Vergiftetes Blut

01. Die Sepsis

Bei der Sepsis gerät eine zunächst örtlich begrenzte Infektion wie z. B. im Hals oder in der Harnblase außer Kontrolle. Invasionsartig verbreiten sich die Infektionserreger (Bakterien, Pilze oder Viren) über den Blutkreislauf im ganzen Körper und lösen dort weitere Entzündungen aus. Im schlimmsten Fall kommt es zu Organversagen bzw. zu einem Zusammenbruch des Herz-Kreislaufsystems (septischer Schock).

Von harmlos bis gefährlich
Am Beginn stehen (harmlose) Infektionen z. B. eine Mandel- oder Harnblasenentzündung. Auch eine Wunde z. B. infolge einer Operation kann die Eintrittspforte für Erreger sein. Gelingt es dem Immunsystem nicht diese primäre Infektion "in Schach" zu halten, breiten sich die Erreger im Körper aus. Es entsteht eine Kettenreaktion, die im schlimmsten Fall zum Tod führen kann.

Schnelle Entwicklungen
Wird der Körper mit Krankheitserregern bzw. deren Giften konfrontiert, aktiviert der Organismus das Abwehrsystem. Es kommt zu einer Entzündung mit typischen Symptomen wie Schmerz, Fieber, einer Rötung (z. B. von Wundrändern) und Schwellungen.

Ist das Immunsystem geschwächt oder der Erreger besonders aggressiv, bleibt die Infektion nicht auf einen Ort beschränkt, sondern breitet sich - manchmal innerhalb weniger Stunden - über den ganzen Körper aus. Für das Immunsystem gilt es jetzt nicht mehr nur die "kleine" primäre Infektion zu bekämpfen. Der ganze Organismus wird ab sofort zum "Schlachtfeld". Die gesamten - zur Verfügung stehenden - Abwehrkräfte wie Ganulozyten, Makrophagen, Signalstoffe usw. werden mobilisiert. Diese überschießende Immunantwort schädigt aber nicht nur die "Eindringlinge" sondern auch die körpereigenen Zellen.

Reaktionen des Organismus
Der Blutdruck schnellt in den Keller. Die Herzfrequenz steigt. Der Kreislauf bricht zusammen. Da kein Blut und kein Sauerstoff mehr zu den Organen gelangen, hören diese zu arbeiten auf. Man spricht vom septischen Schock. Ab diesem Zeitpunkt ist es - trotz enormer intensivmedizinischer Anstrengungen - nur mehr schwer möglich, die Kettenreaktion zu durchbrechen. Beim septischen Schock liegt die Mortalitätsrate bei bis zu 80 Prozent.

Wie schnell diese Entwicklung vonstatten geht, hängt im Wesentlichen ab von:

  • Art (Aggressivität) des Erregers und
  • Allgemeinsituation des Patienten (Personen nach schweren Operationen oder Patienten, die infolge z. B. einer Krebserkrankung Immunsuppressiva einnehmen müssen, sind besonders gefährdet.)

Die Online-Infomappe der Sendung Radiodoktor - Medizin und Gesundheit ist ein Service von
Österreichische Apothekerkammer
Gesundheitsressort der Stadt Wien

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