Die lange Nacht der neuen österreichischen Musik

40 Jahre Galerie St. Barbara

Vor 40 Jahren begannen einige kunstbegeisterte junge Tirolerinnen und Tiroler in der Haller Galerie St. Barbara, bildende Kunst und Musik zu präsentieren. Diese Einrichtung entwickelte sich zum Treffpunkt von Künstler von Weltrang.

1986 richtete in Hall in Tirol ein knappes Dutzend junger Menschen mit einigem Interesse an Kunst und Musik einen Raum für ihre Ideen ein. Begonnen haben diese Aktivitäten mit einer Ausstellung, umrahmt von Musik. Was diese jungen Idealisten - unter ihnen auch Gerhard und Maria Crepaz - damals nicht ahnten: Die Galerie St. Barbara sollte ab 1972 als kulturelle Einrichtung mit musikalischem Schwerpunkt weit über Tirol hinaus wirksam werden.

Der junge Klavierstudent Gerhard Crepaz hatte bereits während seines Studiums in die Rolle des Veranstalters gewechselt. Gemeinsam mit seiner Frau Maria (und inzwischen bereits mit den Kindern) bringt er seit 40 Jahren bedeutende Künstler nach Tirol.

Uraufführungen und Künstler von Weltrang

Künstler von Weltrang waren am Anfang ihrer Karriere bereits zugegen wie etwa das Alban Berg Quartett, Jordi Savall, René Jacobs, Musica Antiqua Köln, Il Giardino Armonico, Vertreter der musikalischen Avantgarde wie John Cage, Morton Feldman, John Tilbury, Christian Wolff, Terry Riley, Steve Reich, Friedrich Cerha, Karlheinz Stockhausen, György Ligeti, Conlon Nancarrow und viele andere.

Auch den Tiroler Komponisten wie Werner Pirchner, Haimo Wisser, Bert Breit, Peter Zwetkoff, Radu Malfatti, Heinz-Peter Helberger, Gunter Schneider, Franz Schreyer, Norbert Zehm, Wolfgang Mitterer und anderen war die Galerie St. Barbara Partner - oft für Uraufführungen, mehrfach auch für CD-Produktionen.

Denkanstöße mit Neuem

"Es waren immer wieder die kleinen Wunder" - so bringen Maria und Gerhard Crepaz ihre erfolgreiche, nunmehr 40-jährige Arbeit als Kulturvermittler in Tirol auf den Punkt.

Im Vordergrund der Angebote steht der Kontakt zum Publikum, der intensive Wille, Neues anzubieten, über wichtige musikalische Strömungen zu informieren, Denkanstöße als Begegnung mit besonderer Musik und deren Persönlichkeiten zu liefern. Genauso wichtig sind die Künstler und das gemeinsame Erleben ihrer Arbeit.

Subventionen erst nach drei Jahren

Geld war für die Intentionen der Galerie St. Barbara und ihrer Bertreiber immer knapp, ausgeglichen wurde dieser Mangel durch Begeisterung und viel Arbeit. Erst nach drei Jahren erhielt die Galerie St. Barbara die ersten Subventionen aus öffentlichen Mitteln, nach zehn Jahren entstand der Verein.

Erste größere Projekte waren dir Folge, wie etwa 1976 die Uraufführung mit Paul Engel anlässlich der Feiern zum Jubiläum "150 Jahre Speckbacher Stadtmusik": In der Haller Pfarrkirche spielte Traditionsblasmusik erstmals eine 45 Minuten lange große symphonische Musik: "Begegnung für 18 Solisten und 2 Blasmusikkapellen". Das Publikum - vor allem auch das traditionelle am Ort - staunte. Der Dialog mit den Laienmusikern war gelungen. Immer war es die Musik und deren verbindende Kraft, an die die Veranstalter glaubten.

Hoher Anspruch

Manchmal gab es auch intensive Auseinandersetzungen mit dem Publikum, auch stundenlange Diskussionen nach Aufführungen. Als gesunden Sauerteig im Tiroler Kulturbetrieb kann man die Galerie St. Barbara bezeichnen, aus der kulturellen Landschaft ist der nicht mehr weg zu denken.

Nicht immer bequem, nicht zur reinen Unterhaltung bereit, immer jedoch mit dem hohen Anspruch, der Wahrheit - auch der künstlerischen - näher zu kommen.

Hör-Tipp
Die lange Nacht der neuen österreichischen Musik, Freitag, 23. Jänner 2009, 23:03 Uhr

Link
Galerie St. Barbara