Rossini-Oper bei den Salzburger Festspielen
Moise et Pharaon
Für "Moise et Pharaon" hatte Rossini eines seiner älteren Werke umgeschrieben und der Pariser Oper angepasst. Wie Jürgen Flimm die Oper dem Großen Festspielhaus anpasst, darf man mit Spannung erwarten. Ö1 überträgt live von den Salzburger Festspielen.
8. April 2017, 21:58
Moses führt die Hebräer aus der ägyptischen Knechtschaft ins gelobte Land. Bedroht von den Feinden, betet Moses zu Gott, das Wasser des Meeres teilt sich, und die Hebräer können trockenen Fußes durch das Meer ziehen, während die Ägypter beim Versuch, das von ihnen unterdrückte Volk auf dem gleichen Weg einzuholen, von den Fluten verschlungen werden. So das spektakuläre Finale von Gioacchino Rossinis Oper "Moise et Pharaon", die ab 8. August 2009 auf dem Spielplan der Salzburger Festspiele steht.
Aus Alt wird Neu
Rossini hatte für dieses 1827 in Paris uraufgeführte Werk auf eine ältere Oper aus seiner Feder zurückgegriffen, auf den 1818 für Neapel geschaffenen "Mosè in Egitto".
Die Schwierigkeit für den Komponisten und seine Textdichter war dabei, ein in Frankreich bereits bekanntes Werk so umzugestalten, dass die Oper als originale Schöpfung bestehen konnte. Also wurde das Libretto von drei auf vier Akte erweitert, wobei der erste neu hinzukam und die übrigen von Grund auf umgeschrieben wurden. Die Handlung wurde auf die großen Dimensionen der Pariser Bühne ausgeweitet und so auch Raum für die Einfügung neuen musikalischen Materials geschaffen.
Riccardo Muti am Pult der Wiener Philharmoniker
Innerhalb von zwei Monaten war die monumentale Partitur abgeschlossen - als ein Flickenteppich aus älteren, übernommenen und neu geschriebenen Partien, doch niemanden schien diese Collage-Technik zu stören: Das Werk wurde bei der Uraufführung zum beispiellosen Erfolg. Und mehr noch wurde dieses zweite Rossini-Werk für die Große Pariser Oper von der zeitgenössischen Musikkritik als eine genuine Schöpfung des Musikdramatikers Rossini und als gesteigerter Neubeginn der Tragédie-lyrique gepriesen.
Dem in unseren Breiten eher wenig bekannten "seriösen" Rossini widmen sich in Salzburg Riccardo Muti am Pult der Wiener Philharmoniker und für die Inszenierung Jürgen Flimm. "Mir gefällt das große Pathos des Werks und dass Rossini wirklich meint, was er komponiert. Da gibt es keine ironische Distanz. (...) Die Gebete zum Beispiel sind von unglaublicher Schönheit", so der regieführende Intendant der Salzburger Festspiele im Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten".
Dass man bei ihm kein historisierendes Bühnenspektakel erwarten darf, scheint auf der Hand zu liegen, andererseits will Flimm aber auch nicht auf eine vollkommene Aktualisierung des biblischen Stoffes um den Freiheitswillen der Juden abzielen. Man darf also gespannt sein, welche Lösungen Flimm findet.
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Hör-Tipp
Gioacchino Rossini, "Moise et Pharaon", Samstag, 8. August 2009, 18:30 Uhr
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