Liebe, Freiheit und Verantwortung

Henzes "Der Prinz von Homburg"

Hans Werner Henze vereinte in seiner Oper "Der Prinz von Homburg" serielle Elemente, Zwölftontechnik und Tonalität. Die Uraufführung 1960 in Hamburg fand großes positives Echo. Nun ist das Werk im Theater an der Wien zu sehen, Ö1 überträgt live.

Inge Borkh und Mario del Monaco in Puccinis "Turandot"

"Als ich nach einer Sprache suchte, in deren Vereinigung meine Musik Neues zu leisten hätte, eine Sprache, auf die meine Musik aus war, ist mir der 'Prinz' in den Weg gekommen. Ingeborg Bachmann hat mir den Text eingerichtet, sie hat ihn auf eine Libretto-Form hin reduziert, Gehäuse für Rezitative, Arien und Ensembles errichtend", so Hans Werner Henze zu seiner in den späten 1950er Jahren entstandenen dreiaktigen Oper "Der Prinz von Homburg" nach dem Schauspiel von Heinrich von Kleist.

Die Anregung zu diesem Werk hatte Luchino Visconti gegeben, 1958 schrieb der Komponist die Partitur, die er Igor Strawinsky widmete und in der er, seinen eigenen Angaben zufolge, die Ergebnisse seiner bis dahin gewonnenen musikalisch-dramatischen Erfahrungen zusammengefasst hat.

Nebenfiguren zusammengefasst

Was die Reduzierung des Schauspiels auf ein Opernlibretto betrifft, hat Ingeborg Bachmann, die in dieser Zeit in engem künstlerischem Gedankenaustausch mit dem Komponisten stand, angemerkt: "Die herrlichen Monologe, die knappsten, dichtesten, die in der Literatur zu finden sind, konnten alle erhalten werden. Unvermeidbar waren jedoch folgende Veränderungen: Nebenfiguren, stichwortbringende vor allem, wurden zusammengefasst in eine Person; oder es wurde, soweit dies dem Sinn nicht abträglich war, ein Text einer anderen Figur in den Mund gelegt. Auffälliger ist die Einführung einer neuen Szene, in der der Prinz, auf dem Bittgang ins Schloss, auf dem Wege zur Kurfürstin, sein Grab von den Totengräbern schaufeln sieht."

Musikalisch vereinte Hans Werner Henze in diesem Werk serielle Elemente, Zwölftontechnik und Tonalität. Die Uraufführung 1960 in Hamburg fand großes positives Echo bei Publikum und Presse; das Kleist'sche Drama in Henzes musikalischem Gewand erregte Neugier und Interesse, so dass das Werk in den 1960er Jahren an vielen Bühnen nachgespielt wurde.

Spielplanbereichernde Rarität

Seit einigen Jahrzehnten findet man diese Oper aber nur mehr sporadisch auf den Spielplänen, weshalb der Neuproduktion des Theaters an der Wien (Inszenierung: Christoph Loy, musikalische Leitung: Marc Albrecht; Wiener Symphoniker) besondere Bedeutung zukommt: Wie schon so oft in der Vergangenheit setzt das Theater an der Wien wieder auf eine interessante, spielplanbereichernde Rarität.

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Theater an der Wien

Hör-Tipp
Der Prinz von Homburg, live aus dem Theater an der Wien, Samstag, 14. November 2009, 19:30 Uhr