Bis die Luft weg bleibt

Schau auf deine Lunge

Experten schätzen, dass 2020 von 68 Millionen weltweiten Todesfällen jährlich etwa 12 Millionen durch Lungenerkrankungen verursacht werden. Davon 4,7 durch COPD, 2,5 durch Lungenentzündungen, 2,4 durch Tuberkulose und 2,3 Millionen durch Lungenkrebs.

In Österreich sind mindestens 400.000 Menschen an COPD erkrankt. Dieses englische Kürzel ins Deutsche übersetzt bedeutet: chronische obstruktive Lungenerkrankung. COPD wurde früher als "chronische Bronchitis" oder als Emphysem bezeichnet. Der Volksmund kennt dafür den Begriff "Raucherlunge".

Was als harmloser Husten beginnt wird von den Betroffenen viel zu häufig bagatellisiert, bleibt daher über Jahre hinweg unerkannt und wird nicht behandelt. Bis den Betroffenen dann buchstäblich die "Luft wegbleibt.

Die an COPD Erkrankten leiden unter Atemnot, Husten und ständiger Schleimproduktion. Nur wenige der Betroffenen sind sich über die Folgen dieser Erkrankung bewusst. Der Entzündungsprozess, der die COPD in der Lunge anheizt, kann auch auf andere Organe übergreifen und zum Beispiel den Verlauf von Herzerkrankungen höchst ungünstig beeinflussen.

Diagnose und Therapie der COPD

Eine rechtzeitige Diagnose der COPD wäre sehr einfach. Klarheit schafft ein Lungenfunktionstest. Dazu muss man nur einmal tief einatmen, in ein Mundstück blasen und der Computer misst die Lungenfunktion.

In der Regel werden bronchialerweiternde Medikamente eingesetzt. Kortisonpräparate kommen in schweren Fällen der COPD zum Einsatz. Falls nötig, muss bei schwer Erkrankten eine Sauerstoffzufuhr erfolgen.

In den letzten Jahren wurde immer klarer, dass die COPD durch chronische Entzündungsprozesse charakterisiert ist. Daher werden vermehrt spezifisch entzündungshemmende Medikamente angewendet.

Roflumilast ist eine neue Substanz, die die Phosphodiesterase 4 hemmt. Dieses Enzym spielt bei Entzündungsprozessen eine Rolle. Beim Kongress in Wien wird diese neue Therapie-Option von unserem Sendungsgast Prof. Rabe präsentiert.

Auch Umwelteinflüsse schädigen die Lunge

Neben Rauchen und Passivrauchen sind Umwelteinflüsse zunehmend für die Entstehung von Lungenerkrankungen verantwortlich. Feinstaubbelastung, Verschmutzung durch Abgase und Verkehr und letztlich der Klimawandel führen dazu, dass veränderte Umweltbedingungen sich auch negativ auf die Gesundheit unserer Atmungsorgane und unserer Lunge auswirken können. Deutliches Anzeichen dafür ist die Zunahme an Erkrankungen wie Allergien und Asthma.

Atemstillstände während des Schlafes

Das obstruktive Schlafapnoesyndrom ist die am meisten verbreitete Form einer Schlafatemstörung. 14 Prozent der Männer und sieben Prozent der Frauen über 40 sind davon betroffen.

Akustisch äußert sich die Schlafapnoe durch das charakteristische Schnarchgeräusch - das die schlafsuchenden Partnerinnen oder Partner an den Rand der Verzweiflung bringen kann. Abgesehen davon ist die Schlafapnoe auch für die davon Betroffenen eine ernste Gesundheitsbedrohung. Denn beim obstruktiven Schlafapnoesyndrom handelt es sich um regelmäßig auftretende nächtliche Atemstillstände.

Diese Atemaussetzer können bis zu 60 Sekunden dauern - was einem Erstickungsanfall ähnelt. Dies führt in der Folge zu Sauerstoffmangel und einem gestörten Schlafmuster. Unter anderem sind Bluthochdruck und ein erhöhtes Herzinfarktrisiko Folgen des Schlafapnoesyndroms.

Außerdem - wer nachts nicht gut schlafen kann, ist tagsüber müde und abgeschlagen. Dies führt vor allem im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz zu Gefährdungen. Was also vielfach als harmloses Schnarchen abgetan wird, ist meist behandlungsbedürftig. Glücklicherweise steht eine große Bandbreite an Therapien zur Verfügung.

Diskutieren Sie mit

Wenn Sie Fragen zum Thema haben, dann rufen Sie während der Sendung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 22 6979 an, oder posten Sie hier.

  • Rauchen Sie und husten häufig?
  • Sind Sie Umweltbelastungen ausgesetzt?
  • Leiden Sie an Asthma oder Allergien?
  • Auf welche Weise wird sich der Klimawandel auf unsere Lungen auswirken?
Offen gebliebene Fragen werden nach der Sendung von OA Dr. Arschang Valipour bis ca. 15:15 Uhr in unserem Online-Forum beantwortet.

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Hör-Tipp
Radiodoktor-Medizin und Gesundheit, Montag, 13. September 2008, 14:20 Uhr