Von der Hysterie zum PTBS

01. Hintergrund und Geschichte

Die Grundlagen der PTBS gehen auf die Hysteriestudien von Siegmund Freud und Josef Breuer zurück. Sie beschrieben bereits 1895 die möglichen Langzeitfolgen von Traumata als Unterklasse der hysterischen Erkrankungen.

Der Freud-Schüler Abram Kardiner war der erste, der im Jahr 1900 Symptome der PTBS beschrieb, die allerdings zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit anderen Bezeichnungen belegt und vor allem für die Beschreibung von Kriegsfolgen verwendet wurden.

So sprach man von den Geschädigten des Ersten Weltkrieges als "Kriegszitterer", von der "Traumatischen Neurose" oder vom "Granatenschock". Nach dem Zweiten Weltkrieg waren Begriffe wie "Neurozirkulatorische Asthenie", "Kriegsneurose" oder "Gefechtsneurose" gebräuchlich.

Geschichte der Traumatisierung

Der Begriff "Posttraumatische Belastungsstörung" kommt aus den USA, wo er sich nach dem Vietnamkrieg durchsetzte, etwa im Kontext der Arbeit von Psychologen mit schwer traumatisierten Veteranen, aber auch mit Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen waren.

Seither fand die Diagnose PTBS eine stetige Aufwertung und Ausweitung und wird heute für die psychischen Spätfolgen einer ganzen Reihe von traumatischen Erlebnissen wie Naturkatastrophen, Unfälle, Gewalterfahrungen oder Krankheiten verwendet.

Die ursprüngliche Freudsche Idee geht auf die Traumatisierung durch sexuelle Gewalt in der Kindheit zurück. In der bürgerlichen Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts konnte sich eine solche Idee aber nicht durchsetzen, vor allem weil Kindesmissbrauch gerade auch in bürgerlichen Kreisen zwar weit verbreitet, aber gleichzeitig streng tabuisiert war.

Erst in jüngerer Zeit setzt sich die Erkenntnis durch, dass Erfahrungen zwischenmenschlicher oder sexueller Gewalt wesentlich häufigere Quellen von PTBS sein dürften als Kriegserlebnisse, Unfälle oder Naturkatastrophen.

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