Volksdroge Alkohol

01. Alkoholabhängigkeit

Hoher Alkoholkonsum und Alkoholabhängigkeit sind in Österreich Gesundheitsrisiken ersten Ranges: In Österreich sind etwa 330.000 Menschen alkoholkrank. Ein Drittel der erwachsenen Männer und ein Fünftel der erwachsenen Frauen konsumieren Alkohol in gesundheitsschädigendem Ausmaß. Das wirkt sich natürlich auf den Gesundheitszustand der österreichischen Bevölkerung und damit auf den Sozialstaat enorm aus. Außerdem entstehen alkoholbedingt durch verringerte Arbeitsleitung und Unfälle zusätzlich hohe indirekte Kosten. Von den Folgen der Abhängigkeit im sozialen Umfeld der Betroffenen ganz zu schweigen.

Wie viel Alkohol ist unbedenklich, wie viel gefährlich?
Die WHO erachtet einen täglichen Konsum von etwa 20 Gramm reinen Alkohols - das entspricht etwa einem Viertel Wein oder einem Krügerl Bier - als unbedenklich.
Von schädlichem Alkoholkonsum oder auch von Alkoholmissbrauch ist die Rede, wenn der von der WHO festgesetzte Grenzwert von täglich 60 Gramm für Männer bzw. 40 Gramm für Frauen überschritten wird. Menschen, die soziale Probleme haben, nicht stabil oder psychisch krank sind, sind natürlich schon bei viel geringeren Mengen gefährdet, alkoholabhängig zu werden. Deshalb ist weniger die Frage "Wie viel?" ausschlaggebend, sondern vielmehr die Frage nach dem "Warum?". Trinkt jemand Alkohol, weil er angespannt, ängstlich oder depressiv ist, sollte die Umgebung aufhorchen.

Gefährdung abseits aller Grenzwerte
Auch das regelmäßige Trinken kleinerer Alkoholmengen kann also problematisch werden, sofern nicht mindestens 2 Tage in der Woche auf Alkohol verzichtet wird. Bei nicht altersgemäßem Alkoholkonsum und Konsum in unangemessenen Situationen (Autofahren, Arbeitsplatz, Schule) ist in höchstem Maße Vorsicht geboten.

Wer ist gefährdet
Laut Univ.-Prof. Dr. Otto-Michael Lesch sind vor allem 3 Gruppen von Menschen gefährdet:

Jene, die biologisch oder genetisch vorbelastet sind - die also Alkoholiker in der Familie gehabt haben oder deren Mutter schon in der Schwangerschaft getrunken oder auch geraucht! hat. Schon im Mutterleib kommt es zu Stoffwechsel-Veränderungen im Gehirn, die ein späteres Suchtverhalten begünstigen.

Jene, die in einem Umfeld aufgewachsen sind, in dem "Viel-Trinken" akzeptiert ist.

Schließlich jene, denen durch die Eltern, Lehrer oder andere geliebte, aber auch gehasste Personen ein bestimmtes Modellverhalten vorgelebt wurde.

Natürlich spielen auch soziale Probleme (Armut, Arbeitslosigkeit, Partnerprobleme, usw.) eine wichtige Rolle in der Entstehung von Sucht und Abhängigkeit. Bestimmte Persönlichkeitsstrukturen sind ebenfalls häufiger mit dem Problem Alkohol konfrontiert (z.B. unsichere, ängstliche oder extrem erfolgsorientierte Personen).

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Die Online-Infomappe der Sendung Radiodoktor - Medizin und Gesundheit ist ein Service der
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