von Peter Pessl. Regie Renate Pittroff
"Finalbluten"
29. September 2010, 00:35
Hörbeispiel
Peter Pessl über sein Hörspiel: "Ausgangspunkte für "Finalbluten" waren einerseits meine unausgesetzte Beschäftigung mit dem Phänomen Serienmörder, für diesen Text im besonderen mit dem Fall Peter Kürten, genannt der "Vampir von Düsseldorf, ein Serienmörder in Deutschland Ende der 20er Jahre, der 1931 hingerichtet wurde; andererseits höchst private Ängste, Obsessionen, die weit in meine eigene Kindheit zurückreichen, z.B. die Idee, den Keller eines Mietshauses als Bühne für das Monströse zu wählen.
Drei Sprecherinnen, die nicht als reale Personen, vielmehr als Gespenster, Abspaltungen, Luftgeister, Medusen, Chimären, die jede beliebige Form, jedes Geschlecht annehmen können, sprechen den Text. Im Hintergrund kann man sich, sozusagen als auf eine Leinwand projizierten Film, die Medea von Euripides vorstellen."
Über einen Minisender wurde der Text an verschiedenen Orten in Wien im Frequenzband 90 - 107 MHz gesendet. Während des Sendevorgangs ging ein Hörer, eine Hörerin mit einem kleinen Kofferradio den Rand des Sendegebiets ab und versuchte, Textteile in ihrer Interferenz mit anderen gesendeten Informationen aus dem Äther aufzufangen. Die Endmischung der 14 Aufnahmevorgänge ist ein Spiel mit dem Hören. Jede der 14 Tonspuren bildet das individuelle Hören einer Person authentisch ab, alle 14 Spuren verknüpfen diese einzelnen Hörvorgänge zu einem Soundgewebe, das zu einer Rekonstruktion des Textes Finalbluten führt.
Mitwirkende
Julia Cencig (Sie 1), Gundula Rapsch (Sie 2), Hella Ferstl-Reichmann (Himmelskönigin), Andreas Patton (Sprecher)