Kooperation statt Verdrängungswettbewerb
Auf der Suche nach Effizienz
"Wir müssen weg von der Dinosaurier-Mentalität der billigen Energie, hin zur Eleganz der nachhaltigen Weltkultur", meint der Biologe Ernst Ulrich von Weizsäcker. In Zukunft müsse der Umgang mit Energie, Wasser und Rohstoffen fünfmal effizienter werden.
8. April 2017, 21:58
Unter dem "Ökologischen Fußabdruck" wird jener Flächenverbrauch verstanden, der notwendig ist, um den Lebensstandard eines Menschen dauerhaft zu gewährleisten. Das schließt alle Flächen ein, die benötigt werden, um Nahrungsmittel herzustellen, Kleidung zu produzieren, um Energie bereitzustellen oder jene Menge CO2 zu binden, die durch unseren Lebensstil freigesetzt wird.
Jeder Mensch darf - bei einer Weltbevölkerung von 6,8 Milliarden Menschen - zwei Hektar pro Jahr und Kopf verbrauchen. Wir Europäer verbrauchen allerdings gut vier Hektar pro Kopf und Jahr, ein Äthiopier allerdings nur 0,4 Hektar. Ein Bürger der USA verbraucht hingegen fast zehn Hektar.
Überlebensstrategie soziale Bindung
Würden wir alle so viel ökologische Ressourcen verbrauchen wie ein Durchschnittsamerikaner, dann bräuchten wir unsere Erde in dreifacher Ausführung. Nicht ein Verdrängungswettbewerb wird die Lebensgrundlagen der Menschheit sichern, sondern Kooperation, argumentiert die britische Anthropologin Mary Clark. Gesellschaften ohne soziale Bindung sind nicht in der Lage zu überleben.
Clark geht so weit zu behaupten, dass das Überleben der Menschen seit ihren frühesten Anfängen immer wieder auf Kooperation angewiesen war. Das schließt nicht aus, dass es Wettbewerb unter Horden und Stämmen gab, aber erfolgreich hierin waren wiederum die mit gut ausgeprägter Kooperation.
Vernunftbegabt und kooperativ
Ernst Ulrich von Weizsäcker teilt diese Einschätzung. Seine Überlegungen, die er in seinem neuen Buch "Faktor Fünf" zu Papier brachte, fußen darauf, dass der Mensch vernunftbegabt und kooperativ agiert, wenn es darum geht, eine sichere Zukunft zu entwerfen. Es gilt - so der Naturwissenschaftler - in Zukunft fünfmal statt viermal effizienter zu werden im Umgang mit Energie, Wasser und Rohstoffen.
Diese Effizienzsteigerung hält Ernst Ulrich von Weizsäcker für unerlässlich, um künftig alle wertvollen Ressourcen zu schonen und zugleich Wohlstand jenseits von materiellem Wachstum zu erreichen.
Service
Im Gespräch, Donnerstag, 11. März 2010, 21:00 Uhr und da capo Freitag, 12. März 2010, 16:00 Uhr
Footprint - Der Ökologischer Fußabdruck
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