Flüssigkeitsbedarf bei Hitze

05. Flüssigkeitshaushalt

Der bei hohen Außentemperaturen durch das Schwitzen erlittene Flüssigkeitsverlust muss ausgeglichen werden, um zu verhindern, dass es zu einem Hitzeschaden kommt. Mindestens zwei Liter Flüssigkeit sollen an heißen Tagen zugeführt werden, besser sogar drei oder vier Liter.

Als Faustregel gilt: das Körpergewicht geteilt durch 30 ergibt den täglichen Flüssigkeitsbedarf an heißen Tagen. Eine 90 kg schwere Person sollte daher (90:30=3) etwa drei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen. Bei extremer sportlicher Tätigkeit kann es allerdings zu einem Flüssigkeitsverbrauch von zehn Litern und darüber kommen, der ausgeglichen werden muss.

Lebensalter
Mit zunehmendem Alter sinkt der Flüssigkeitsgehalt im menschlichen Körper. Damit sinkt auch das Durstgefühl. Ältere Menschen sind daher von der Gefahr eines Hitzekollapses durch Austrocknung oder Elektrolytverlust besonders bedroht und sollten daher bei hohen Außentemperaturen "über den Durst" trinken.

Damit sie das Trinken nicht vergessen, sollten ältere Menschen die Flüssigkeitsaufnahme in ihren Tagesablauf integrieren. Sehr sinnvoll ist etwa, zu allen Mahlzeiten und bei Aktivitäten wie Zeitung lesen, ein bis zwei Gläser zu trinken. Man kann sich auch am Morgen die Tagesration Flüssigkeit gut sichtbar bereitstellen und über den Tag verteilt trinken, um einer Hitzeerschöpfung vorzubeugen.

Ausreichender Elektrolytersatz
Neben der reinen Flüssigkeitsmenge spielt auch die Zusammensetzung der zugeführten Getränke eine wichtige Rolle. Sie sollten unbedingt Mineralstoffe und Elektrolyte enthalten. Das hängt nicht nur mit der Gefahr von Hitzekrämpfen durch Salzverlust zusammen.

Der entscheidende Auslöser für das Durstgefühl ist nämlich nicht die sinkende Flüssigkeitsmenge im Körper, sondern eine erhöhte Salzkonzentration. Wenn also jemand zum Beispiel nur reines Wasser trinkt, dann sinkt die Salzkonzentration im Körper relativ rasch wieder und das Durstgefühl lässt nach, obwohl der Mineralstoffbedarf noch nicht aufgefüllt ist. Besonders bei sportlicher Betätigung mit starkem Schwitzen sollte daher nicht nur Leitungswasser getrunken werden, sondern isotonische Getränke, die auch Mineralstoffe und Elektrolyte enthalten.

Empfohlene Getränke
Empfehlenswert sind aufgespritzte Fruchtsäfte und Mineralwässer, auch alkoholfreies Bier eignet sich gut zum Flüssigkeitsersatz. Man kann allen Getränken auch einfach etwas Kochsalz zugeben. Richtwert: ein halber Teelöffel Kochsalz pro Liter Wasser. Sie können z. B. pro Glas Limonade oder Tee eine Prise Salz zugeben. Dies schmeckt man nicht, ist aber für das Wohlbefinden wichtig.

Alkoholische oder stark gesüßte Getränke sind wegen anderer gesundheitlicher Wirkungen (Berauschung, Leber, Übergewicht, Diabetes etc.) nicht geeignet, ähnliches gilt für Kaffee oder Schwarztee. Sie erhöhen die Ausscheidung von Flüssigkeit über die Niere und damit den Flüssigkeitsbedarf. Große Mengen sehr kalter Getränke zwingen den Körper zur Energieproduktion, was bei hohen Temperaturen ebenfalls negativ sein kann. Die Bewohner heißer Weltgegenden trinken aus diesem Grund meist warme Kräuter- oder Früchtetees. In Wüstengegenden sind diese Getränke oft sogar heiß, um die Schweißproduktion anzukurbeln, die bei geringer Luftfeuchtigkeit gedrosselt ist.

Hitze und Ernährung
Auch auf Obst sollte man bei heißem Wetter keinesfalls verzichten, da Früchte Wasser und wichtige Mineralien enthalten. Außerdem hat das in vielen Früchten enthaltene Vitamin C in ausreichender Dosierung einen positiven Einfluss auf die Hitzeakklimatisation.

Auch die Nahrungsmenge hat Einfluss auf die Fähigkeit des Körpers, mit Hitze zurechtzukommen. Ausgiebige, schwere und fette Mahlzeiten belasten neben der Verdauung auch das Herzkreislaufsystem, das an heißen Tagen ohnehin gefordert ist, noch zusätzlich und sollten vermieden werden. Besser sind mehrere kleine Essensportionen über den Tag verteilt, wobei vor allem Gemüse und Fisch zu bevorzugen sind.

Die nötige Menge an Elektrolyten kann auch über Nahrungsmittel wie Salzheringe, scharfe Wurst oder gesalzene Suppe erfolgen. Die scharfen Speisen, die in vielen heißen Ländern bevorzugt werden, haben damit zu tun und sollen zusätzlich noch über eine Erhöhung des PH-Gehalts der Magensäure Keime abtöten.

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