Startschuss für zahlreiche Karrieren

Das erste Pop-Festival der Welt

Im politisch unruhigen Jahr 1967 kamen zirka 200.000 Menschen nach Monterey, um das erste internationale Pop-Festival der Welt zu erleben. Monterey war der Startschuss für die internationalen Karrieren zahlreicher Musiker, unter ihnen Jimi Hendrix.

Jimi Hendrix live at Monterey, "Purple Haze"

1967 war politisch betrachtet ein sehr unruhiges Jahr. Israel befindet sich im Sechs-Tage-Krieg und besetzt die Sinai-Halbinsel, Griechenland erlebt einen Militärputsch, in den USA häufen sich die Antikriegsproteste und im New Yorker Central Park verbrennen junge Männer ihre Einberufungsbefehle. In Bolivien wird Che Guevara von Regierungstruppen erschossen, in Berlin der Student Benno Ohnesorg bei einer Demonstration gegen den Schah von Persien.

China bestätigt seinen ersten Atombombenversuch und Frank Sinatra erhält den Grammy für "Strangers In The Night" als bester Song des Jahres. Neben ihm tummeln sich unter anderem die Box Tops, Bobbie Gentry, die Association, die Monkees, sowie Lulu in den US-"Billboard"-Charts - Lulu mit "To Sir With Love" und der längsten Verweildauer auf Platz 1 im Jahr 1967.

Die fünf meistverkauften Singles des Jahres waren "I'm A Believer" von den Monkeys, "Windy" von der Association, Bobbie Gentrys "Ode to Billie Joe", die Box Tops mit "The Letter" und die Nummer 1 von damals, Lulu mit "To Sir With Love".

Hitparade als Spiegel der Gesellschaft

Wie zu jeder Zeit in der langen Geschichte der Popmusik war die Hitparade aber durchaus auch ein verlässlicher Seismograph für die Veränderungen in der Gesellschaft, für die Weiterentwicklung der Popmusik, die Verschiebung der relevanten Themen und Perspektiven. Acts wie The Doors, Buffalo Springfield, Van Morrison oder James Brown versorgten die Charts mit Rückgrat und Vision.

Der sogenannte "Summer of love" hatte inzwischen von der amerikanischen Westküste aus eine ganze Generation mit der Schnapsidee von freier Liebe, freiem Zugang zu bewusstseinserweiternden Substanzen, ewigem Frieden und süßem Nichtstun infiziert. Die Blumenkinder, wie sie sich selbst nannten, trafen sich im Haight Ashbury Park in San Francisco, um im simultanen LSD-Rausch ihren Lieblingsbands zu lauschen.

Freier Eintritt, keine Gagen

Bunte Plakate mit psychedelischen Schriftzeichen, überall in San Francisco affichiert, lockten rund 200.000 Menschen nach Monterey, einem Küstenort zwei Stunden südlich von San Francisco, wo auf der Bühne der Monterey Fairgrounds vom 16. bis 18. Juni 1967 das erste internationale Pop-Festival der Welt stattfinden sollte. Das Festival ging bei freiem Eintritt über die Bühne und die auftretenden Musiker bekamen für ihre Darbietungen auch keine Gage - einzige Ausnahme: der indische Sitar-Virtuose Ravi Shankar, der das Publikum einen ganzen Nachmittag lang mit seinen psychedelischen Klängen in Ekstase versetzte.

Legendäre Gitarrenklänge

Monterey war der Startschuss für die internationalen Karrieren von Janis Joplin, The Who, Otis Redding, Jeffferson Airplane und Jimi Hendrix. Legendär dessen Finale furioso, wo er seine Gitarre mit Benzin übergießt und dem lodernden Instrument noch nie zuvor gehörte Klänge entlockt.

Praktisch alle großen Bands hätten damals ebendort auftreten sollen. Die Beatles, die Beach Boys und zuletzt auch die Rolling Stones sagten dann allerdings in letzter Minute ab. Otis Redding erwies den Stones Reverenz, indem er deren Hit "Satisfaction" coverte, Brian Jones von den Stones war immerhin anwesend und kündigte höchstpersönlich Jimi Hendrix an - und Paul McCartney zählte zu den Mitorganisatoren des Festivals.

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Hör-Tipp
Zeitmaschine, Freitag, 1. August 2008, 22:15 Uhr

Links
Wikipedia - Monterey Pop Festival (engl.)
Jimi Hendrix
Jimi Hendrix Foundation