Journal Panorama, Montag bis Donnerstag, 18:25 Uhr

Das Radio hat gesagt (1)

80 Jahre Radio-Information

Zu Beginn waren Nachrichten Nebensache, doch in den 1930er Jahren entdeckten Parteien und Regierung das neue Medium. Im Zweiten Weltkrieg dominierten Propaganda und Gegenpropaganda. Radio nach 1945 stand zunächst im Dienst der jeweiligen Besatzungsmächte.

Die Macht des neuen Mediums

Erst in den 1930er Jahren entdecken Parteien und Regierung die Macht des neuen Mediums. Und seit die Nationalsozialisten aus dem Deutschen Reich politische Sendungen nach Österreich ausstrahlen lassen, wird auch hier das Radio zum wichtigsten Instrument von Propaganda und Gegenpropaganda.

Nach dem Anschluss und im Zweiten Weltkrieg gibt es für die Österreicher zwei Arten der Radio-Information: entweder das, was das Propaganda-Ministerium vorgibt, oder das, was die so genannten Feindsender - allen voran die BBC mit eigenem Österreich-Programm - an Nachrichten bieten.

Die Moderne bricht heran

In der Besatzungszeit dann beginnt mit der Sendergruppe Rot-Weiß-Rot im amerikanischen Sektor die Moderne der Radio-Information in Österreich: berichtet wird von Ereignissen in aller Welt, und zwar stündlich.

In den folgenden Jahren prägen einzelne Großereignisse die Geschichte der Radio-Information in Österreich: Staatsvertrag, Ungarn-Aufstand, die Ermordung Kennedys. Doch in den fünfziger und sechziger Jahren lähmt die große Koalition den Rundfunk. Volkspartei und Sozialisten teilen sich Radio und Fernsehen auf, Posten werden mit Parteigängern besetzt. Sogar den Inhalt der Nachrichten überwachen die Parteien: von Parlamentsreden darf nur gesendet werden, was sie selbst aussuchen. Jede Sendeminute wird dabei im Proporz aufgeteilt.

Rundfunk-Volksbegehren

Der politische Einfluss wird zum Anlass für das Rundfunk-Volksbegehren 1964. 1967 kann schließlich - unter dem ersten unabhängigen Generalintendanten Gerd Bacher- ein reformierter Rundfunk auf Sendung gehen.

Damit endet die Gängelung der Radio-Information durch die Parteien. Und Radio-Nachrichten werden das, was sie heute sind: sachlich, unparteiisch, verlässlich. Dazu kommt nach der Reform mehr Berichterstattung aus den Bundesländern und aus dem Ausland. Die bis heute bestehenden Journale werden eingeführt.

Schnelligkeit durch Digitalisierung

In den neunziger Jahren schließlich bringt die neue Konkurrenz der Privatradios einen Innovationsschub: Programm und Technik werden modernisiert. Die Digitalisierung ermöglicht mehr und schnellere Berichte als bisher.

Die Zukunft der Radio-Information schließlich wird voraussichtlich noch mehr Live-Berichte und mehr “Information on demand“ bringen. Als wegweisend gilt die Kombination von Radio und Internet wie beim Ö1-Inforadio.

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