Die Sendungen zum China-Schwerpunkt
Radioschwerpunkt China
Im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele in Peking (8. bis 24. August 2008 in ORF 1 und allen weiteren ORF-Medien) widmet der ORF dem Reich der Mitte einen umfangreichen Programmschwerpunkt. Ö1 ist mit zahlreichen Sendungen vertreten.
8. April 2017, 21:58
Im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele in Peking (8. bis 24. August 2008 in ORF 1 und allen weiteren ORF-Medien) widmet der ORF dem Reich der Mitte einen umfangreichen Programmschwerpunkt.
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Auch in Österreich 1 steht China in zahlreichen Sendungen im Mittelpunkt.
Terra incognita, Donnerstag, 31. Juli, 11:40 Uhr
Nicht immer haben alle Menschen dieselbe Vorstellung, was es heißt, "dem Volke zu dienen". Der brave Soldat Wu Dawang versteht darunter, genau das zu tun, was ihm seine Vorgesetzten befehlen. Er ärgert sich daher nicht, als er seinem Divisionskommandanten als Haushaltshilfe zugeteilt wird.
Doch seine Sicht auf die grundlegenden Dinge des Lebens ändert sich radikal, als er die Dame des Hauses trifft. Sie meint kurz und bündig: "Zieh dich aus, um der Sache des Volkes zu dienen!"
Zu Maos Zeiten durfte dieser Roman nicht veröffentlicht werden. Heute ist er längst zum Kultroman geworden.
matrix, Sonntag, 3. August, 22:30 Uhr
Nicht von ungefähr stellt "Reporter ohne Grenzen" (ROG ) die fünf olympischen Ringe als Handschellen dar. Die Meinungsfreiheit liegt im Land der Morgenröte nach wie vor in Fesseln. So sind nach Angaben von ROG mindestens dreißig Journalisten und fünfzig Internet-User zurzeit in China inhaftiert, einige schon seit den 1980er Jahren.
"Die Regierung blockt Tausende von Internetseiten und blockiert auch den Zugang zu einigen chinesischen, aber auch tibetische Programme", schreibt "Reporter ohne Grenzen". "Zu Beginn wurden Websites und Chat-Foren kontrolliert, neuerdings liegt der Schwerpunkt auf Blogs und Videoseiten. Die Blog-Kontrollen registrieren und filtern Schlüsselwörter, die als staatsfeindlich oder beleidigend angesehen werden."
Um mit den 1,2 Milliarden Chinesen Geschäfte machen zu können, passen sich auch Suchmaschinen-Riesen wie Google oder Yahoo den repressiven chinesischen Standards an.
Radiokolleg, 4. August bis 7. August, 9:05 Uhr
Seit dem Aufstand in Tibet im März 2008 ist die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit intensiv auf das Land am Dach der Welt gerichtet.
1959, nach der "Befreiung" Tibets, kam es zum radikalen "Bruch" mit der tibetischen Tradition und zu krassen Veränderungen: zu einer Umkehrung der sozialen Hierarchie hin zu einer neuen materialistischen Weltsicht, die nun den gegenwärtigen Alltag bestimmt. Lhasa ist heute eine moderne Großstadt mit Hochhäusern, Autobahnen und moderner Konsumwelt. Der einst mächtige Potala ist in den Hintergrund gerückt.
Die Anthropologin Gabriele Tautscher und Ö1-Redakteur Winfried Schneider durchleuchten kulturelle, religiöse, historische und politische Hintergründe der Situation in Tibet.
So zum Beispiel am Barkhor, dem heiligen Umrundungsweg um den Jhokhang, den ältesten und bedeutendsten buddhistischen Tempel Tibets. Der Barkhor ist gleichzeitig der tibetische Markt für Pilger als auch beliebtes Ziel der Tourist/innen. Seit dem alten tibetischen Königreich im 7. Jahrhundert bildet der Jhokhang ungebrochen das ideelle Zentrum tibetischer Identität und ist auch heute wieder Ausgangspunkt der Proteste in Lhasa.
Kommentiert werden alte und neue Musik aus Tibet. In ihr spiegeln sich Werte, Alltagsleben, Sehnsüchte und Probleme der Tibeterinnen und Tibeter. Die Lieder geben einen Einblick in alte und neue Sichtweisen, sowie in die gegenwärtigen Widersprüchlichkeiten oder auch Hoffnungen auf eine Versöhnung.
Berichte von historischen Tibet-Reisen von Missionaren, Händlern, Abenteurern und Gelehrten sind ebenso zu hören wie Eindrücke von aktuellen Tibet-Reisen. Und nicht zuletzt wird eine differenzierte Annäherung an die komplizierte politische Situation versucht.
