Ein Projekt von WIENER MOZARTJAHR 2006 und Ö1

Calling Mozart

Bei Anruf Mozart? Keine Sorge, nicht von fiepsenden Klingeltönen ist die Rede, sondern von akustischen Miniaturen, die man über das Mobiltelefon abhören kann. Ein Projekt von WIENER MOZARTJAHR 2006 und Radio Österreich 1 versucht, die Stadt zum begehbaren Ausstellungsraum zu machen.

Ein weithin sichtbares Leitsystem roter Informationsstelen signalisiert im Mozartjahr interessierten Besuchern und zufälligen Passanten gleichermaßen, dass Er schon da war. Und wann Er da war, und warum, und was das mit uns Heutigen zu tun hat. Dabei geht es nicht um die Musealisierung des Orts, sondern um einen Brückenschlag vom ausgehenden 18. Jahrhundert ins Jetzt.

Von der "Kleinen Maurerkantante" ...
In der Landskrongasse zum Beispiel. Das Auffälligste an dieser unscheinbaren Verbindung zwischen der Tuchlauben und dem Bauernmarkt ist der mausgraue Bürokomplex einer Versicherung. Nichts deutet darauf hin, dass hier die Geburtsstunde der österreichischen Bundeshymne schlug.

Hier war die Freimaurerloge "Zur neugekrönten Hoffnung" beheimatet. Hier brachte Wolfgang Amadeus Mozart sein letztes vollendetes Werk zu Gehör, die "Kleine Maurerkantate", komponiert zur Einweihung des neuen Logentempels im November 1791. Wenige Tage vor seinem Tod.

Publiziert wird das Werk für den exklusiven Kreis der Logenbrüder im Doppelpack mit dem so genannten Bundeslied. "Brüder, reicht die Hand zum Bunde! / Diese schöne Feierstunde / Führ uns hin zu lichten Höhn! …" Und so weiter.

... zur Bundeshymne
Die Musik wird 1947 zur Melodie der österreichischen Bundeshymne bestimmt. Dass es sich dabei ursprünglich um den Lob- und Preisgesang eines Männerbundes gehandelt hat, gibt der jüngsten Debatte um die unterschlagenen großen Töchter im Preradovic-Text unserer Hymne eine weitere pikante Fassette.

50 Hörstationen an 50 Orten
Es sind solche Geschichten, die das Projekt "Calling Mozart" erzählt. In insgesamt 50 Hörstationen, an 50 Orten in der Stadt: Von der ersten Adresse des knapp Sechsjährigen am Wiener Fleischmarkt, bis zum Friedhof in St. Marx. Beileibe nicht alle, aber doch die wichtigsten Orte in der Wiener Biografie des Komponisten sind erfasst.

Sie markieren Gitterpunkten, die man zu unterschiedlichen Geflechten verbinden kann. Jede Station ist in sich abgeschlossen, sodass die Aneignung des einzelnen Ortes ebenso möglich ist, wie eine etappenweise Annäherung an die einzelnen Lebensabschnitte der Wiener Jahre, etwa nur die Orte der ersten Wienreise, oder die Jahre nach dem Aufbruch in die künstlerische Unabhängigkeit oder die Orte des letzten Lebensjahres. In Deutsch und Englisch. Via Mobiltelefon oder entlehnbarem Audioguide.

Weithin sichtbares Leitsystem
Die Orte sind durch auffällige Informationsstelen markiert. Sie kommunizieren die Telefonnummer, unter der man alle von Österreich 1 produzierten Audios abhören kann. Sie informieren über die zeitliche Einordnung der Station, und geben über markante Briefzitate einen ersten Eindruck vom Inhalt.

Immer geht es dabei um das Wechselspiel des Damals mit dem Heute. Wie beschreiben die Zeitzeugen die Stadt vor zwei Jahrhunderten und wie präsentiert sie sich heute? Die Briefe etwa, die Wolfgang Amadeus Mozart, oder sein Vater Leopold verfasst haben, wirken im Umfeld ihrer Entstehung ganz neu.

Die weithin sichtbaren 50 Informationsstelen des Projekts "Calling Mozart" laden Einheimische und Touristen gleichermaßen ein, die Stadt neu zu entdecken und Orte, die man vielleicht schon Hunderte Male passiert hat, in neuem Licht zu sehen.

Start im Jänner 2006
Alles kann, nichts muss geschehen, wie es in manch einschlägiger Kontaktanzeige gerne heißt. Ab Jänner 2006 steht also ein heißes Date mit Mozart bevor.

Tipp
Alle Informationen zu "Calling Mozart" finden Sie ab 20. Jänner 2006 online unter www.callingmozart.at bzw. erhalten Sie ab 27. Jänner 2006 telefonisch unter +43 5 1756 0-0.

Links
Calling Mozart
Wiener Mozartjahr 2006