Europa-Journal, Freitag, 18:20 Uhr

Europa - Türkei

Stunde der Wahrheit rückt näher

1. Europa - Türkei: Die Stunde der Wahrheit rückt näher
2. Österreich: Kein Streit ums Kopftuch
3. Roma und Sinti: Was passierte vor 60 Jahren in Lodz?
4. Italien: Parma nach dem Parmalat-Skandal

1. Europa-Türkei: Die Stunde der Wahrheit rückt näher

Am 6. Oktober wird die Europäische Kommission ihre Empfehlung über die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei abgeben, auf deren Grundlage die europäischen Regierungschefs im Dezember eine Entscheidung treffen sollen, doch wie beitritts- oder auch nur verhandlungsreif Ankara ist, ist in Brüssel keineswegs unumstritten. Die Verschiebung der Strafrechtsreform und neue Vorwürfe über Menschenrechtsverletzungen lassen auch bei Türkei-Freunden Zweifel wachsen. Der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan versucht nun bei einem Brüssel-Besuch die Zweifler, praktisch in letzter Minute umzustimmen.

2. Österreich: Kein Streit ums Kopftuch

In Österreich leben rund 339.000 Moslems, die meisten sind Türken, viele längst österreichische Staatsbürger. Während in Frankreich die Frage ob moslemische Schülerinnen mit Kopftuch am Unterricht teilnehmen dürfen, zur Staatsaffäre wurde, hat zumindest das offizielle Österreich damit kein Problem. Doch selbst am bisher einzigen islamischen Gymnasium in Wien, einer Schule mit Öffentlichkeitsrecht, gehört das Kopftuch-Tragen für junge Mädchen nicht zu den Pflichtgegenständen, die Schülerinnen gehen sehr selbstbewusst mit den Vorschriften ihrer Religion um, hat Brigitte Rambossek bei einem Lokalaugenschein herausgefunden.

3. Roma und Sinti: Was passierte vor 60 Jahren in Lodz?

Vor mehr als 60 Jahren wurde das Ghetto der polnischen Industriestadt Lodz von der deutschen Besatzungsmacht aufgelöst. Tausende Juden, aber auch österreichische Roma und Sinti wurden in die Vernichtungslager verschleppt. Österreichische Historiker versuchen seit zwei Jahren Spuren dieser Opfer zu finden. Serdar Erdost hat zusammen mit Überlebenden, Angehörigen und Historikern, die Gedenkfeiern in Lodz besucht.

4. Italien: Parma nach dem Parmalat-Skandal.

Der Aufsichtsrat des insolventen italienischen Nahrungsmittelkonzerns Parlamat will die Gesellschaft nach einer Neugründung bereits im kommenden Jahr wieder an die Börse bringen. Der Schuldenberg der Firma, die Ende vergangenen Jahres in einem Strudel von Finanz-Skandalen untergegangen war, wird heute auf rund 14 Milliarden Euro geschätzt. Wie sich die Pleite der Firma, auf die Stadt Parma, der der Konzern seinen Namen verdankt, ausgewirkt hat, hat Rolf Pellegrini nachgefragt.

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