Künstlerisches Rahmenprogramm
"Zar und Zimmermann" auf Schloss Tabor
Für sein Opernfestival J:opera lockt Dietmar Kerschbaum arrivierte Sänger wie Kammersänger Walter Fink ins südliche Burgenland. Heuer wird mit "Zar und Zimmermann" eine romantische Spieloper aufgeführt. Auch das Rahmenprogramm kann sich sehen lassen.
8. April 2017, 21:58
Dietmar Kerschbaum über die Sängerbesetzung
Das Südburgenland ist für Thermen, Weine und Naturparks bekannt. Mit dem Genre Oper wurde es bisher eher selten in Verbindung gebracht. Der gefragte Operntenor Dietmar Kerschbaum ist dabei, das zu ändern. Als Intendant der Opernfestspiele in Jennersdorf versammelt er seit sechs Jahren arrivierte Kolleginnen und Kollegen, um Opern aufzuführen - in intimer Freiluft-Atmosphäre auf Schloss Tabor im südlichen Burgenland.
Kerschbaum hat bereits die "Zauberflöte", den "Liebestrank", "Don Giovanni", "Fidelio" und 2007 "Die lustigen Weiber von Windsor" aufführen lassen. Heuer ist Lortzings "Zar und Zimmermann" zu sehen. Premiere ist am 14. August. Es singen unter anderem Peter Edelmann, Matthias Aeberhard, Walter Fink und Renate Pitscheider. Regie führt Ernst-Dieter Suttheimer.
Zwischen Salzburg und Jennersdorf
Als Tenor ist Kerschbaum während der Saison zwischen New York, Wien und Tokyo unterwegs. Derzeit probt er für die Salzburger Festspiele, wo er unter Riccardo Muti in der "Zauberflöte" den Monostatos singen wird.
Das Publikum darf mit dem einen oder anderen Ohrwurm rechnen - und mit einer turbulenten Geschichte rund um den russischen Zaren Peter I., der sich inkognito als Zimmermannsgeselle im holländischen Saardam aufhält. Das Genre der Spieloper liegt Kerschbaum am Herzen: "Für mich ist es ganz wichtig, dass man die Sparte 'romantische Spieloper' wieder pflegt. Für mich ist Lortzing der Inbegriff für die romantische Spieloper."
Zudem komme jede Nuance, jede Pointe von Lortzing selbst, denn der Komponist hat nicht nur das Libretto selbst geschrieben, sondern ist auch selbst aufgetreten: "Er selbst ist ja während der Komposition verarmt und musste dann als Schauspieler zurückkehren." Die Verbindung von romantischem Schlossambiente und dem pointenreichen Stück sei eine tolle Kombination, schwärmt der Intendant.
Nahe der ungarisch-slowenischen Grenze
Der Spielort, Schloss Tabor in Neuhaus am Klausenbach, wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Das Schloss steht nahe der ungarisch-slowenischen Grenze. Mit Blick auf die pannonische Landschaft des Neuhauser Hügellandes.
Was erwartet das Publikum dort? "Romantik pur. Für jeden, der ein Romantiker ist oder es sein möchte, kann ich nur empfehlen, ins südliche Burgenland zu kommen", so Kerschbaum. "Viele der angereisten Zuschauer sagen zu mir: Ich habe gar nicht gewusst, dass wir so ein schönes Stückchen Österreich hier haben."
Künstlerisches Rahmenprogramm
Mit einem Jahresbudget von 330.000 Euro erreichte Kerschbaum mit den Opernaufführungen in Jennersdorf vergangenes Jahr eine Auslastung von über 96 Prozent.
Bei der Oper allein bleibt es nicht. Das Festival bietet jedes Jahr ein breit gefächertes Rahmenprogramm. Für junges Publikum spielt man ab 9. September 2008 Glucks "Der bekehrte Trunkenbold" im Kulturzentrum Jennersdorf. Es musizieren Studenten der Wiener Musikuniversität. Und mit der Ausstellung "Österreichische Meister der Modern" sind ab 6. September 2008 Werke von Künstlern wie Günter Brus, Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler und Hubert Schmalix zu sehen.
Haydn-Oper im Haydn-Jahr
In Jennersdorf steckt man mitten in den Proben. Trotzdem wälzt Kerschbaum schon Umbaupläne für das kommende Haydn-Jahr: "Wir sind sehr stolz, dass wir dem Auftrag des Landes nachkommen, im kommenden Haydn-Jahr eine Haydn-Oper szenisch zu spielen. Wir sind das einzige Festival im Burgenland, das das macht."
Das Festival J:opera wird "Die Welt auf dem Mond" präsentieren. "Ich freue mich ganz besonders, dass wir für das Dirigat eine ganz tolle Dirigentin gewonnen haben: Julia Jones, die designierte Chefin in Lissabon", verrät Kerschbaum. "Und ich freue mich, dass wir auf Grund dessen Umbauten bekommen - neue Bühnentechniken und eine größere Tribüne."
Hör-Tipp
Intrada, Freitag, 1. August 2008, 10:05 Uhr
Veranstaltungs-Tipps
Albert Lortzing, "Zar und Zimmermann", Junge Philharmonie Brandenburg, Dirigent: Don Moses, Premiere: Donnerstag, 14. August 2008, 20:00 Uhr, weitere Vorstellungen am 16., 17., 20., 22. und 24. August, jeweils um 20:00 Uhr
Christoph Willibald Gluck, "Der bekehrte Trunkenbold", Samstag, 9., Sonntag, 10., Montag, 11. und Dienstag, 12. September 2008, Kulturzentrum Jennersdorf
"Österreichische Meister der Moderne", Sonntag, 7. September bis Mittwoch, 27. September 2008, Technologiezentrum Jennersdorf,
Links
J:opera
Schloss Tabor