Arbeit und Gesundheit

Arbeitslosigkeit und Gesundheit

Die Folgen der Wirtschaftskrise werden immer stärker spürbar. Trotz staatlicher Unterstützungen schrumpft die Wirtschaft in den Ländern Europas. Kurzarbeit und Entlassungen sind die Folgen. Was bedeutet das für die Gesundheit der Betroffenen?

Studienergebnisse haben gezeigt, dass Arbeitslosigkeit nicht nur Stress, Depressionen und das negative Gesundheitsempfinden verstärkt, sondern dass sie auch körperliche Beschwerden wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen hervorruft und gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen verstärkt.

Für viele Betroffene gilt: Entweder führt ein schlechter gesundheitlicher Zustand in die Arbeitslosigkeit oder dieser wird durch sie hervorgerufen oder noch weiter verschlechtert.

Arbeitslosigkeit und Krankheit

Die Ursachen dafür, dass Arbeitslosigkeit die Gesundheit beeinträchtigt, liegen einerseits im psychischen Bereich, wie zum Beispiel dem Verlust des Selbstwertgefühls, Verlust an Sinnfindung, dem Entstehen von Isolationsgefühlen, Depressionen und Stress.

Andererseits führt die schlechtere finanzielle Situation in der Arbeitslosigkeit häufig zu Armut beziehungsweise Armutsgefährdung, die wiederum häufig mit Faktoren wie schlechter Ernährung, schlechter Wohnsituation einhergehet, die wiederum zu einer Verschlechterung der gesundheitlichen Situation führen.

Von dieser Problematik sind insbesondere Langzeitarbeitslose betroffen. Diesen Personen muss zur gezielten Förderung ein spezifisches Beratungsangebot zur Verfügung gestellt werden, dem ein umfassendes Gesundheitskonzept zugrunde liegt, das das soziale, kulturelle und intellektuelle Kapital eines Menschen miteinbezieht.

Objektive und subjektive Gesundheitsfolgen

Nach einer Studie der Europäischen Kommission bestehen in fast allen EU-Ländern und den USA signifikante Zusammenhänge zwischen Arbeitslosigkeit und den allgemeinen Mortalitätsraten, der Herz-Kreislauf-Mortalität und der Selbstmordrate. Auch bei der Zufriedenheit mit ihrem eigenen Leben liegen Arbeitslose weit unter der anderer gesellschaftlicher Gruppen.

Zu elf Prozent bezeichnen sich Arbeitslose als sehr oder ziemlich unzufrieden, bei den Erwerbstätigen sind dies nur ein Prozent. Von den Arbeitslosen sehen sich 16 Prozent als eher unzufrieden mit ihrem Leben, bei den Erwerbstätigen sind es nur zwei Prozent.

Diese geringere Zufriedenheit bedeutet eine besondere Beeinträchtigung der Lebensqualität und langfristig auch einen negativen Effekt für die Gesundheit. Neben diesen Auswirkungen können Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen, Herzbeschwerden, erhöhte Depressivität, Erschöpftheit und Angespanntheit, Erhöhung des Alkohol- und Nikotinkonsums, Verlust sozialer Bindungen und sozialer Identität, Statuseinbußen, pessimistische Zukunftseinstellungen und eine Verschlechterung der Familienbeziehungen zu den subjektiven Gesundheitsfolgen zählen.

Wie stark diese Effekte zum Tragen kommen, hängt jedoch von einer Reihe psychosozialer und sozioökonomischer Faktoren wie Lebensalter, soziale Schichtzugehörigkeit, Familienstand und Zahl der Kinder, Dauer der Arbeitslosigkeit undsoweiter ab.

Die Erfahrung prägt

Betrachtet man das Alter von Arbeitslosen, so sind Jugendliche und Ältere von negativen Gesundheitsfolgen in geringerem Maße betroffen als mittlere Altersgruppen, da hier oft noch eine ausgeprägte Arbeitsorientierung vorliegt und/oder versorgungspflichtige Kinder vorhanden sind.

Psychische Beeinträchtigungen verschwinden häufig auch nach der Wiederaufnahme einer Beschäftigung nicht vollständig, was das Risiko, erneut arbeitslos zu werden, erhöhen kann. Weiters führt wiederholte Arbeitslosigkeit nicht zu einer psychischen Resistenz gegenüber dieser Erfahrung.

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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 16. März 2009, 14:20 Uhr