Packungen und Brandeisen

01. Historie der Wärmeanwendungen

Der Einsatz von Wärme zur Steigerung des Wohlbefindens und zur Linderung von Krankheiten gehört zu den ältesten medizinischen Maßnahmen überhaupt. Schon aus den ägyptischen Hochkulturen sind Bäder in heißem Sand überliefert und man kann davon ausgehen, dass es noch ältere, nicht dokumentierte derartige Verfahren gegeben hat.

Antike
In der Antike waren vor allem die Thermalbäder klassische Wärmeanwendungen, aber auch Berichte über Packungen wie etwa Fango sind aus jener Zeit überliefert. Vor allem Patienten mit Beschwerden des Bewegungsapparates und Rheumatiker wurden mit diesen Methoden behandelt.

Wärmeanwendungen bei Geschwülsten
Auch die Geschichte der Wärmeanwendung in der Therapie von Geschwülsten ist uralt. So kannten beispielsweise bereits die Heilkundigen der altägyptischen Hochkulturen die heilsame Wirkung der Wärme - sie bestrichen Geschwülste der Haut und Tumore der weiblichen Brust mit lichtsensibilisierenden Pflanzenauszügen, um sie anschließend dem Sonnenlicht auszusetzen.
Im Mittelalter war die Anwendung des Brandeisens in der Behandlung vieler Geschwulstarten eine gefürchtete (aber gelegentlich wirksame) Behandlungsstrategie.

Schwitzhüttenrituale
Eine der ältesten bekannten Methoden zur Überwärmung des ganzen Körpers und ein Vorläufer unserer Sauna ist das indianische Schwitzhüttenritual. Über ein rundes Holzgestell werden Decken und Planen gehängt bis im Inneren völlige Finsternis herrscht. Es gibt einen Eingang, der geschlossen werden kann.

In der Mitte des "Zelts" ist eine Grube ausgehoben, welche später die glühenden Steine aufnimmt. Zwei Personen (Schamanen) führen das Ritual durch: Einer kümmert sich draußen um das Feuer und die Steine, welche darin zum Glühen gebracht werden. Der andere betreut die Teilnehmer und leitet im Zeltinneren die Runden.

Begleitet ist jede Handlung der Schamanen von Gebeten und Anrufungen der Energien, Ahnen und Geister.

Fieber gegen Krebs
Schon im 19. Jahrhundert gab es auch Versuche, durch künstlich erzeugtes Fieber Krebspatienten zu helfen. Anlass waren zum einen die Beobachtungen alter Ärzte, dass Malariapatienten seltener an Krebs erkrankten, oder dass Krebskranke, zusätzlich von Malaria befallen, manchmal auch von ihrem Krebsleiden geheilt wurden. Aber auch, dass nach dem Überwinden des leichter verlaufenden Erysipels, einer Streptokokkenerkrankung, nicht selten die Krebserkrankung mit ausheilte.

Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts gab es Versuche, die Körperkerntherapie mit physikalischen Methoden zu erhöhen und so Krebserkrankungen zu bekämpfen, allerdings fehlten die technischen Voraussetzungen um die Körperkerntemperatur nennenswert zu beeinflussen. Seit den 1970er Jahren wird die Methode neuerlich beforscht und auch angewandt.

Die Online-Infomappe der Sendung Radiodoktor - Medizin und Gesundheit ist ein Service von
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Gesundheitsressort der Stadt Wien

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