Die richtige Datensicherung

Angst vorm Daten-Gau

Millionen Urlaubsfotos wurden heuer wieder mit Digicams geknipst und auf die Computer überspielt. Doch wie diese für die Nachwelt sichern? Festplatten, optische Speichermedien wie CDs und DVDs sind leider keine ewige Lösung für die Aufbewahrung von Daten.

Im heurigen Jahr werden weltweit 845 Millionen Gigabyte an Daten nur durch Festplatten-Versagen verloren gehen, vieles davon unwiederbringlich - Briefe, Dokumente, Fotos oder Filme vom ersten Geburtstag des Sprösslings.

Christoph Becker und Andreas Rauber von der TU-Wien empfehlen in einer Studie, die Daten auf Festplatten alle drei bis fünf Jahre umzukopieren. Wie anfällig diese Datenspeicher sind, zeigt sich allein an folgender Tatsache: Neue Platten sind bei Betriebstemperaturen zwischen 15 und 30 Grad besonders fehleranfällig, ältere bei Temperaturen über 45 Grad.

"Eine Festplatte muss regelmäßig im Betrieb sein, um Ausfällen vorzubeugen", schreiben Becker und Rauber. Eine Langzeitlagerung der Platte in einem Archivraum führe normalerweise zum Totalausfall - und damit zum Verlust aller Daten. Digitale Fotos vergilben nicht, sie gehen in das elektronische Nirvana ein.

Alle zwei Jahre umkopieren

Auch optische Speichermedien wie CDs und DVDs sind keine ewige Lösung für die Aufbewahrung von Daten. Selbstgebrannte CDs und DVDs halten generell nur sehr kurz, sie können schon nach ein oder zwei Jahren Probleme machen.

Wohl auch aufgrund fehlender Langzeiterfahrungen empfiehlt die UNESCO optische Medien wie CDs und DVDs nicht zur Archivierung. Und wenn sie zur Datensicherung verwendet werden, rät die TU-Studie, sie alle zwei Jahre umzukopieren - eine Sisyphus-Arbeit.

Technologie von gestern

Abgesehen von technischen Gebrechen: Auch der menschliche Faktor kann zum Daten-Gau führen. "Vieles geht verloren, weil Menschen vergessen, dass sie in den Tiefen ihrer Festplattenstrukturen noch Daten haben und beim Kauf eines neuen Gerätes nicht umkopieren", weiß Bettina Kann, Hauptabteilungsleiterin Digitale Bibliothek in der Österreichischen Nationalbibliothek, aus Erfahrung.

Immer öfter wird es auch vorkommen, dass Speichermedien schlicht und einfach veralten. So wie Disketten mittlerweile aus der Mode sind, so werden auch CD- und DVD-Laufwerke bald der Vergangenheit angehören. Und natürlich auch manche Dateiformate. Zu vielen digitalen Schriftstücken aus den beginnenden 1990er Jahren fehlen heute die Programme. Bettina Kann wandelt einen Teil ihrer Computer-Dokumente deshalb um, vor allem in PDF-Files, weil die auch die Formatierung beibehalten.

Auf Nummer sichr gehen

Was also tun mit der Datenflut, die unter anderem viel Lebensgeschichte beinhaltet, was tun mit den unzähligen digitalen Fotos und Filmen, mit Musikstücken, die es nur mehr als Datenfiles gibt? Bettina Kahn geht auf Nummer sicher, indem sie ihre Daten mehrfach sichert - Fotos hat sie am PC, sie sichert sie aber auch auf CDs und DVDs, sowie einen dritten Satz auf einer externen Festplatte. Und manche Bilder druckt sie aus und nimmt sie in einem Fotoalbum zu ihrer Großmutter mit, "weil die setzt sich mit ihren 85 Jahren nicht vor den PC und schaut sich die Aufnahmen an."

Neuerdings gibt es auch preisgünstige Online-Speicherlösungen. Ausgewählte Daten werden über das Internet in ein Rechenzentrum übertragen. Unbegrenzter "Lagerplatz" kostet nur ein paar Euro pro Monat. Für extrem vertrauliche Daten ist die Online-Speicherung allerdings nicht zu empfehlen.

Zwei Gigabyte Online-Speicherplatz erhält man gratis bei mozy. Die mitgelieferte Backupsoftware funktioniert hervorragend und sichert ausgewählte Daten, wenn sich der Computer im Leerlauf befindet.

Hör-Tipp
Digital.Leben, Montag, 1. September 2008, 16:55 Uhr

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mozy

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