Mittel kommen aus Versicherungsbeiträgen

02. Finanzierung und Gesundheitsausgaben

Das österreichische Gesundheitswesen ist ein beitragsfinanziertes Sozialversicherungssystem. Die Höhe der zu leistenden Beiträge ist einkommensabhängig. Pro Jahr werden im Gesundheitsbereich etwa 20 bis 25 Milliarden Euro umgesetzt.

Woher die Geldmittel kommen
Finanziert wird die Krankenversicherung in erster Linie durch die Versicherungsbeiträge. Weitere Mittel werden durch Kostenbeteiligungen der Versicherten - die Selbstbehalte - lukriert. Die Geldmittel für das österreichische Gesundheitssystem kommen demnach zu 70 Prozent von der öffentlichen Hand. Der 30-prozentige Kostenanteil, den jeder Österreicher bereits derzeit aus eigener Tasche beisteuert, stammt in erster Linie aus indirekten Selbstbehalten, also Leistungen, die die Kassen nicht tragen (13,5 Prozent). Weiters aus direkten Selbstbehalten, also Kostenbeteiligungen wie Krankenscheingebühr oder Taggeld bei Spitalsaufenthalten (7,6 Prozent), sowie aus privaten Krankenversicherungen (2,4 Prozent).

Wohin die Geldmittel fließen
Mehr als 45 Prozent der Ausgaben im Gesundheitssystem entfallen auf die Krankenhäuser. Etwa 24 Prozent werden im ambulanten Bereich verbraucht. Etwa 15 Prozent machen die Arzneimittel aus - etwa 3 Prozent Heilbehelfe und Hilfsmittel.

Mit etwa vier Milliarden Euro schlagen sich die Kosten für Ärzte (niedergelassene und Zahnärzte) zu Buche.

Für Arzneimittel werden etwa 3,2 Milliarden Euro ausgegeben.

Knapp eine Milliarde Euro wird für Investitionen im stationären Bereich in Krankenhäusern ausgegeben.

Laut Statistik Austria bewegen sich in Österreich die Ausgaben für Gesundheit seit 1998 unverändert bei 10 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Nicht die steigenden Ausgaben sind daher das Problem, sondern die sinkenden Einnahmen der Gebietskrankenkassen.

Steigende Ausgaben - sinkende Einnahmen
Derzeit hängen die Einnahmen der Krankenversicherungen in Österreich stark von Entwicklungen am Arbeitsmarkt ab, weil sie an die Löhne gekoppelt sind. Da diese aber weniger stark steigen als die Ausgaben, kommt das Gesundheitssystem zusehends in Schwierigkeiten. Beiträge werden erhöht und treiben die Lohnnebenkosten in die Höhe. Personalabbau, Standortverlagerungen und Beitragserhöhungen sind die Folgen. Die gesundheitliche Versorgung erfolgte bisher unabhängig von Berufstätigkeit, Alter, Geschlecht und Vermögen. Die Kernfrage dabei ist, wo und wie das Geld richtig eingesetzt werden sollte, um die Menschen möglichst lange gesund und produktiv zu erhalten.

out-of-pocket und private Krankenversicherung
Die Ausgaben der privaten Haushalte werden auch "out-of-pocket-Ausgaben" genannt. Sie sind aufzubringen für Arzneimittel, für eine Kostenbeteiligung beim Krankenhausaufenthalt oder für therapeutische Waren. Diese hohen Kosten sind unter anderem ein Grund, warum viele Österreicher private Zusatzversicherungen abgeschlossen haben. Diese bieten, je nach Tarif auch bessere Unterbringung im Krankenhaus, freie Arztwahl, Übernahme von Kosten, die die Gebietskrankenversicherungen komplett verweigern (z.B. Leistungserbringung für bestimmte komplementärmedizinische Behandlungen) oder Zahlung eines Tagegeldes. Wie sich beim Vergleich der europäischen Krankenversicherungssysteme zeigt, sind Länder mit Sozialversicherungssystemen interessant für Anbieter privater Krankenversicherungen.

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