Keine seltene Störung

Inkontinenz

Laut Schätzungen sind etwa jede vierte Frau und jeder zehnte Mann von Harninkontinenz betroffen. An Stuhlinkontinenz leiden allein in Österreich zirka 100.000 Menschen. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Übergewicht bis zu Altersgründen.

Kontinenzstörungen treten meist im höheren Lebensalter auf. Die Ursachen sind vielfältig. Bei der Harninkontinenz reichen sie von Schwangerschaften und Geburten, über Übergewicht bis hin zum Alter als Risikofaktor. Aber auch Operationen im Becken können Auslöser von Harninkontinenz sein.

Sozialer Rückzug

Kontinenzstörungen sind mit einem starken Tabu behaftet. Betroffene ziehen sich häufig zurück, sprechen weder mit dem Partner noch anderen vertrauten Personen und suchen oft jahrelang keine medizinische Hilfe. Mit der 1. Welt-Kontinenz-Woche von 22. bis 28. Juni 2009 soll auf dieses häufige Problem aufmerksam gemacht werden. Die Betroffenen sollen dazu ermutigt werden, ärztliche Hilfe zu suchen, denn Kontinenzstörungen sind behandelbar.

Bei Harninkontinenz können Fachärzte und Fachärztinnen für Urologie und Gynäkologie helfen. Bei Stuhlinkontinenz sind vor allem speziell geschulte ChirurgInnen und GastroenterologInnen, sogenannte ProktologInnen, die richtigen Ansprechpersonen.

Umfangreiche Diagnostik

Sowohl bei Vorliegen einer Harn- als auch einer Stuhlinkontinenz steht am Beginn der medizinischen Diagnostik ein ausführliches Anamnesegespräch: Wie lange liegt die Störung bereits vor? Wie äußert sie sich und wann tritt sie auf? Auch die Einnahme von Medikamenten und die Ernährung müssen abgefragt werden, weil sie ebenfalls eine wichtige Rolle spielen können.

Die Führung eines mehrtägigen Protokolls zu Harn- und Stuhlentleerung bieten dem Arzt/der Ärztin Aufschluss über die Art der Störung. Bei Harninkontinenz ist zudem eine Untersuchung des Harnstrahls sinnvoll. Bei Stuhlinkontinenz sollten eine Ultraschall-Untersuchung und eine Spiegelung des Enddarms zum Einsatz kommen.

Prävention ist wichtig

Harn- und Stuhlinkontinenz kann in vielen Fällen aktiv vorgebeugt werden. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Prävention - vor allem für Frauen - ist das regelmäßige Beckenbodentraining. Dies sollte bereits in jungen Jahren regelmäßig absolviert werden. Beckenbodentraining stärkt den Blasen- und Darmschließmuskel und beugt so einer Inkontinenz vor. Insbesondere während und nach der Schwangerschaft sollte Beckenbodentraining regelmäßig durchgeführt werden. Vorbeugend wirken außerdem die Vermeidung von Übergewicht und eine gesunde ballaststoffreiche Ernährung.

Inkontinenz sollte nicht schamhaft verschwiegen werden. Wer betroffen ist, sollte vielmehr mit einem Spezialisten für Harn- bzw. Stuhlinkontinenz sprechen, denn die Medizin bietet mittlerweile eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur erfolgreichen Behandlung von Kontinenzbeschwerden an: Das reicht von Verhaltenstherapie, über Beckenbodentraining und Medikamente bis hin zu operativen Verfahren.
Um erfolgreich behandelt werden zu können, müssen Betroffene allerdings zuerst zum Arzt gehen - und das "Tabu" Inkontinenz brechen.

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Hör-Tipp
Radiodoktor, Montag, 22. Juni 2009, 14:20 Uhr