Leben mit Dritten Zähnen

05. Zahnersatz

Die eigenen Zähne bis ins hohe Alter zu behalten - das ist ein Ziel, das nur wenige Menschen erreichen. Zahnverlust muss aber nicht gleich in einem künstlichen Totalgebiss enden. Die moderne Prothetik und Implantattechnik bieten verschiedene Lösungen an, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten maßgeschneidert sind. Die "dritten Zähne" von einst haben ihren Schrecken verloren.

Jeder verlorene Zahn sollte ersetzt werden
Meist stellt der Verlust von Zähnen für Betroffene nicht nur ein ästhetisches, sondern auch ein psychisches Problem dar. Ein gesundes, schönes Gebiss steht nun einmal für Vitalität und Jugendlichkeit, die man - wenn Zähne ausfallen - verloren glaubt.

Während fehlende Zähne im Frontbereich meist sehr schnell ersetzt werden, lassen viele Patienten Lücken im Seitzahnbereich gar nicht oder erst sehr spät sanieren, denn diese fallen nicht so stark auf und die Kaufunktion ist nur wenig beeinträchtigt.

Zuwarten ist aber falsch und kann äußerst unangenehme Folgen haben: Zähne beginnen oft zu wandern, zu kippen und zu elongieren, und dadurch wird die Okklusion, das Verhältnis der oberen zu den unteren Zähnen, stark gestört. Dadurch hervorgerufene ständige Ausgleichsbewegungen führen oft zu Muskelschmerzen und zu Problemen mit den Kiefergelenken. Gründe genug, jeden verloren gegangenen Zahn möglichst rasch ersetzen zu lassen und dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Festsitzender und abnehmbarer Zahnersatz
Festsitzende Kronen und Brücken imitieren das natürliche Gebiss perfekt und erfüllen sowohl ästhetische als auch funktionelle Ansprüche. Eine andere Möglichkeit stellen die abnehmbaren Total- oder Teilprothesen dar, die der Patient 24 Stunden trägt und nur zum Reinigen aus dem Mund nimmt.

Die Qualität gerade von Teilprothesen ist jedoch sehr unterschiedlich: Als gut gelten die so genannten Metallgerüstprothesen mit gegossenen Klammern, die die Zähne körperhaft fassen und das Restgebiss nicht schädigen. Als schlecht gelten die so genannten schleimhautgetragenen Prothesen mit Drahtklammern, die aktiv an den Zahn angebogen werden und diesen damit auch ständig paraaxial belasten, was zu Zahnkippungen und Lockerungen führen kann.

Diese Prothesen sollten eigentlich nur mehr als Provisorien Einsatz finden und nicht als Dauerversorgung. Von den Krankenkassen werden jedenfalls die Kosten sowohl für schleimhautgetragene Prothesen als auch für Metallgerüstprothesen übernommen.

Ob Teil- oder Vollprothesen, Kronen oder Brücken - die neuen Zähne sollen nicht nur gut sitzen, sondern vor allem auch schön sein und dabei möglichst natürlich aussehen. Auf dem Materialsektor hat sich in den vergangenen Jahren sehr viel getan, sodass dieser Wunsch meist zu erfüllen ist. Gerade durch die keramischen Materialien lässt sich auch bei Totalprothesen ein ganz natürlicher Eindruck erzielen, ebenso wie im Bereich der Kronen- und Brückenprothetik.

Pflege und Nachsorge bei Dritten Zähnen
Auch die Dritten Zähne wollen täglich gut gereinigt werden. Patienten mit Teilprothesen vernachlässigen allerdings oft das eigene Restgebiss. Das trifft vor allem auf ältere Menschen zu, die oft nicht mehr so geschickt sind und auch schlecht sehen. Wenn Zähne im Restgebiss einzeln stehen, können diese über und über mit Belägen bedeckt sein und müssten täglich rundherum geputzt werden. Geschieht das nicht, entsteht an diesen freistehenden Zähnen, die eigentlich die Prothese tragen sollten, wieder Karies. Überkronungen helfen dagegen nur bedingt, da Zahnfäule auch am Kronenrand entstehen kann. Deshalb sind Mundhygiene und Prophylaxemaßnahmen auch bei prothesentragenden Patienten äußerst wichtig.

Nicht weniger wichtig als Mundhygiene ist auch für Leute mit Zahnersatz die regelmäßige, zwei- bis dreimal jährliche, Kontrolle beim Zahnarzt. Dabei wird überprüft, ob der Prothesensattel abgesunken ist oder ob Unterfütterungen notwendig sind. Außerdem können sich die Prothesenzähne aus Kunststoff im Lauf der Zeit abschleifen. Im Durchschnitt empfiehlt sich nach etwa fünf bis sechs Jahren eine Erneuerung der Prothese.

In den vergangenen Jahren hat sich auch die Zusammenarbeit der Prothetik mit den Gebieten der oralen Chirurgie und der Kieferorthopädie weiterentwickelt. So können zum Beispiel mit Zahnspangen Lücken geschlossen und gekippte Zähne auch bei älteren Menschen wieder in die richtige Position gebracht werden, um spätere Prothesen optimal zu verankern. Auch Implantate werden als Halteelemente herangezogen: bei Zahnlosigkeit reichen vier bis sechs davon aus, um eine Prothese optimal zu verankern, es kann aber auch ein Totalgebiss aus Implantatzähnen gemacht werden. Was dagegen spricht, sind vor allem die damit verbundenen hohen Kosten.

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