Zu Wort kommen Tibeter und Tibeterinnen, Tibetologen (Guntram Hazod, Klaus-Dieter Matthes und Géza Bethlenfalvy), buddhistische Priester (Lama Kenpo Rinpoche u. a.), Tibet-Aktivisten und -innen sowie die Sinologin Weigelin-Schwiedrzik.
Radiokolleg, 4. August bis 7. August, 9.30 Uhr
Sie sind mit der chinesischen Öffnung und der Einkindpolitik groß geworden, aufgewachsen in einer sozialistisch-kapitalistischen Hybridgesellschaft zwischen Mao und Rockmusik.
Kleine Kaiser nennt man die Kinder der Generation der 80er Jahre in China. Als Einzelkinder lastet vonseiten der Familie ein großer Erwartungsdruck auf ihnen, exzellente Schüler sollten sie sein, fleißige Studenten und erfolgreiche Arbeiter.
Auch im Ausland zu studieren ist für junge Pekinger, die beruflich erfolgreich sein wollen, ein Muss. Für die meisten spielt es dabei keine Rolle, wo sie landen: Die jungen chinesischen Studenten bleiben im Ausland unter sich; wie sie in Peking leben, so leben sie auch in Wien.
Doch die Generation der Erfolgreichen hat auch Unangepasste und Querdenker hervorgebracht, die in der kleinen alternativen Szene in Peking mit Musik und neuen Medien experimentieren.
Zeit-Ton, 4., 7., 8., 11., und 12. August, 23:05 Uhr
Montag, 4. August: "Cage, Mao und das I Ging". Cornelius Cardew und die improvisierte Musik. Der Auftakt zum Schwerpunkt "Musik aus dem Reich der Mitte: China heute".
Donnerstag, 7. August: Porträt Tang Jianping. Eine Fackel für Olympia. Sein wichtigstes Anliegen ist die Einbindung chinesischer Musiktraditionen in symphonische Texturen. Tang Jianping, geboren 1955, komponierte einige Orchesterstücke, in welchen traditionelle Instrumente Chinas wichtige Rollen erhielten.
"Sacred Fire" ist ein Konzert für Schlagzeug und Orchester, welches im Auftrag des olympischen Komitees von China entstanden ist. Anlässlich der Eröffnung der Olympischen Spiele wird dieses Stück erklingen.
Freitag, 8. August: Porträt Qin Wenchen. Phoenix im Schatten. Ein Besuch bei dem Komponisten Qin Wenchen in Peking. In Erdos in der Inneren Mongolei wurde Qin Wenchen 1966 geboren. Durch ein Stipendium des DAAD wurde es ihm möglich, bei Nikolaus A. Huber in Deutschland zu studieren.
Aus diesem, für ihn neuen, Blickwinkel schafft er Stücke, welche die traditionelle Musik Chinas in westlichen Kontexten reflektiert.
Montag, 11. August: Tan Dun ist vermutlich der populärste Komponist aus China. Im April dieses Jahres wurde beispielsweise sein von der "New Yorker Philharmonie" in Auftrag gegebenes Klavierkonzert "HEAR & NOW" mit dem Pianisten Lang Lang zur Uraufführung gebracht. 2006 hatte seine Oper "The First Emperor", unter James Levine mit Plácido Domingo in der Titelrolle an der New Yorker Metropolitan Opera ihre Uraufführung.
Dienstag, 12. August: Sie zählen zu den erfolgreichen chinesischen Musikschaffenden der mittleren Generation: Xiaogang Ye, Chen Xiaoyong und Chen Yi. Letztgenannte Künstlerin ist die erste Frau, die einen Abschluss als Master of Arts in Komposition am Konservatorium in Peking erlangte. Drei akustische Porträtskizzen.
Dimensionen, Dienstag, 5. August, 19:05 Uhr
Als riesiger Absatzmarkt und kostengünstige Produktionsstätte wird China von westlichen Unternehmen geschätzt. Doch der Aufstieg der Volksrepublik seit den frühen 1980er Jahren wird auch von einer besonderen politischen Dynamik begleitet. "Der Wille zum Reichtum verbindet sich mit dem Willen zur Macht", wie es ein deutscher Politologe formuliert.
Der wachsende und teils rabiate Nationalismus Pekings manifestiert sich jedes Mal, wenn der Westen verstärkte Kritik am Demokratiedefizit, der Menschenrechtslage oder der Umweltverschmutzung in der Volksrepublik übt. Die jüngste Tibetkrise und die Olympiaproteste sind keinesfalls die ersten Spannungen, die Chinas neuen Nationalismus offen zutage treten lassen.
