Gedanken von Andreas Rebers
Die Zeit, in der wir leben
Weltpolitisches, aber auch Privates hat in Andreas Rebers' Kabarettprogrammen Platz. Denn in Zeiten der Krise vermisst der Kabarettist vor allem politisches Gewissen, den Mut zu persönlicher Verantwortung und das Bemühen um genaues Denken.
8. April 2017, 21:58
Man braucht eine Haltung!
Andreas Rebers gilt mittlerweile als der Florian Silbereisen der Deutschen Fernsehsatire und darf man Rebers glauben, wurden die Datensätze seiner Homepage sogar vom Pentagon, der CIA und der Hamas heruntergeladen. Dabei will er doch nur gut aussehen und mit seinem Publikum einen netten Abend verbringen. Aber da ist noch diese Vergangenheit. Er hat einen Migrationshintergrund. Rebers ist nämlich ein Schlesier, der in Niedersachsen aufgewachsen ist und versucht, sich in Bayern zu integrieren.
Europa ist toll!
Froh ist er, in einer westlichen Gesellschaft aufgewachsen zu sein - "Ich lebe in einer Gesellschaft, die ein unheimlich hohes Maß an Freiheit hat und diese Freiheit auch anderen zur Verfügung stellt" -, und hat daher auch Verständnis für Immigranten: "Ich weiß von ganz vielen Türken, die auch zu mir in die Programme kommen, die genau wissen, dass Europa für sie ganz, ganz toll ist."
Der Angst vieler vor der Islamisierung Deutschlands hat er eine Beobachtung entgegenzusetzen: "Wir haben in Deutschland 200 Anträge für den Bau von Moscheen - auch für die größte außerhalb der Türkei. Ich kenne den Architekten, ein wunderbarer, fabelhafter Mann, der hat den Entwurf für die Moschee in Köln gemacht, mit riesigen Minaretten, ein großes Zentrum, das sehr umstritten ist. Es gab riesige Proteste, weil die Minarette über 50 Meter hoch sein sollten. Dann gab es eine öffentliche Diskussion beim Tag der offenen Tür, zu dem die türkische Religionsbehörde, der Architekt, der Bürgermeister und die Beteiligten eingeladen haben. Nur drei (!) Kölner Bürger sind dort hin gegangen. Drei von zwei Millionen, die das betrifft!"
Kapitalismus versus Sozialismus
Für seine Programmfiguren begibt sich Rebers immer wieder gerne auf die Suche nach der wahren Heimat und wähnt sich damit nicht allein. "Aus aller Herren Länder und aus aller Frauen Gärten suchen wir unser Glück in der heiligen Globalisierung."
Zur derzeitigen Finanzkrise ortet Rebers bei seinen Landsleuten eine etwas eigenartige Betrachtungsweise: "Wenn ich mich entscheide zwischen einem Sparbuch mit 2,9 Prozent konservativ angelegt und Fondeinlagen mit 6,9 Prozent im Risikobereich, dann sollte man schon wissen, warum. Dann beschweren sich die Leute, weil sie nicht wissen, was 'Risikokapital' ist. Es ist auch typisch deutsch: Schuld sind dann natürlich die Berater, die ausgebildeten Bankfachleute. Alle werden über den Kamm geschoren. Da ist jeder kleine Beamte, der den Giroauftrag entgegen nimmt, genauso schlimm wie Josef Ackermann, der Bankmanager, der schon zwei Korruptionsprozesse überstanden hat. Der gehört zu denjenigen, die sagen: Solange es gut läuft, werden Gewinne privatisiert, wenn es schlecht läuft, kann der Sozialismus kommen, dann kann der Staat Anteile erwerben."
Mehr zu Andreas Rebers' aktuellem Programm "Auf der Flucht" in oe1.ORF.at
Hör-Tipp
Gedanken, Montag, 13. April 2009, 13:10 Uhr
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Andreas Rebers