Hoffnungsschimmer Fairtrade-Farmen

Sag mir, woher die Blumen sind ...

Ein Großteil der in Österreich verkauften Rosen kommt aus Kenia, Kolumbien und Ecuador. Die Arbeitsbedingungen auf den Rosenfarmen sind meist sehr schlecht: Die Arbeiterinnen und Arbeiter werden oft hochgiftigen Pestiziden ausgesetzt, der Lohn ist niedrig.

Am Sonntag ist Valentinstag - und das bedeutet Hochbetrieb vor allem in den Blumengeschäften. Über 100 Millionen Euro werden die Österreicherinnen und Österreicher heuer zum Valentinstag ausgegeben, hat eine Befragung der Wirtschaftskammer ergeben. Vier von fünf Valentinsgeschenken sind dabei Blumen, am liebsten werden traditionell Rosen verschenkt.

Die Freude die man den Beschenkten damit macht, kann allerdings getrübt werden, wenn man weiß, unter welchen Bedingungen die meisten Rosen hergestellt werden. Ein Großteil der in Österreich verkauften Rosen wird nämlich importiert: Die meisten Rosen kommen dabei aus Kenia, gefolgt von Kolumbien und Ecuador.

Die Arbeitsbedingungen auf vielen Rosenfarmen in diesen Ländern sind meist sehr schlecht: Die Arbeiterinnen und Arbeiter sind - gar nicht oder ungenügend geschützt - oft hochgiftigen Pestiziden ausgesetzt, der Lohn ist niedrig, Überstunden werden meist gar nicht bezahlt.

Hoher Pestizid-Einsatz

Rosen, die für den Export angebaut werden, sind extrem anfällig für Schädlinge und Krankheiten - damit die Rosen aber trotzdem perfekt bei den Kunden in den USA und Europa ankommen, muss viel Chemie eingesetzt werden. Und mit den oft giftigen Schädlingsbekämpfungsmitteln werde noch immer sehr sorglos umgegangen, erzählt die ecuadorianische Rosenpflückerin Luz Quishbe.

In den meisten Betrieben werden Spritzmittel der sogenannten roten Liste eingesetzt, also besonders aggressive Spritzmittel, und oft werde auch gespritzt, obwohl die Arbeiter gerade in den Gewächshäusern seien, sagt Quishbe. Die Arbeiter würden deshalb öfter krank werden, sie hätten Kopfschmerzen und würden über Beschwerden mit den Augen und der Haut klagen, so Quishbe.

Vom Spritzmittel krank

Auch Jaime Breillh vom Institut für Gesundheit an der Universität Andina bestätigt, dass viele Blumenarbeiter vom massiven Einsatz von Pestiziden krank werden. Die Liste der Krankheiten, die der Professor bei Blumenarbeitern festgestellt hat, ist lang: Sie reicht von chronischen Kopfschmerzen und Zittern über Knochenmarkschäden bis hin zu Unfruchtbarkeit und Krebs.

"Überstunden hat der Chef nur dann bezahlt, wenn er sich zufällig daran erinnern konnte", erzählt die 29-jährige Rosenpflückerin Mercedes Farinango. Gemacht werden müssten viele Überstunden aber trotzdem - und das sei in den meisten Blumenfarmen so, viele Arbeiter hätten nicht einmal einen Vertrag und könnten jederzeit auf die Straße gesetzt werden.

Es geht aber auch anders ...

Viel bessere Arbeitsbedingung als auf den meisten der 500 Rosen-Farmen in Ecuador gibt es hingegen bei den sieben Fairtrade-Farmen. Auf Fairtrade-Farmen dürfen keine Spritzmittel der Roten Liste eingesetzt werden, chemische Substanzen werden - soweit möglich - durch biologische Spritzmittel ersetzt. Gespritzt wird nur, wenn die Arbeiter die Gewächshäuser verlassen haben.

Der Lohn wird pünktlich bezahlt und Überstunden werden korrekt abgerechnet. Zusätzlich bekommen die Arbeiter auch noch die Fairtrade-Sozialprämie: Zehn Cent pro Rosen gehen nämlich in einen Sozialfonds. Was mit dem Geld gemacht wird, entscheiden die Arbeiter selbst: Auf ecuadorianischen Fairtrade-Farmen werden damit zurzeit Gesundheitsprojekte für Kinder, Weiterbildung für die Arbeiter und leistbare Mikrokredite für die Arbeiter finanziert.