Der slowenische Wirtschaftshafen Koper
Österreichs Hafen
Der Hafen Luka Koper will sich vor allem auf dem Mittel-und Zentraleuropäischen Markt als der Anlaufhafen etablieren. Die Kooperation zwischen dem Hafen Koper und Österreichischen Firmen ist sehr eng: Österreich ist der wichtigste Auslandsmarkt.
8. April 2017, 21:58
40.000 Tonnen Güter werden pro Tag im Hafen Koper entladen. Das entspricht 2.000 großen Schiffen pro Jahr oder 15 Millionen Tonnen Güter. So die Zahlen für das Jahr 2007.
Der Hafen Koper beziehungsweise Luka Koper, wie es auf Slowenisch heißt, wurde 1957 gegründet, zu Beginn war das Hafenunternehmen eher bescheiden. Im kommunistischen Jugoslawien gab es in der Zentrale in Belgrad nur ein geringes Interesse, Koper auszubauen. Man wollte auf keinen Fall eine Konkurrenz zum nahegelegenen kroatischen Rijeka schaffen.
Doch mit der Unabhängigkeit Sloweniens hat sich das geändert: Koper ist der einzige Hafen entlang der knapp 50 Kilometer langen slowenischen Küstenstrecke, der alle Möglichkeiten eines großen Handelshafen bietet. Der Hafen floriert: Der Warenumschlag steigt rasant, jährlich um zehn Prozent.
Große Wachstumsmöglichkeiten
Damit will Luka Koper sich vor allem auf dem Mittel-und Zentraleuropäischen Markt als der Anlaufhafen etablieren. Hier würden noch große Wachstumsmöglichkeiten liegen, ist man bei Luka Koper überzeugt.
Doch bei all diesen Wachstumsplänen geht es nicht nur darum, die Lagerkapazitäten auszubauen, es geht natürlich auch um die Transportwege über Land. Koper ist mit Autobahn und Eisenbahn gut an die wichtigen europäischen Transitrouten angebunden, doch angesichts des rasanten Wachstums des Warenumschlags in Koper, müssen diese Transportwege weiter ausgebaut werden. Dabei versucht man vor allem auf die Bahn zu setzen.
Österreich ist wichtigster Auslandsmarkt
Die Kooperation zwischen dem Hafen Koper und Österreichischen Firmen ist sehr eng: Österreich ist der wichtigste Auslandsmarkt für Koper. Ein Drittel des Warenumschlags hier kommt entweder aus Österreich beziehungsweise ist für den österreichischen Markt bestimmt. Und damit liegt Österreich nahezu gleichauf mit Slowenien.
Umgekehrt hat sich Koper in den letzten Jahren zum zweitwichtigsten Hafen für Österreich hinter Rotterdam entwickelt. Wo es aus der Sicht von Luka Koper noch Aufholbedarf gäbe, ist der Containerbereich.
Als einen weiteren Schritt zu dessen Ausbau wird die neue Blockzugsverbindung gesehen, die seit 1. Oktober 2008 unterwegs ist: Drei Mal pro Woche werden auf Spezialzügen Container zwischen Koper und Graz transportiert. Überhaupt spielt die Bahn in der Zusammenarbeit zwischen Koper und Österreich eine ganz besondere Rolle.
ÖBB mit eigenem Personal in Slowenien
Die Österreichischen Bundesbahnen werden künftig selbst mit eigenen Lokomotiven und eigenem Personal als eigenständige ÖBB auf den slowenischen Eisenbahnen fahren dürfen. Die dafür notwendige Sicherheitsbescheinigung ist von slowenischer Seite unterfertigt, der erste Probezug ist Ende September gerollt. Jetzt wird noch über die Trassen verhandelt, also nach welchem Zeitplan genau solche ÖBB-Güterzüge auf slowenischer Seite fahren können. Von Seiten der ÖBB geht man davon aus, dass dies mit Ende des Jahres geklärt sein dürfte, danach können die ersten Züge der ÖBB ohne Lok oder Personal zu wechseln den Hafen Koper anfahren.
Die guten und zuverlässigen Eisenbahnverbindungen nach und von Koper sind aus Sicht der Hafenbetreiber einer der Hauptgründe, warum sich Koper neben den großen Häfen wie Triest und Rijeka so gut entwickeln konnte. Die Adriahäfen haben große Vorteile. Wenn zum Beispiel asiatische Partner mit Osteuropa kooperieren wollen, verkürzt sich für sie der Transportweg der Waren um sechs Tage, wenn sie Route über das Mittelmeer wählen. Wenn sie Rotterdam anpeilen, dauert es um sechs Tage länger. Diesen Unterschied gelte es den asiatischen Partnern klar zu machen, meinen die Verantwortlichen in Koper. Dafür braucht es gute breitangelegte Werbung und das könne man gemeinsam mit den anderen Adriahäfen einfach besser.
Hör-Tipp
Saldo, Freitag 14. November 2008, 9:45 Uhr
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