Experten erklären diesen Nationalismus aus den Traumata der Kolonialgeschichte und dem Bemühen Chinas, sich auf seine Art seinen Platz in einer neuen Weltordnung zu sichern: China, so steht zu befürchten, wird sich künftig um noch mehr militärische Macht und nationale Stärke bemühen.
Salzburger Nachtstudio, Mittwoch, 6. August 21:00 Uhr
Als Pierre de Coubertin 1894 die Olympischen Spiele der Antike zu neuem Leben erweckte schwebte ihm dabei vor, dass "die Spiele" als "Treffen der Jugend der Welt" dem sportlichen Vergleich und der Völkerverständigung dienen sollten. Das erste der beiden Ziele wurde seither stets verwirklicht: Es gibt keine Medaille, die in der Welt des Sports mehr zählt als olympisches Gold, daher treten stets die besten Athleten der Welt gegeneinander an. Sofern sie - und hier kommt das Desiderat der "Völkerverständigung" ins Spiel - nicht dem jeweilig herrschenden politischen Klima zum Opfer fallen.
Die Geschichte der Spiele ist immer auch eine Geschichte von Boykott, politischer Instrumentalisierung und krisenhafter Phänomene wie Terroranschlägen. Unvergessen der Satz von IOC Präsident Avery Brundage, mit dem er sich - nach dem Massaker von München 1972 - für die Fortsetzung der Spiele einsetzte: "The games must go on." Nicht erst hier hat Olympia seine Unschuld verloren. Die Welt der Olympischen Spiele war nie heil. Allein die immer wieder auftauchenden Korruptionsvorwürfe, die gegen das Internationale olympische Komitee im Zusammenhang mit der Vergabe der Austragungsorte gerichtet werden, geben ein Sittenbild ab, das dem hehren Gedanken des Gründervaters Hohn spricht.
Apropos Tanz, Samstag, 9. August, 13:00 Uhr
Sport als körperliche Aktivität wurde relativ selten in dem scheinbar adäquaten Medium des Tanzes reflektiert. Fechtkunst, Tennis- und Fußballspiel, auch Rugby, fanden auf die Ballettbühne. Debussy, Martinu, Tscherepnin, Schostakowitsch und andere schrieben dazu die Musik.
Zur Eröffnung der Olympischen Spiele 2008 stellt Giselher Smekal diese Sportrevue zusammen.
Dimensionen, Donnerstag, 21. August 19:05 Uhr
Der Mythos ist bekannt: 490 v. Chr. läuft der Bote Pheidippides von Marathon nach Athen, um die Nachricht vom Sieg seines Volkes in der Schlacht gegen die Perser zu überbringen. Der Legende nach ist der erste Marathonläufer der Geschichte an Erschöpfung gestorben.
Diese ungesunde historische Fußnote konnte nicht verhindern, dass aus dem einstigen Botenlauf eine der wichtigsten olympischen Disziplinen wurde. Auch die diesjährigen Olympischen Sommerspiele in Peking werden traditionell mit dem Marathonlauf der Männer beendet.
Den derzeitigen Weltrekord über die 42,195 km lange Strecke hält der Kenianer Paul Tergat mit 2:04:55 Stunden. Diese Bestzeit könnte in Peking nicht zuletzt deshalb unterboten werden, weil der Marathonlauf heute mit streng wissenschaftlichen Methoden untersucht wird. Was sich im Körper der Ausdauersportler abspielt, erforschen Leistungsdiagnostiker, Sportmediziner und Ernährungswissenschafter mit ausgeklügelten Laborexperimenten.
So müssen sich die Marathonläufer immer exakteren Laktattests unterziehen, ihre Puls- und Lungenfrequenz wird an Hightech-Ergometern gemessen, selbst die Nahrungsaufnahme steht im Dienste der Wissenschaft. Die Erkenntnisse der Sportwissenschafter nützen auch der immer größer werdenden Schar von Freizeitläufern, die sich auf einen Marathonlauf vorbereiten.
Hör-Tipps
Terra incognita, Donnerstag, 31. Juli, 11:40 Uhr
matrix, Sonntag, 3. August, 22:30 Uhr
Radiokolleg, 4. August bis 7. August, 9:05 Uhr
Radiokolleg, 4. August bis 7. August, 9.30 Uhr
Zeit-Ton, 4., 7., 8., 11., und 12. August, 23:05 Uhr
Dimensionen, Dienstag, 5. August, 19:05 Uhr
Salzburger Nachtstudio, Mittwoch, 6. August 21:00 Uhr
Apropos Tanz, Samstag, 9. August, 13:00 Uhr
Dimensionen, Donnerstag, 21. August 19:05 Uhr