"Wer ausbrennt, muss einmal entflammt gewesen sein"

01. Definition Burnout

Im beruflichen wie im privaten Umfeld wird der Leistungsdruck immer größer. Der Wettbewerb droht die Schwächeren zu verdrängen, und viele Menschen zittern um ihren Arbeitsplatz. Unter diesen Bedingungen entwickelt sich oft Stress und verursacht bei manchen Menschen ein berufliches "Ausbrennen": das Burnout-Syndrom (engl. "to burn out" heißt "ausbrennen").

Vater des Burnout: Herbert Freundenberger
In den 1970er Jahren prägte der Psychoanalytiker Herbert Freudenberger erstmals den Begriff Burnout. Der Begriff wurde innerhalb kürzester Zeit populär.

Freudenberger hatte eine interessante Veränderung beobachtet, die Mitarbeiter von Drogenberatungsstellen widerfahren war: Diese arbeiteten zunächst überaus engagiert, wurden mit der Zeit jedoch immer kraftloser und erschöpfter - nach einiger Zeit sogar gereizt, zynisch, feindselig und depressiv.

In der Tretmühle
Innerlich total ausgelaugt, lustlos, überdrüssig und unzufrieden - so fühlen sich Burnout-Betroffene. Menschen, die sich einst mit Engagement und Euphorie ihren Aufgaben stellten, erwerben im Laufe unterschiedlicher Burnout-Phasen ein stark negatives Selbstbild, können sich über Erfolge nicht mehr freuen und fühlen sich als Versager.

Das Ausbrennen ist jedoch keinesfalls ein Hinweis auf einen "Persönlichkeitsdefekt", sondern eine Reaktion auf große psychische Belastung. Auch gravierende physiologische Beschwerden und Fehlfunktionen bis zum völligen Zusammenbruch können die Folge eines Burnout sein.

Zentrale Signale für Burnout sind

  • Überdruss, Erschöpfung und Ermüdung: alles erscheint mühsam
  • Machtlosigkeit: Wirksamkeit des eigenen Tuns wird nicht mehr wahrgenommen
  • Gleichgültigkeit: Burnout-Betroffene nehmen Mitmenschen nicht mehr als Individuen wahr.
Burnout kommt nicht über Nacht
Burnout ist ein Zustand von physischer, geistiger und emotionaler Erschöpfung - und schleicht sich über längeren Zeitraum permanenter Anspannung ein, denn Belastungs- und Erholungsmanagement (umgangssprachlich: gesunder Egoismus) sind bei Burnout-Betroffenen eventuell nur schlecht entwickelt.

Typisch für die Betroffenen ist, dass sie einst "Feuer und Flamme" für ihren Beruf waren und dafür überdurchschnittliches Engagement und ein starkes Verantwortungsgefühl gezeigt haben. Die Identifikation mit dem Job führt zu einer "ungesunden," ständigen Verausgabung und zu Dauerstress. Burnout befällt oftmals 30- bis 50-jährige dynamische Menschen voller Ideen und Ideale, die auch schwierigste Aufgaben "anpacken".

Der Prozess des Ausbrennens kann sich über Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte hinziehen. Die Betroffenen haben das frustrierende Gefühl, trotz immer größeren Energieaufwands immer weniger zu erreichen.

Leere Energietanks
Aufgrund der positiven Einstellung zur Arbeit werden die Energiereservoirs nicht (ausreichend) aufgetankt: Familie und Freunde, Freizeitvergnügungen und Hobbys, sowie der Urlaub stehen weit hinter den beruflichen Prioritäten. Persönlichkeitsmerkmale wie Ehrgeiz, Pflicht- und Leistungsbewusstsein sowie das Unvermögen, sich selbst abzugrenzen und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten, können die Burnout-Anfälligkeit erhöhen.

Folgende Aussagen sind typisch:
  • Wenn ich es nicht tue, dann macht es niemand.
  • Ohne mich bricht hier alles zusammen.
  • Diese Arbeit muss unbedingt bewältigt werden.

Die Online-Infomappe der Sendung Radiodoktor - Medizin und Gesundheit ist ein Service von
Österreichische Apothekerkammer
Gesundheitsressort der Stadt Wien

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