Entrückt bis eigenständig
Die Schauspielerin Hanna Schygulla
Mit jungen Regisseuren wie Fatih Akin konnte Hanna Schygulla in den letzten Jahren ins Filmgeschäft zurückkehren. Wie ihr Lebensweg letztlich der weite Weg zum eigenen Werk wurde, sei, so die Schauspielerin, dennoch ein Glücksfall.
8. April 2017, 21:58
"Oder mach auch nur ganz wenig. Das kommt auch gut."
Als "Seidentuch, das in die Luft geworfen wird, um darauf Bilder zu projizieren", wurde Hanna Schygullas Gesicht von Elfriede Jelinek beschrieben. Und etwas von der Entrücktheit einer Ballerina findet sich tatsächlich in der ruhigen Leinwandpräsenz der deutschen Schauspielerin. Ihren weiten Weg von der traumschönen, milden Projektionsfläche zur eigenständigen Künstlerin zeichnet die Protagonistin des "Neuen Deutschen Films" nun in einem Chansonabend nach.
Als Tochter eines Holzhändlers kam Hanna Schygulla im oberschlesischen Kattowitz zur Welt. Ihre früheste Erinnerung ist die an den schadhaften Zug, mit dem sie und ihre Mutter 1945, auf der Flucht vor der Roten Armee, in Bayern strandeten, wo die Familie einen Sommer lang lebte, bevor sie in München zwangsangesiedelt wurde.
Ein langes Kapitel ihrer "musikalischen Biographie“ führt Hanna Schygulla von ihrer Zeit als Au pair in Paris über das Studium der Romanistik und Germanistik in München hin zu ihren ersten schauspielerischen Versuchen. Dabei wäre es, so Hanna Schygulla, wohl auch geblieben, hätte sich nach ihrem Abgang vom Münchner "Fridl-Leonhard-Studio" nicht Rainer Werner Fassbinder seiner schweigsamen, begabten Mitschülerin entsonnen. Für Peer Rabens Inszenierung von "Antigone" am "Action-Theater“ suchte und fand er Hanna Schygulla.
Hör-Tipp
Leporello, Montag bis Freitag, 7:52 Uhr
Veranstaltungs-Tipp
"Aus meinem Leben", eine musikalische Biografie von und mit Hanna Schygulla, 27. November 2008, 20:00 Uhr, Wiener Akzent Theater
Ö1 Clubmitglieder erhalten ermäßigten Eintritt (10 Prozent).
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Akzent Theater