Die Geschichte eines unbeugsamen Galliers

Asterix wird 50

Asterix, der tapfere Krieger aus Gallien feiert Geburtstag. Seit 50 Jahren leistet er zusammen mit seinem Freund Obelix und Miraculix, Majestix und Co. Widerstand gegen die römischen Besatzer des Julius Cäsar. Ihre Abenteuer wurden 325 Millionen Mal verkauft.

Auch Asterix ging schon in Paris shoppen und ließ sich dort von den kulinarischen Spezialitäten verführen. Denn zwischen dem kleinen gewitzten Gallier und Lutetia, wie das antike Paris im Jahr 50 vor Christus genannt wurde, bestand seit jeher eine besondere Beziehung. Paris gehört zu Asterix, wie Asterix zu Obelix. Nicht zuletzt auch weil die französische Hauptstadt das Zuhause der beiden Asterix-Autoren André Uderzo und René Goscinny ist, die vor genau 50 Jahren einer der bekanntesten Comic-Figuren der Welt aus der Taufe gehoben haben.

Paris wird in den Asterix-Bänden mehr als 100 Mal erwähnt, darunter auch in Form zahlreicher lustiger Anspielungen auf die Neuzeit. Schon damals wunderten sich Asterix und Obelix über das dichte Verkehrsaufkommen der Stadt, die schlechte Luft, die zahlreichen Händlerringe und die Mentalität ihrer Bewohner.

Ganz Gallien ist besetzt...Ganz Gallien?

"Wir befinden uns im Jahre 50 v. Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt... Ganz Gallien?..." So fängt jeder Asterix-Band um das Dorf der unbeugsamen Gallier an, die den römischen Invasoren mit der List von Asterix und dem Zaubertrank des Druiden Miraculix das Leben schwer machen. Mit 325 Millionen verkauften Alben, die in 110 Sprachen und Dialekten übersetzt wurden, ist die Comic-Serie eine der erfolgreichsten der Welt.

Ausgedacht haben sich Zeichner Albert Uderzo und Texter René Goscinny den kleinen Helden im Sommer 1959 in einer Sozialwohnung bei Paris. "Albert wollte Asterix erst nach traditioneller Vorstellung als heldenhaften Muskelmann zeichnen", erinnert sich René Goscinny später. "Meine Idee war genau das Gegenteil: ich wollte einen Antihelden, einen kleinen Kerl."

Zum ersten Mal veröffentlicht wurde Asterix am 29. Oktober 1959 in der französischen Wochenzeitschrift "Pilote". Das erste Album "Asterix der Gallier" kam zwei Jahre später in einer noch bescheidenen Startauflage von 6.000 Exemplaren heraus. Doch schon 1967 knackte "Asterix und die Normannen" die Marke von einer Million.

Die Blütezeiten des unbeugsamen Galliers sind vorbei

Der knollennasige, nur rund 1,20 Meter große Krieger, der den Kampf gegen den römischen Goliath nicht fürchtet, ist in Frankreich zu einem Nationalsymbol geworden, auch wenn die Geschichten aus der Feder des 82-jährigen Uderzo mittlerweile in die Jahre gekommen sind. Denn seit Asterix-Texter Goscinny 1977 gestorben ist, haben die Geschichten an Witz, Schwung und Raffinesse verloren. Die Blütezeiten der Comic-Abenteuer der unbeugsamen Gallier und ihres Heimatdorfes im Westen Frankreichs sind vorbei. Bis zum Tod Goscinnys veröffentlichte das rastlose Duo 22 Alben. Die Asterix-Abenteuer haben die beiden zu Millionären gemacht.

Das jüngste Album, der Jubiläumsband "Asterix und Obelix feiern Geburtstag. Das goldene Buch" löste in Frankreich keine Begeisterungsstürme mehr aus - wie schon das Vorgängerheft "Gallien in Gefahr", das 2005 erschienen war.

Uderzo, inzwischen 82, war zuletzt vor allem damit beschäftigt, sich gegen Klagen seiner Tochter Sylvie zu wehren. Sie ging gegen den Deal ihres Vaters mit dem französischen Großverlag Hachette vor. Dem hatte Uderzo nicht nur seinen Anteil am Asterix-Herausgeber Editions Albert René verkauft, er hat ihm auch erlaubt, die Serie nach seinem Tod fortzusetzen.

Ein Freizeitpark zu Ehren Asterix

Doch auch ohne neue Asterix-Geschichten leben die urigen Gallier in Frankreich weiter. Vor genau 20 Jahren wurde den fruchtlosen Revoluzzern ein Freizeit-Park gewidmet, rund 30 Kilometer nordöstlich von Paris. Rund 80 Prozent der Besucher sind Franzosen, daran hat auch die im Jahr 1994 gefeierte Eröffnung des Euro-Disney-Parks im Osten der Stadt nichts geändert. Das gallische Dorf hat der Invasion von Mickey Maus widerstanden und kommerziell geschlagen. Sein Erfolgsrezept? Die Asterix-Figuren seien fest im kollektiven Bewusstsein der Franzosen verwurzelt, meinte die Direktion des "Parc Asterix".

Ein Kulturprogramm zum Geburtstag

Zum 50. Geburtstag feiert Paris nun das urige Paar mit einem Kulturprogramm, das dem gleicht, dass sich Uderzo auch in seinem stark kritisierten Jubiläumsband ausgedacht hat. Darin schickt er seine ungestümen Underdogs auf einen Kulturtrip durch Theater und Museen, in denen sie letztendlich nur ihre Gemälde entdecken. So ähnlich ergeht es denn auch dem Besucher des Mittelaltermuseums Cluny in der Nähe des Boulevard Saint Michel.

Bis zum 3. Januar tauchen rund 50 Originalzeichnungen, Manuskripte und Objekte den Besucher in das Universum von Asterix und Co. ein, die weder Römer noch Piraten aufhalten konnten. Unter den Exponaten befindet sich auch die Schreibmaschine, eine Keystone Royal, auf der Goscinny - er ist mit 51 Jahren an Herzinfarkt gestorben - seine unvergesslichen Geschichten getippt hat. Eine davon ist die "Die goldene Sichel", die Asterix und Obelix auf ihrer ersten großen Reise natürlich gleich nach Paris führt. "Obelix, sieh mal", ruft Asterix als er die Stadt erblickt. Und Oberlix staunt: "Lutetia!" "Ist das aber groß!"