Wortspenden zum Thema Amerika

Transatlantik

Wortspenden vertont von R.E.M.

Die gesammelten Wortspenden des Monats September sind ab sofort hier zu finden.

30. September 2004: Grounded

Ich hatte am 1. Oktober 2001 die Abendmaschine von Zürich nach Hawai bestiegen. Als wir in der Früh in Anchorage zum Tanken landeten, wurde uns lapidar mitgeteilt, dass die Maschine nicht weiterfliegen könne, da das Geld für Kerosin fehle. 72 Stunden saßen wir in Flughafen fest. Und als die Nachricht kam, dass die Swissair in Konkurs geht, dachte ich: Warum nicht hier bleiben, in Alaska?

29. September 2004: SATC

Gestern kamen meine ausständigen Sex-and-the-City-DVDs. Ich bin begeistert - da kann die neue Star-Wars-Trilogie-Edition kaum mithalten. Ja und beim letzten Schuhkauf haben sie mir die falsche Größe eingepackt. Als ich es dann am Telefon nacherzählt hatte, wurde mir bewusst, wie lächerlich das Geschehnis war - den ganzen Abend hatte es mir aber trotzdem versaut. Ich wollte schönes beiges Rauhleder für mein Seelenheil, kein hausgemachtes Schuhdurcheinander. Beim Schnofferlziehen erkannte ich, ein typischeres SATC-Problem kann es gar nicht geben... Färbt es also schon so ab?

Ursula Hummel, Wien

28. September 2004: Die hier

Amerika...Kulturschock, ja, das fällt mir dazu ein. Die amerikanischen Touristen kommen in Europa an und sind geschockt: Die Leute sind unfreundlich, überall nur Stufen, und geraucht wird wie wild - reichlich unzivilisiert geht es hier zu.

27. September 2004: Leere Drohung

Der Bruder meines Vaters hat einmal pro Jahr mit seiner Frau gestritten, meistens zu Weihnachten, und dann geschrieen: Ich geh' nach Amerika, und dann wirst schon sehen, was du davon hast! Aber es ist nie was daraus geworden.

Karl Hüttinger, Krems

26. September 2004: Zufluchtsort

Das Amerikahaus hinter dem Rathaus, gibt es das noch? Ich habe mich immer gefragt, ob das für US-Staatsbürger in Wien ist, wenn sie Heimweh bekommen. Oder ob dort Ausreisewillige schon mal amerikanische Luft schnuppern können.

Ottilde Hofer, Wien

25. September 2004: Zapadoing!

Cinemascope, eine Häuserschlucht, Schnitt, ein Auto, aber was, ein Monster von einem Auto, vrooom, Schnitt, drinnen Al Capone, Zigarre, Hut, finsterer Blick, Maschinenpistole am Nebensitz, Schnitt, Eliott Ness, cool, so was von cool, mordsmäßig lässig die Hand am Drücker, Schnitt, aus, Cliffhänger!

24. September 2004: Döner ohne

Samstag, 13:00 Uhr, Wiener Naschmarkt - eine kleine amerikanische Touristengruppe kämpft sich durch das Gedränge des Naschmarkts und staunt. Offensichtlich scheinen sich die Gäste aus Übersee, auf Grund des Markterlebnisses so zu fühlen, als ob sie im Mittleren Osten wären. Ein Mutiger entschließt sich dennoch ein Döner zu probieren. Allerdings ist das für den braungebrannten, durchtrainierten Kalifornier nicht so einfach. Ohne Zwiebel, ohne Tomaten, ohne Joghurt soll er sein. Auch dass es kein ungesalzenes Fleisch gibt und kein Vollkornbrot da ist, ist ein wenig ärgerlich. Was übrig bleibt ist Weißbrot mit einem Salatblatt und ein wenig Hühnerfleisch. Sind alle Amerikaner angesichts nicht vakuumverpackter Lebensmittel so erschreckt?

Walter Gerischer-Landrock, Wien