Botschaften des Unbewussten
Verschlüsselte Botschaften
Lange wurde sie als "Neuronenfeuer, als nervöses Nervengewitter im Kopf" abgetan. Heute wird in der Psychoanalyse und in der Therapie gezielt mit Träumen gearbeitet. Sie gelten als wichtige "Botschaften des Unbewussten", die gehört werden wollen.
8. April 2017, 21:58
Den Griechen galt der Traum als ein Pfad zur Verbindung des Schlafenden mit den jenseitigen Göttern, Helden und Verstorbenen. So wies der Arzt Hippokrates darauf hin, dass im Schlaf das Denken und Fühlen erhalten bleibt und sich nur anders äußert als im Wachen.
Er benutzte die Traumdeutung als Hilfsmittel zur Diagnose, war er doch überzeugt, dass Krankheiten sich im Traum ankündigen. Auch Platon sah einen Zusammenhang zwischen körperlich-seelischem Befinden und dem Traum. Die Träume standen also lange Zeit hoch im Kurs, den "Traumdeutern" und Traumforschern von heute begegnet man dagegen mit viel Skepsis.
Die Träume wollen etwas von uns
"Früher hat man Träume für das Resultat völlig zufälliger und sinnloser Entladungen im Gehirn gehalten", sagt der Psychoanalytiker Felix de Mendelssohn. "Aber die Träume sind verschlüsselte Botschaften, sie wollen etwas von uns."
"Träume sind Botschaften", davon ist auch die deutsche Psychotherapeutin Ortrud Grön überzeugt. Ortrud Grön, 1925 in Berlin geboren, ist eine der renommiertesten Traumforscherinnen der Gegenwart. Tausende von Träumen hat sie in den letzten Jahren gesammelt, aufgeschrieben und analysiert. "Träumen ist Sehen mit dem inneren Auge" schreibt Ortrud Grön in ihrem Buch "Ich habe einen Traum. Was hat er zu bedeuten".
Wie können wir die Bilder eines Traums entschlüsseln? Wichtig ist, dass wir verstehen: Der Traum meint immer uns. Wir spielen die Hauptrolle in unseren Träumen, und alles, was uns in den Träumen begegnet, sind wir selbst. Die Träume ernst zu nehmen, bedeutet sich selbst ernst zu nehmen.
Ortrud Grön lebt und arbeitet in der Lauterbacher Mühle am Ostersee statt, südlich von München. Die Klinik gilt als eine der besten privaten Herz- und Kreislauf-Kliniken des Landes.
Ortrud Grön hat die Klinik vor mehr als dreißig Jahren aufgebaut - und sie hat vor vielen Jahren begonnen, bei der Therapie ihrer Patienten auch über Träume zu sprechen. Sie hält in der Klinik auch Traumseminare ab, sie bildet Ärzte und Krankenpfleger in der "Traumarbeit" aus.
Anleitung zum Träumen
"Ein Traum trifft immer das Wesentliche..." sagt Ortrud Grön. Davon ist auch die Gestalttherapeutin Brigitte Holzinger vom Institut für Bewusstseins- und Traumforschung in Wien überzeugt. In ihrem Buch "Anleitung zum Träumen" zeigt sie, wie man Träume kreativ nutzen kann.
Der Traum ist im Dienst der Evolution ein Schatz in unserer innersten Welt, der immer neue Geheimnisse birgt. Mit der Eroberung eines jeden neuen Geheimnisses, jeder neuen Gestalt bereichert und erfüllt er uns.
Hör-Tipp
Radiokolleg, Montag 21. Dezember bis Donnerstag, 24. Dezember 2009, 9:30 Uhr
Buch-Tipps
Ortrud Grön, "Ich habe einen Traum. Was hat er zu bedeuten?", Ludwig-Verlag, München 2009
Brigitte Holzinger, "Anleitung zum Träumen. Träume kreativ nutzen", Klett- Cotta, Stuttgart 2007
Veranstaltungs-Tipp
Seminar: "Luzides Träumen. Theorie und Praxis", Institut für Bewusstseins-und Traumforschung, Freitag, 15. Jänner und Donnerstag, 16. Jänner 2010.
Lehrgang für Therapeuten, "Schlaf und Traum", Frühjahr 2010, Anmeldung unter office@traum.ac.at
Links
Ortrud Grön
Institut für Bewusstseins- und Traumforschung - Dr. Brigitte Holzinger