Die Trommelmusik der Newars
Alte und neue Musik aus Nepal
Nepal ist reich an traditioneller Musik, denn im Land leben mehr als 100 verschiedene Ethnien. Die junge Generation aber interessiert sich mehr für Pop, Rock und Fusion. Der Ethnologe Gert Matthias Wegner lehrt und fördert traditionelle Trommelmusik.
8. April 2017, 21:58
Die Stadt Bhaktapur ist nach Kathamandu und Patan die kleinste der drei ehemaligen Königsstädte des Kathmandutals. Die größte Gruppe der rund 80.000 Einwohner von Bhaktapur stellen die Newars, eine traditionell auf Handel spezialisierte Ethnie. Die meisten Newars bekennen sich zum Hinduismus, eine Minderheit zum Buddhismus. In der religiösen Praxis der Newars kommt der Trommelmusik eine besondere Bedeutung zu. Trommeln werden bei allen großen Festen und den damit verbundenen Prozessionen gespielt. Jede Trommel hat dabei ihre eigene Invokation für die Götter.
Doch nach dem Wegfall der traditionellen Förderung ist diese Art der Musik, die von Angehörigen mittlerer und niederer Kasten aufgeführt wird, im Niedergang. In der jüngeren Generation wollen viele die Tradition gar nicht mehr fortführen. Sie haben andere musikalische Interessen, beklagt der deutsche Musikethnologe Gert Mathias Wegner, der 1996 ein eigenes Institut zur Pflege der alten Musik an der Kathmandu University in Bhaktapur eröffnete.
Musik der ethnischen Minderheiten
Ob Rock oder Pop - westlicher oder nepalesischer Herkunft, ob Samba, House oder indische Filmmusik - in den Discos und Lokalen in Kathmandu ist heute alles zu hören. Je nach Lokal und Klientel variiert das Programm. Dennoch interessieren sich auch viele junge Nepalesen, die in der Stadt leben, für die Musik der ethnischen Minderheiten, der Adivasi-Janjatis, wie sie in Nepal heißen.
Kutumba ist eine von einer ganzen Reihe von jungen Gruppen, die sich mit der Musik der ethnischen Minderheiten beschäftigen und diese dann - je nach Präferenz - relativ unverändert spielen beziehungsweise sie um- und neu arrangieren und mit Elementen aus anderen Musikrichtungen verbinden.
Vermarktete Musik
Fusion entspricht einfach der Zeit, meint Salil Subedi Kanika von der Band Trikaal, der die übliche Vermarktung der Volksmusik ablehnt. Diese Volksmusik hat ihre Wurzeln in der jeweiligen Gemeinde im Dorf hat, wo sie ein wesentlicher Bestandteil der lokalen Kultur und Religion und des Alltagslebens ist.
"Wenn man die Musik aus den Dörfern in der Stadt spielt, bedeutet das auf jeden Fall einen Bruch, denn die Musik wird aus ihrem Umfeld heraus genommen und von der damit verbundenen Kultur getrennt. Sie wird für andere Leute zur Unterhaltung gespielt, und sie wird vermarktet. Nur im Dorf ist diese Musik wirklich echt und lebendig", sagt Salil Subedi Kanika, der seine eigene Inspiration aus vielen Musikstilen aus aller Welt bezieht.
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Kathmandu University - Department of Music
Kutumba
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