Das Wunder Herz

Herzrhythmusstörungen

Ist der Rhythmus des Herzens über längere Zeit unregelmäßig, zu schnell, zu langsam oder treten zusätzliche Herzschläge auf, so spricht man von Herzrhythmusstörungen. Nicht immer sind diese behandlungsbedürftig.

Das menschliche Herz schlägt rund 100.000 Mal pro Tag und pumpt dabei über 7.000 Liter Blut durch den Körper. Dabei sorgt das Erregungssystem des Herzens dafür, dass sich der Herzmuskel in Ruhe zwischen 60 und 80 Mal in der Minute zusammenzieht.

Dass dies nicht immer regelmäßig passiert, ist durchaus sinnvoll. Die so genannte Herzfrequenzvariabilität gilt als die Fähigkeit des Organismus, sich an die Lebensumstände und die Alltagsaktivitäten anzupassen. Bleibt das Herz allzu rigide bei einer regelmäßigen Schlagabfolge, so kann dies längerfristig sogar zu Erkrankungen, bis hin zum Infarkt führen.

Aus dem Takt geraten

Ist der Rhythmus des Herzens jedoch über längere Zeit unregelmäßig, zu schnell, zu langsam oder treten zusätzliche Herzschläge, also Extrasystolen, auf, so spricht man von Herzrhythmusstörungen. Nicht immer sind diese behandlungsbedürftig: Auch bei Gesunden kann der Herzrhythmus mitunter aus dem Takt geraten, vor allem wenn Stress, Alkohol oder Nikotin im Spiel sind. Solch vorübergehende "Kapriolen des Herzens" sind zwar für die Betroffenen beunruhigend, jedoch meist harmlos.

Es ist allerdings nicht immer ungefährlich, wenn das Herz aus dem Takt fällt. Bestimmte Störungen im Reizleitungssystem der Herzkammern oder narbige Veränderungen des Herzmuskels nach Herzinfarkten können zu gefährlichen Arhythmien führen.

Außerdem kann ein aus dem Rhythmus geratenes Herz selbst zu Komplikationen führen. Gefährliche Rhythmusstörungen, die von der Herzkammer ausgehen können zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Hier muss daher rasch eine Therapie eingeleitet werden.

Das Vorhofflimmern

Die häufigste Form der Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern, das immerhin rund vier Prozent der über 60-Jährigen betrifft. In Österreich leiden über 100.000 Menschen daran. Obwohl nicht unmittelbar lebensbedrohlich, können eine Herzmuskelschwäche oder auch ein Schlaganfall die Folge sein.

Im Vorhof des Herzens können sich, bedingt durch die Herzrhythmusstörung, Gerinnsel bilden, die mit dem Blutstrom ins Gehirn geschwemmt werden. So stellt das Vorhofflimmern eine der häufigsten Ursachen für Schlaganfall bei älteren Personen dar. Eine blutverdünnende Therapie soll das Risiko für derartige Folgeschäden minimieren.

Neue Therapien in greifbarer Nähe

Herzrhythmusstörungen mit Medikamenten zu behandeln gelingt nur schwer, sodass zunehmend auf andere, invasive Methoden zurückgegriffen wird. Die therapeutische Palette für Rhythmusstörungen reicht von implantierbaren Defibrillatoren, über die Katheterablation bis hin zum Einsatz von Herzschrittmachern.

In den letzten Jahren gab es dabei eine Reihe innovativer Entwicklungen, vor allem auf dem Gebiet des Vorhofflimmerns. Neue Substanzen zur Normalisierung des Herzrhythmus und zur Blutverdünnung wurden kürzlich zugelassen, bzw. stehen kurz vor der Zulassung. So steht einerseits mit Dronedaron die erste neue antiarrhythmische Substanz seit 20 Jahren zur Verfügung, mit der versucht wird, das Herz wieder in Takt zu bringen.

Auf der anderen Seite werden neue blutverdünnende Medikamente zur Verhinderung des gefürchteten Schlaganfalls bei dieser Form der Herzrhythmusstörung getestet. Das Präparat Dabigatran wird Mitte 2010 den Anfang machen. Die Studienergebnisse sind vielversprechend.

Quellen: AKH-Consilium, science.orf.at

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