Klimaschutzstrategie nach 2012 gesucht
Der Klimawandel hat schon längst begonnen
Im Jahr 2012 läuft das Kyoto-Abkommen aus. Was passiert dann? Darüber diskutieren Politiker aus 190 Ländern im Dezember in Kopenhagen. Klar ist: die Kyoto-Ziele reichen nicht aus, um den Klimawandel auch nur in einem erträglichen Rahmen zu halten.
8. April 2017, 21:58
Bei der Klimakonferenz in Kopenhagen wird versucht, eine gemeinsame Grundlage für den Klimaschutz nach dem Jahr 2012 zu finden. Bis dahin gilt ja noch das sogenannte Kyoto-Abkommen, in dem 1997 beschlossen wurde, dass die Industriestaaten ihren Ausstoß an Treibhausgasen bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent unter das Niveau von 1990 senken müssen. Doch das Kyoto-Ziel ist bei weitem noch zu wenig um den Klimawandel zumindest in erträglichem Rahmen zu halten.
Der Mensch ist Hauptverursacher der raschen Erderwärmung
Natürliche Klimaschwankungen gab es zu allen Zeiten und seit etwa 12.000 Jahren befindet sich die Erde in einer natürlichen Erwärmungsphase. Doch: So hoch wie derzeit war der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre nie zuvor und so rasch wie in den vergangenen Jahrzehnten ist die Durchschnittstemperatur der Erde in geschichtlicher Zeit auch nie angestiegen.
Der Mensch hat vor allem die Zusammensetzung der Atmosphäre verändert und zu viel Kohlendioxid, Methan und Lachgas zugeführt. Treibhausgase bewirken, dass die von der Erde zurückgestrahlte Wärme nicht mehr ausreichend ins Weltall entweichen kann, es entsteht ein Effekt wie in einem Glashaus: unter der Glas- oder im Falle des Klimas eben: Gasdecke wird es immer wärmer.
Die Folgen des Klimawandels sind bereits sichtbar
Gletscher sind weltweit auf dem Rückzug; tropische Krankheiten und Krankheitserreger treten in Regionen auf, die bisher zu kalt dafür waren; die bisher tief gefrorenen Permafrostböden in Nordeuropa und Sibirien tauen auf; zahlreiche Länder erleben Dürreperioden, in anderen kommt es zu schwersten Überschwemmungen, die Karibik, oder Südostasien werden von heftigen Wirbelstürmen heimgesucht, Westeuropa erlebte den Hitzesommer 2003 mit mehren 10.000 Toten. Besonders dramatisch ist das Abschmelzen der Eisdecken in den Polarregionen und auf Grönland.
Bei sofortigem Emissionsstopp geht Klimawandel weiter
Eine weitere Erderwärmung, eine weiterer Klimawandel mit all seinen Folgen wird in jedem Fall kommen, selbst wenn ab sofort keine einzige Tonne an Treibhausgasen mehr ausgestoßen würde: Kohlendioxid hält sich 100 bis 150 Jahre in der Atmosphäre, andere Treibhausgase noch weitaus länger.
Doch ein sofortiger Stopp aller Emissionen wäre sowohl technisch als auch finanziell nicht realisierbar: In Österreich etwa stammt ein Viertel der CO2-Emissionen aus dem Verkehr und aus der Industrie. Weitere jeweils 16 Prozent kommen aus der Energieerzeugung und aus Gebäudeheizungen.
Was ist zu tun, um den Klimawandel zu bremsen?
Derzeit sind sich Experten und Expertinnen weitgehend einig, dass bis zum Ende des Jahrhunderts mindestens mit einem Temperaturanstieg um etwa zwei Grad Celsius weltweit zu rechnen ist. Experten und vor allem Politiker haben daraus mittlerweile einen Zielwert gemacht: nämlich: Wenn es nicht mehr als zwei Grad wärmer wird, dann könnten die Menschen schon irgendwie mit den Folgen des Klimawandels leben.
Voraussetzung ist, geeignete Anpassungsmaßnahmen zu setzen, also zum Beispiel Hochwasserdämme höher und massiver zu bauen, landwirtschaftliche Produktionen umzustellen oder in Bauvorschriften weitsichtiger und strenger als bisher Gefahrenzonen zu beachten. Gleichzeitig aber muss auch der Ausstoß an Treibhausgasen drastisch gesenkt werden und zwar bis zur Mitte des Jahrhunderts um 80 Prozent, um die Erderwärmung tatsächlich innerhalb des Zwei-Grad-Korridors zu halten.
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Hör-Tipp
Saldo, Freitag, 27. November 2009, 9:45 Uhr
Links
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Wegener Zentrum für Klima und globalen Wandel
IPCC - Intergovernmental Panel on Climate Change
UN Klimakonvention