den Seitenwänden werden auf Baustellen als Betonschalung verwendet.

Die MPreis-Supermärkte wurden bereits auf der Architekturbiennale in Venedig vorgestellt. In Tirol bekommen Zigtausende Menschen tagtäglich einen Zugang zu moderner Architektur, einfach beim Einkauf.

Ausgezeichnete Architektur
Der Traversiner Steg wurde mit zwei Architekturpreisen augezeichnet, dem Holzbaupreis Graubünden 2007 und dem Preis für "Neues Bauen in den Alpen" 2006.

Die Gemeinde Blons wurde 2004 mit dem Bauherrenpreis ausgezeichnet.

Der MPreis-Supermarkt in Wenns wurde 2006 mit dem Preis "Neues Bauen in den Alpen" ausgezeichnet.

Hör-Tipp
Diagonal, Samstag, 12. Juli 2008, 17:05 Uhr

Mehr dazu in oe1.ORF.at

Links
Zweiter Traversiner Steg
MPreis - Architektur
archtour.at - Holzbautouren
aut - Architek(tour) Tirol